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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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hin­ein, pack­te ihn am Arm und schlepp­te ihn hin­aus auf den Sand.
    Noo­nan war über und über blau. Aus­ge­streckt lag er da, mit dem Ge­sicht zum Sand, und rang nach Atem, mit tie­fen, hei­se­ren, schluch­zen­den Seuf­zern. End­lich schau­te er auf.
    »Kalt«, sag­te er. »Kalt!«
    »Was ge­fun­den?« frag­te Dawes.
    Noo­nan schüt­tel­te matt den Kopf. »Nein. Kei­ne Spur. Ich folg­te dem Strom, so­weit ich nur konn­te. Nichts. Schwamm dann zu­rück und konn­te die Öff­nung nicht fin­den. Dach­te – dach­te, ich müs­se er­trin­ken. Dann brach ich durch.«
    Er zit­ter­te un­auf­hör­lich. Dawes hat­te noch nie einen Men­schen ge­se­hen, der so un­ter­kühlt und so er­schöpft war. Noo­nan schnapp­te noch im­mer nach Luft.
    »Er wird er­frie­ren«, sag­te Ca­rol be­sorgt. »Er ist ja ganz naß, und der Sand klebt an ihm. Wir soll­ten ihn ir­gend­wie auf­wär­men.«
    Dawes fühl­te sich durch die­se Sym­pa­thie-Kund­ge­bung ir­ri­tiert. Noo­n­ans wag­hal­si­ges Tau­chen war nichts als ein groß­ar­ti­ges Schau­spiel ge­we­sen; er hat­te sich auf­ge­spielt, um den Frau­en zu im­po­nie­ren, und wei­ter nichts.
    »Ihm wird schon von selbst w arm wer­den«, brumm­te Dawes. Cher­ry starr­te ihn an. »Nie­mals! Wenn wir ihn so lie­gen­las­sen, holt er sich ei­ne Lun­gen­ent­zün­dung. Aber ich wer­de mich schon um ihn küm­mern.«
    Dawes schau­te sie er­schro­cken an.
    Denn die Blon­di­ne hat­te sich, wäh­rend sie sprach, bis auf we­ni­ges ent­klei­det. Er­rö­tend schau­te er weg, sah aber von der Sei­te ge­ra­de noch, wie sie auch die letz­ten Hül­len her­aus­for­dernd fal­len­ließ.
    Nackt leg­te sie sich in den Sand ne­ben den noch im­mer keu­chen­den Noo­nan. Sie um­fing ihn mit ih­ren Ar­men.
    »Geht weg, ihr zwei«, sag­te sie, oh­ne auf­zu­bli­cken. »Ich wer­de ihn wär­men.«
    An die­sem Tag er­hiel­ten sie kein Es­sen mehr. Die Frem­den plan­ten of­fen­sicht­lich, ih­nen pro Tag nur ei­ne Mahl­zeit zu ge­ben – wenn über­haupt so­viel.
    »Wir brau­chen ei­ne Gei­sel«, sag­te Noo­nan, mehr zu sich, als zu ir­gend je­mand an­de­rem. »Das ist die ein­zi­ge Mög­lich­keit, an ir­gend­ein Ziel zu kom­men. Mor­gen wer­den wir uns in der Nä­he des Ein­gangs auf­hal­ten, bis sie uns das Es­sen brin­gen – wenn sie uns über­haupt et­was brin­gen. So­bald ei­ner auf­taucht, pa­cken wir ihn.«
    »Und wes­halb?« woll­te Dawes wis­sen.
    »Das weiß ich noch nicht«, sag­te Noo­nan. »Aber es ist we­nigs­tens et­was, ver­dammt noch­mal. Ein Zei­chen, daß wir et­was un­ter­neh­men, um hier her­aus­zu­kom­men. Wol­len Sie et­wa ewig hier drin­nen sit­zen­blei­ben?«
    »Wahr­schein­lich wer­den wir das«, warf Cher­ry ein. »Wie Vö­gel in ei­nem Kä­fig. Warum konn­ten die­se Af­fen nicht je­mand an­de­ren neh­men. Warum ge­ra­de uns?«
    Die Nacht brach her­ein. Un­ten, im Tal, fla­cker­te das ro­te La­ger­feu­er der Frem­den.
    »Sie be­ob­ach­ten uns«, stell­te Dawes wie­der fest. »Be­ob­ach­ten uns die gan­ze Zeit. Sie wol­len se­hen, was wir tun. Sie wol­len wis­sen, wie lan­ge es dau­ert, bis wir zu strei­ten an­fan­gen, bis wir uns has­sen, bis wir uns die­se ver­damm­ten Klip­pen hin­un­ter­stür­zen, um er­löst zu sein.«
    »Hal­ten Sie den Mund!« schnapp­te Noo­nan.
    Dawes igno­rier­te ihn. »Ich sa­ge das im Ernst! Das ist wie ein La­bo­ra­to­ri­ums-Ver­such. Wir mach­ten ähn­li­che Ex­pe­ri­men­te im Col­le­ge, in der Psy­cho-Stun­de. Man nimmt zum Bei­spiel vier Rat­ten und steckt sie in einen Kä­fig. Oder stellt sie auf ei­ne Tret­müh­le, und wirft ih­nen Fut­ter zu, wenn sie am En­de ih­rer Kräf­te zu sein schei­nen. Das ist es, was wir sind: Rat­ten auf ei­ner Tret­müh­le. Der Ex­pe­ri­men­tie­ren­de war­tet und be­ob­ach­tet, macht No­ti­zen, schaut, wie lan­ge es dau­ern wird, bis die Rat­ten über­ein­an­der her­fal­len, bis sie vor Er­schöp­fung um­fal­len.«
    »Ich sag­te Ih­nen be­reits, Sie sol­len den Mund hal­ten«, schrie Noo­nan dro­hend. »Wir wer­den durch­kom­men. Es wird nicht mehr lan­ge dau­ern.«
     
14
     
    In der Dun­kel­heit je­ner zwei­ten Nacht hielt Dawes Ca­rol in den Ar­men.
    Sei­ne Frau. Welch ein Ort für

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