9 SCIENCE FICTION-STORIES
Flitterwochen!
Durch das ständige Plätschern des Stromes drang Noonans rauhes Gelächter und Cherrys Kichern. Noonan und Cherry hatten sich irgendwo weiter vorn niedergelegt. In dieser Stockfinsternis war nichts auszumachen.
Carol war warm, schmiegsam, nervös, zurückhaltend. Geraume Zeit lang schwiegen sie, einander wärmesuchend umschlungen. Dann, ohne unmittelbaren Anlaß, fragte sie: »Du schliefst mit Cherry vergangene Nacht, nicht wahr?«
Dawes errötete in der Finsternis. »Ist das von so großer Bedeutung?«
»Nein – nein, ich glaube nicht.«
»Ich wußte nicht, was ich tat. Dieser Überfall und alles Weitere brachte mich ganz durcheinander. Cherry täuschte mich. Sie ließ mich glauben, daß du es wärst, vergangene Nacht.«
»Oh«, machte Carol.
Die geflüsterte Konversation erstarb wieder. Noonan und Cherry scherzten geräuschvoll in ihrem Teil der Höhle. Dawes lauschte einige Zeit seinem eigenen Atem. Er wünschte sich sehnlichst, Carol zu besitzen, wartete aber auf irgendeinen Wink.
Nach einer Weile fragte das Mädchen: »Wie lange kann das noch so weitergehen? Daß wir hier zu Viert leben. Ich glaubte heute schon, ihr würdet euch schlagen, Noonan und du.«
»Noonan kann mich mit ein paar Schlägen töten. Es hätte keinen langen Kampf gegeben. Aber ich bat ja direkt darum. Ich forderte ihn heraus.«
Ihre Lippen streiften die seinen, fuhren dann aber zurück.
»Das war dein erstes Erlebnis, vergangene Nacht, nicht wahr?« fragte sie.
»Ja«, sagte er.
»Heute nacht ist es meines«, flüsterte sie.
Nach drei Tagen begann Dawes zu glauben, dieses Höhlenleben könne sogar erträglich werden. Menschen seien in der Lage, sich beinahe jeder Situation anzupassen, redete er sich ein. Auch einem Leben in einer kalten, windigen Höhle auf einem fremden Planeten.
Proviant traf regelmäßig ein, täglich etwa um die Mittagszeit – jedesmal dieselbe Zusammenstellung: ein frischgeschlachtetes Tier, weiße Weintrauben, Kürbisse. Noonans Plan, einen Fremden zu fangen und ihn als Geisel festzuhalten, erwies sich als ebenso undurchführbar wie aus der Höhle herauszufliegen oder den steilen Felsen hinunterzukrabbeln. Jeden Tag warf der fremde Bote das Eßpaket in die Höhle und war verschwunden, noch ehe die Wartenden einen Schritt gemacht hatten. Zwei Tage hindurch hielten sie Wache. Jedesmal ohne auch nur den geringsten Erfolg. Die Fremden erkletterten den Felsen, schleuderten das Bündel hinein und hetzten wieder fort. Nach zwei Tagen gaben Noonan und Dawes jede Hoffnung auf, jemals einen fangen zu können.
Die explosionsartige Wendung kam am vierten Tag, als Dawes und Card badeten. Carol hatte ihre Kleider abgelegt, kauerte nackt am Wasserrand, schöpfte mit den Händen Wasser heraus und rieb sich damit Gesicht und Körper ab, um nicht unvorbereitet ins kalte Bad zu steigen. Eine Art schweigendes Übereinkommen herrschte in der Höhle: wenn ein Paar badete, beschäftigten sich die anderen zwei woanders. Aber während Dawes sich auszog, um Carol ins Wasser zu folgen, entdeckte er Noonan, der unweit des Eingangs an der Wand lehnte und sie beobachtete. In der ersten Überraschung fand Dawes keine Worte. Er wußte, daß Noonan wenig besorgt war weder um seine eigene Privatsphäre, noch um die der andern. Aber trotzdem, dachte Dawes zornig, gab es so etwas wie Anstand, auch hier in der Höhle.
Während er Noonan schweigend anstarrte, lächelte dieser und meinte: »Etwas nicht in Ordnung?«
»Wohin schauen Sie?« fragte Dawes. »Soll ich es Ihnen sagen?«
»Schauen Sie das an, was Ihnen zusteht!« Dawes ärgerte sich über die lässige Art Noonans.
»Mike«, flüsterte Carol warnend. »Fang
Weitere Kostenlose Bücher