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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Flit­ter­wo­chen!
    Durch das stän­di­ge Plät­schern des Stro­mes drang Noo­n­ans rau­hes Ge­läch­ter und Cher­rys Ki­chern. Noo­nan und Cher­ry hat­ten sich ir­gend­wo wei­ter vorn nie­der­ge­legt. In die­ser Stock­fins­ter­nis war nichts aus­zu­ma­chen.
    Ca­rol war warm, schmieg­sam, ner­vös, zu­rück­hal­tend. Ge­rau­me Zeit lang schwie­gen sie, ein­an­der wär­me­su­chend um­schlun­gen. Dann, oh­ne un­mit­tel­ba­ren An­laß, frag­te sie: »Du schliefst mit Cher­ry ver­gan­ge­ne Nacht, nicht wahr?«
    Dawes er­rö­te­te in der Fins­ter­nis. »Ist das von so großer Be­deu­tung?«
    »Nein – nein, ich glau­be nicht.«
    »Ich wuß­te nicht, was ich tat. Die­ser Über­fall und al­les Wei­te­re brach­te mich ganz durch­ein­an­der. Cher­ry täusch­te mich. Sie ließ mich glau­ben, daß du es wärst, ver­gan­ge­ne Nacht.«
    »Oh«, mach­te Ca­rol.
    Die ge­flüs­ter­te Kon­ver­sa­ti­on erstarb wie­der. Noo­nan und Cher­ry scherz­ten ge­räusch­voll in ih­rem Teil der Höh­le. Dawes lausch­te ei­ni­ge Zeit sei­nem ei­ge­nen Atem. Er wünsch­te sich sehn­lichst, Ca­rol zu be­sit­zen, war­te­te aber auf ir­gend­ei­nen Wink.
    Nach ei­ner Wei­le frag­te das Mäd­chen: »Wie lan­ge kann das noch so wei­ter­ge­hen? Daß wir hier zu Viert le­ben. Ich glaub­te heu­te schon, ihr wür­det euch schla­gen, Noo­nan und du.«
    »Noo­nan kann mich mit ein paar Schlä­gen tö­ten. Es hät­te kei­nen lan­gen Kampf ge­ge­ben. Aber ich bat ja di­rekt dar­um. Ich for­der­te ihn her­aus.«
    Ih­re Lip­pen streif­ten die sei­nen, fuh­ren dann aber zu­rück.
    »Das war dein ers­tes Er­leb­nis, ver­gan­ge­ne Nacht, nicht wahr?« frag­te sie.
    »Ja«, sag­te er.
    »Heu­te nacht ist es mei­nes«, flüs­ter­te sie.
     
    Nach drei Ta­gen be­gann Dawes zu glau­ben, die­ses Höh­len­le­ben kön­ne so­gar er­träg­lich wer­den. Men­schen sei­en in der La­ge, sich bei­na­he je­der Si­tua­ti­on an­zu­pas­sen, re­de­te er sich ein. Auch ei­nem Le­ben in ei­ner kal­ten, win­di­gen Höh­le auf ei­nem frem­den Pla­ne­ten.
    Pro­vi­ant traf re­gel­mä­ßig ein, täg­lich et­wa um die Mit­tags­zeit – je­des­mal die­sel­be Zu­sam­men­stel­lung: ein frisch­ge­schlach­te­tes Tier, wei­ße Wein­trau­ben, Kür­bis­se. Noo­n­ans Plan, einen Frem­den zu fan­gen und ihn als Gei­sel fest­zu­hal­ten, er­wies sich als eben­so un­durch­führ­bar wie aus der Höh­le her­aus­zu­flie­gen oder den stei­len Fel­sen hin­un­ter­zu­krab­beln. Je­den Tag warf der frem­de Bo­te das Eß­pa­ket in die Höh­le und war ver­schwun­den, noch ehe die War­ten­den einen Schritt ge­macht hat­ten. Zwei Ta­ge hin­durch hiel­ten sie Wa­che. Je­des­mal oh­ne auch nur den ge­rings­ten Er­folg. Die Frem­den er­klet­ter­ten den Fel­sen, schleu­der­ten das Bün­del hin­ein und hetz­ten wie­der fort. Nach zwei Ta­gen ga­ben Noo­nan und Dawes je­de Hoff­nung auf, je­mals einen fan­gen zu kön­nen.
    Die ex­plo­si­ons­ar­ti­ge Wen­dung kam am vier­ten Tag, als Dawes und Card ba­de­ten. Ca­rol hat­te ih­re Klei­der ab­ge­legt, kau­er­te nackt am Was­ser­rand, schöpf­te mit den Hän­den Was­ser her­aus und rieb sich da­mit Ge­sicht und Kör­per ab, um nicht un­vor­be­rei­tet ins kal­te Bad zu stei­gen. Ei­ne Art schwei­gen­des Über­ein­kom­men herrsch­te in der Höh­le: wenn ein Paar ba­de­te, be­schäf­tig­ten sich die an­de­ren zwei wo­an­ders. Aber wäh­rend Dawes sich aus­zog, um Ca­rol ins Was­ser zu fol­gen, ent­deck­te er Noo­nan, der un­weit des Ein­gangs an der Wand lehn­te und sie be­ob­ach­te­te. In der ers­ten Über­ra­schung fand Dawes kei­ne Wor­te. Er wuß­te, daß Noo­nan we­nig be­sorgt war we­der um sei­ne ei­ge­ne Pri­vat­sphä­re, noch um die der an­dern. Aber trotz­dem, dach­te Dawes zor­nig, gab es so et­was wie An­stand, auch hier in der Höh­le.
    Wäh­rend er Noo­nan schwei­gend an­starr­te, lä­chel­te die­ser und mein­te: »Et­was nicht in Ord­nung?«
    »Wo­hin schau­en Sie?« frag­te Dawes. »Soll ich es Ih­nen sa­gen?«
    »Schau­en Sie das an, was Ih­nen zu­steht!« Dawes är­ger­te sich über die läs­si­ge Art Noo­n­ans.
    »Mi­ke«, flüs­ter­te Ca­rol war­nend. »Fang

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