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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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kei­nen Streit an. Warum kannst du ihn nicht ein­fach igno­rie­ren?«
    »Nein«, sag­te er. »Es gibt Din­ge, die man ein­fach nicht tut. Dies­mal kommt er mir nicht da­von.«
    Er spür­te Cher­rys spöt­ti­sche Au­gen auf sich ge­rich­tet – und Noo­n­ans. Ca­rol stand am Ufer des Stroms und ver­such­te un­si­cher, ih­ren Kör­per mit den Hän­den vor neu­gie­ri­gen Bli­cken zu schüt­zen. »Steig ins Was­ser!« be­fahl er barsch. »Ich will nicht, daß er dich so an­sieht!«
     
    Schwei­gend ge­horch­te sie. Dawes ging dem Höh­len­ein­gang zu, wo Noo­nan war­te­te, noch im­mer ge­gen die Wand ge­lehnt. Der äl­te­re Mann schi­en ihn um einen hal­b­en Me­ter oder mehr zu über­ra­gen.
    Dawes re­de­te ihn scharf an: »Ver­su­chen Sie, das Le­ben hier drin­nen un­er­träg­li­cher zu ma­chen? Sie hät­ten sie nicht der­art an­star­ren müs­sen, als sie sich aus­zog.«
    »Ich schaue dort­hin, wo­hin im­mer es mich freut, mein Jun­ge. Und Ih­re Vor­nehm­heit geht mir auf die Ner­ven. Das hier ist kein Ho­tel für wohl­ha­ben­de Tou­ris­ten.«
    »Ma­chen Sie uns das Le­ben hier nicht schwer«, fuhr Dawes fort. »Ich will nicht, daß Sie Ca­rol be­ob­ach­ten, wenn wir ba­den. Ab jetzt, Noo­nan. Ha­ben Sie mich ver­stan­den? Wir kön­nen we­nigs­tens vor­ge­hen, zi­vi­li­siert zu sein – auch wenn ei­ni­ge hier es nicht sind.«
    Noo­nan schlug ihn. Dawes hat­te den Schlag er­war­tet und sich dement­spre­chend vor­be­rei­tet. Er dreh­te sich flink zur Sei­te und ver­setz­te Noo­nan gleich­zei­tig ei­ne schal­len­de Ohr­fei­ge. Der Rie­se nahm sie wie einen Mücken­stich hin, lach­te und box­te Dawes in den Ma­gen. Dawes spür­te sei­ne Knie weich wer­den. Er nahm sich zu­sam­men, hol­te tief Luft.
    Er warf sich wü­tend auf Noo­nan, ver­fehl­te ihn um einen hal­b­en Me­ter und schlug wie­der zu. Dies­mal öff­ne­te Noo­nan sei­ne große Hand, pack­te Dawes’ schwin­gen­den Arm und ver­dreh­te ihn.
    Brül­lend ver­such­te Dawes, sich zu be­frei­en. Es ge­lang ihm, mit der einen frei­en Hand Noo­n­ans Keh­le zu fas­sen und lenk­te die­sen da­durch ab. Dawes riß sich los. Keu­chend tän­zel­te er ei­ni­ge Schrit­te zu­rück, von Kamp­fes­s­tim­mung er­faßt .
    Er schnell­te vor und stieß mit der Faust zu. Noo­nan wehr­te die Hand ab, sprang vor und schlug ihm auf die rech­te Schul­ter. Die­ser Schlag be­täub­te Dawes. Er spür­te die Wo­gen des Schmer­zes vom Arm bis zu den Fin­ger­spit­zen. Ver­zwei­felt ver­such­te er, einen Schlag an­zu­brin­gen, und wie­der pack­te Noo­nan sein Hand­ge­lenk.
    Dies­mal gab es kein Ent­kom­men. Noo­nan zwang ihn un­er­bitt­lich zu Bo­den.
    »Ich wer­de dort­hin schau­en, wo­hin im­mer es mich freut«, wie­der­hol­te Noo­nan ru­hig. We­der Bos­heit war in sei­ner Stim­me, noch Zorn. Es war le­dig­lich die Be­mer­kung ei­nes Sie­gers. »Hö­ren Sie, Dawes? Sie er­tei­len kei­ne Be­feh­le hier drin­nen. Wenn ich Ihr Mäd­chen an­schau­en will, schau ich es an, und Sie wer­den mir das nicht ver­bie­ten. Ver­stan­den, Dawes?« Er ging fort.
    Ca­rol war wäh­rend der gan­zen Kampf­hand­lung beim Fluß ge­blie­ben. Jetzt kam sie zu ihm. Sie war naß und noch im­mer nackt, aber das schi­en ihr jetzt gleich­gül­tig zu sein. Nach die­sem Streit wür­de je­de Vor­täu­schung züch­ti­gen Ver­hal­tens in der Höh­le sinn­los sein.
    Sie schau­te auf ihn hin­un­ter, oh­ne zu spre­chen, oh­ne zu lä­cheln, oh­ne ein auf­mun­tern­des Wort. Dawes konn­te nicht un­ter­schei­den, ob der erns­te Blick mit­lei­dig war oder ver­ächt­lich. Nach ei­ner Wei­le ging sie weg, zu­rück zum Strom und be­gann sich an­zu­klei­den.
     
    Mit Hil­fe der Ell­bo­gen setz­te er sich auf und mas­sier­te sei­ne Hand­ge­len­ke. Vorn sah er Noo­nan, der sich zu ei­nem Schläf­chen aus­ge­streckt hat­te. Cher­ry zeich­ne­te Fi­gu­ren in den Sand. Es war sehr still in der Höh­le.
    Lang­sam ging er zu­rück zum Strom, knie­te sich nie­der und schüt­te­te sich Was­ser übers Ge­sicht; der Schock plötz­li­cher Käl­te lin­der­te ihm die bren­nen­den Schmer­zen, die von Noo­n­ans Schlä­gen her­rühr­ten. Sich schüt­telnd ging er dann wie­der nach vorn, vor­bei an Cher­ry und Noo­nan

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