Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
Vom Netzwerk:
und schau­te aus der Höh­le. Die Lich­tung un­ten war voll­ge­stopft mit Frem­den.
    Er über­leg­te sich, ob ih­nen die Vor­stel­lung ge­fal­len hat­te.
     
15
     
    Nach die­sem Vor­fall be­stan­den wie­der die frü­he­ren ge­spann­ten Be­zie­hun­gen zwi­schen den vier Ge­fan­ge­nen in der Höh­le.
    Dawes litt am meis­ten. Er hat­te dumm ge­han­delt, über­eilt. Er hat­te Noo­nan ab­sicht­lich her­aus­ge­for­dert, ihn zu ver­hau­en. Und er war in Ca­rols Au­gen ge­sun­ken. Ganz klar. Das ein­zi­ge, was sie an ihm re­spek­tie­ren konn­te, war sei­ne In­tel­li­genz – und er hat­te sich nicht ge­ra­de in­tel­li­gent ge­gen­über Noo­nan be­nom­men. Ca­rol woll­te einen Mann, der für sie sor­gen konn­te, der sie be­schütz­te vor den Span­nun­gen und Här­ten des Exis­tenz­kamp­fes auf die­ser schre­cken­er­re­gen­den Welt – und Dawes hat­te kei­nes­wegs be­wie­sen, die­se Art von Mann zu sein.
    Aber Mit­ge­fühl kam von un­er­war­te­ter Sei­te – von Cher­ry, die Noo­nan mit ei­nem bö­sen Blick be­dach­te und be­sänf­ti­gen­de Wor­te für Dawes fand. Noo­nan er­wi­der­te ih­ren Blick eben­so zor­nig. Sei­ne Herrsch­süch­tig­keit be­gann Cher­ry of­fen­sicht­lich zu ir­ri­tie­ren. Dawes über­leg­te, wann es zwi­schen den bei­den wohl zum of­fe­nen Bruch kom­men wür­de.
    Der Stru­del sich wi­der­strei­ten­der Ge­müts­be­we­gun­gen ver­stärk­te sich. Bei­de Frau­en lieb­ten und be­mit­lei­de­ten Dawes zu glei­chen Tei­len. Cher­ry fühl­te sich kör­per­lich zu Noo­nan hin­ge­zo­gen, fand aber sein ge­bie­te­ri­sches We­sen ab­sto­ßend; sei­ne Art, sich Rech­te zu er­zwin­gen. Noo­nan be­trach­te­te Cher­ry als sein Ei­gen­tum, war aber un­miß­ver­ständ­lich auch an Ca­rol in­ter­es­siert. Und so ging es wei­ter und wei­ter, wäh­rend die Frem­den sich drau­ßen ver­sam­mel­ten und die Stun­den dem Son­nen­un­ter­gang nä­her­g­lit­ten und Osi­ris’ mond­lo­ser Fins­ter­nis.
    Dawes saß ver­bit­tert da und fühl­te, daß er voll­kom­men in Un­gna­de ge­fal­len war. Cher­ry sang mit lei­ser Stim­me ih­re al­ten Night-Club-Songs, Ca­rol tat nichts. Noo­nan ba­de­te, schlief ei­ne Wei­le lang, wach­te auf und ging zum Höh­len­ein­gang. Dort steck­te er den Kopf hin­aus und starr­te lan­ge hin­un­ter, als mes­se er ir­gend­ei­ne Ent­fer­nung aus.
    Dann kam er zu­rück und sprach kurz mit Cher­ry. Da­nach ging er wei­ter zu Ca­rol, die still an ei­ne Wand ge­lehnt saß.
    Dawes schrak aus sei­nem dump­fen Brü­ten auf. Noo­nan wis­per­te ihr ge­ra­de et­was zu. Er spitz­te die Oh­ren, um ih­re Kon­ver­sa­ti­on auf­zu­fan­gen, aber der Aus­druck in Noo­n­ans Ge­sicht ver­riet ihm oh­ne­hin al­les.
    Cher­ry durch­quer­te die Höh­le, ließ sich an Dawes’ Sei­te nie­der und leg­te ih­re Hand auf sei­ne, als er be­gann, die­se zur Faust zu bal­len.
    »Be­ach­te sie nicht«, mur­mel­te sie. »Es muß­te wohl so kom­men, frü­her oder spä­ter. Rei­ze ihn nicht, dich noch ein­mal zu schla­gen.«
    »Wird sie auf ihn hö­ren?«
    Cher­ry zuck­te die Ach­seln. »Das weiß ich nicht. Man kann das nie im vor­aus sa­gen.«
    »Ich has­se ihn«, sag­te Dawes düs­ter. »Ich has­se bei­de. Wä­re er nicht dop­pelt so stark wie ich …«
    »Aber er ist es«, un­ter­brach ihn Cher­ry. »Du brauchst dich al­so nicht un­nütz auf­zu­re­gen.«
    Sie schüt­tel­te ihr lan­ges, blon­des Haar. Der Man­gel an Pfle­ge ließ es sträh­nig wer­den, und es schi­en Dawes, als wä­re der neue Wuchs dunk­ler. Es über­rasch­te ihn nicht sehr, daß Cher­rys Blond künst­lich war.
    Er ver­such­te sich zu ent­span­nen, die Tat­sa­che zu igno­rie­ren, daß ihm Noo­nan in ei­nem an­dern Teil der Höh­le Ca­rol weg­lock­te.
    Nach lan­gem Schwei­gen sag­te Cher­ry: »Weißt du, Noo­nan glaubt einen Flucht­weg ent­deckt zu ha­ben.«
    »Was?«
    »Schhh. Er ver­riet es mir ge­ra­de vor­hin. Er sagt, ein schma­ler Sims be­fin­de sich am Fel­sen, ein Stück tiefer. Er glaubt, wir könn­ten ihn mit ei­nem Seil er­rei­chen, das wir aus un­se­ren Klei­dern knüp­fen müß­ten. Aber dir woll­te er nichts da­von sa­gen, denn er will dir nicht hel­fen.«
    Dawes setz­te

Weitere Kostenlose Bücher