9 SCIENCE FICTION-STORIES
Fahrstuhltür schloß sich vor Maura, die sich von ihrem Schrecken erholt zu haben schien.
»Darf ich vorschlagen, daß Sie den Hoteldetektiv verständigen«, sagte der Inder, als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte.
Sevigny dachte einige Sekunden lang nach. Auf diesen Gedanken wäre er nie selbst gekommen; jeder Angehörige eines Klans half sich ohne Unterstützung von anderer Seite. »Wollen Sie das für mich tun?« bat er dann. »Vielleicht auch gleich die Polizei. Im Lagerraum 101 wird ein Diebstahl verübt.« Er lud seine Pistole durch. »Ich werde ihn nach Möglichkeit verhindern. Sie fahren wieder in die Halle hinauf und geben Alarm.«
»Ist die Angelegenheit wirklich so wichtig, daß Sie das Risiko auf sich nehmen wollen?«
Der Auftrag mußte erfüllt werden. »Ja.«
»Wie Sie es für richtig halten. Ich muß Ihnen nur noch erklären, weshalb ich mitgekommen bin – in meiner Eigenschaft als Arzt.« Der schmale dunkle Kopf neigte sich leicht. »Dr. Krishnamurti Lal Gupta aus Benares. Ich fürchtete schon, Ihnen sei plötzlich schlecht geworden.«
Rik-ik-dtik-ri-ch, Don, komm, komm schnell, klang es aus dem Empfänger. Sekunden später hielt der Fahrstuhl im Keller an. Sevigny sprang mit einem Satz durch die geöffnete Tür in den bläulich beleuchteten Gang hinaus.
Dann spürte er einen Stich zwischen den Schulterblättern und warf sich mit einem Fluch herum. Gupta stand einige Meter hinter ihm und hielt eine winzige Pistole in der Hand. Er lächelte noch immer. Sevigny wollte seine Waffe heben, hatte aber nicht mehr die Kraft dazu. Seine Knie gaben nach, dann sank er bewußtlos in sich zusammen.
Sein erster Eindruck war wieder das braune Gesicht, das den gleichen widerlich freundlichen Ausdruck trug. Als er sich langsam aufrichtete, trat Gupta einige Schritte zurück. Diesmal hielt er eine Injektionsspritze in der Hand. Sevigny sprang wütend auf, als er merkte, daß die Wirkung des Betäubungsmittels bereits verflogen war.
»Halt! Keine Bewegung mehr!« sagte ein Mann von der gegenüberliegenden Wand her. Dort drüben stand der Araber, der mit Gupta an einem Tisch gesessen hatte, und zielte mit einer Pistole auf den Cythereaner.
»Warum nicht gleich so friedlich?« fragte ein dritter Mann von seinem Sessel aus, als Sevigny wie angewurzelt stehenblieb. Der Unbekannte war klein, untersetzt und dicklich, aber sein Kinn verriet eine gewisse Willensstärke. Auch seine Stimme klang erstaunlich jung. »Mama mia! Hast du schon einmal erlebt, daß jemand so schnell wieder aufwacht, Krishna?«
»Selten, Mr. Baccioco«, antwortete der Inder. »Aber er ist sehr kräftig und ziemlich erregt. Beruhigen Sie sich doch, Klansmann. Wir haben nichts Böses mit Ihnen vor.«
Eine Tür öffnete sich. Maura kam herein. Sevigny beachtete sie kaum, sondern konzentrierte sich zunächst auf Oscar, der im gleichen Augenblick hereingerannt kam und auf seine Schulter sprang. Der Dirrel schnatterte so hastig, daß kein Wort zu verstehen gewesen wäre.
Maura ließ sich in einen Sessel fallen. Sie hatte das Abendkleid mit Hose und Bluse vertauscht, aber der Effekt blieb erstaunlich. Gupta lehnte sich bequem gegen die Rückenpolster der Couch unter den verhangenen Fenstern. Der ältere Mann, Baccioco, ging unruhig auf und ab, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte. Der Araber blieb in seiner Ecke, ließ die Pistole sinken, beobachtete Sevigny aber weiterhin wachsam. Ein elektrisches Chronometer an der Wand des Appartements zeigte 23.46 Uhr.
»Hat der kleine Kerl jetzt keine Angst mehr um sein Herrchen?« erkundigte Gupta sich lächelnd. »Schön, schön. Klansmann Sevigny, ich hoffe, daß Sie seine Anwesenheit als Beweis für unsere guten Absichten
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