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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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ei­ne fins­te­re Mie­ne auf: »Er hat kein Recht, et­was Der­ar­ti­ges bei sich zu be­hal­ten.«
    »Noo­nan scher­te sich noch nie um Rech­te. Au­ßer­dem glaubt er nicht ganz an einen Er­folg. Wir könn­ten viel­leicht gut hin­un­ter­kom­men, aber dann wür­den uns die Frem­den so­fort wie­der hier­her zu­rück­brin­gen.«
    Dem muß­te Dawes wohl oder übel beipflich­ten. Der mo­men­ta­ne Hoff­nungs­schim­mer er­losch. Er ließ sich wie­der zu­rück­fal­len. Die war­ten­den Ker­ker­meis­ter da un­ten wür­den sie nie so leicht flüch­ten las­sen, dach­te er.
    Die Schat­ten in der Höh­le wur­den im­mer län­ger, je tiefer die Son­ne am Him­mel stand. Vier Ta­ge, dach­te Dawes apa­thisch. Vier Ta­ge mit Noo­nan und Ca­rol und Cher­ry, und kein En­de der Ge­fan­gen­schaft war ab­zu­se­hen.
    Die Son­ne war bei­na­he un­ter dem Ho­ri­zont ver­schwun­den. Der Tag be­stand nur noch aus schwa­chem ro­ten Fla­ckern. Der ewi­ge Wind heul­te kla­gend. In der Dun­kel­heit hör­te Dawes Ca­rol la­chen.
     
    Mor­gen. Der fünf­te Tag.
    Die un­sicht­ba­ren Fä­den des Has­ses schlan­gen sich fes­ter um die vier in der Höh­le.
    Ca­rol war un­er­klär­lich mür­risch und hat­te ro­te Au­gen, nach die­ser Nacht mit Noo­nan. Sie ba­de­te al­lein. Dawes be­ob­ach­te­te sie aus der Fer­ne, oh­ne auf­zu­ste­hen. Ca­rol war lieb­lich, schlank, weiß, wun­der­schön. Sie be­saß den vollen­de­ten Kör­per ei­ner Frau, war aber nicht Frau ge­nug da­für; son­dern in vie­len Din­gen wie ein klei­nes Kind: hilf­los, ver­ängs­tigt, egois­tisch.
    Als Ca­rol fer­tig war, ba­de­te Noo­nan, und nach ihm spa­zier­te Dawes lang­sam nach hin­ten und stürz­te sich in den klei­nen Strom, ge­noß das schar­fe Pri­ckeln des eis­kal­ten Was­sers.
    Zur üb­li­chen Zeit, und zwar zu Mit­tag, wur­de das Eß­pa­ket her­ein­ge­schleu­dert. Sie aßen schwei­gend. Noo­nan ver­teil­te den Pro­vi­ant, wie je­den Tag. Seit Mor­gen­grau­en war in der Höh­le kein Wort ge­fal­len. Dawes schau­te hin­aus und sah Mas­sen von Frem­den un­ten, sie wa­ren in grö­ße­rer An­zahl ver­sam­melt als je zu­vor. Er knie­te sich nie­der und späh­te den Fel­sen hin­un­ter. Er ver­such­te, Noo­n­ans Pfad zu fin­den. Ja, da war er, ein schma­ler, stei­ler Sims, nur we­ni­ge Zen­ti­me­ter vom glat­ten Fel­sen vor­sprin­gend. Er dreh­te sich um und sag­te zu Noo­nan: »Ich hör­te, Sie wis­sen, wie wir von hier weg­kom­men könn­ten. Warum, zum Teu­fel, re­den Sie nicht of­fen dar­über?«
    »Wer hat Ih­nen das ge­sagt? Das ist nicht wahr!«
    »Der Sims da un­ten«, ver­tei­dig­te sich Cher­ry. »Ges­tern sag­test du mir doch, daß …«
    Noo­nan ohr­feig­te sie zor­nig und starr­te Dawes bö­se an: »Al­so gut. Da un­ten ist ein Sims. Aber mei­ne Idee ist trotz­dem nichts wert. Kämen wir auch bis hin­un­ter, die Frem­den wür­den uns ein­fach wie­der fas­sen und in die Höh­le zu­rück­brin­gen. Oder nicht?«
    »Viel­leicht nicht«, mein­te Dawes.
    »Viel­leicht nicht! Viel­leicht nicht!« Noo­nan brüll­te vor La­chen. »Sie glau­ben wohl, die da un­ten wer­den still sit­zen­blei­ben und uns vor ih­ren Au­gen vor­bei­de­fi­lie­ren las­sen?«
    »Viel­leicht. Ich weiß, mit wel­chen Waf­fen man die Frem­den schla­gen kann«, er­wi­der­te Dawes eben­so laut­stark.
    Plötz­lich be­gann Ca­rol zu la­chen – ein ho­hes, schar­fes, wahn­sin­ni­ges Ge­krei­sche von ei­nem La­chen, das nicht en­den woll­te. Es war nicht di­rekt Hys­te­rie, grenz­te aber schon sehr na­he dar­an. Se­kun­den spä­ter ki­cher­te Cher­ry, ver­hal­ten, zy­nisch.
    »Seid ru­hig!« schrie Dawes. »Laßt mich er­klä­ren!«
    »Wir wol­len kei­nen Un­sinn von Ih­nen hö­ren«, schnauz­te Noo­nan ihn an. »Hal­ten Sie den Mund!«
    Dawes grins­te son­der­bar und mach­te zwei fes­te Schrit­te nach vorn. Es gab nur ei­ne Mög­lich­keit, Noo­nan auf­hor­chen zu las­sen. Sorg­fäl­tig ge­zielt box­te er ihn fest in die Rip­pen.
     
    Der An­griff über­rasch­te Noo­nan. Zu­erst starr­te er Dawes ver­blüfft an, dann don­ner­te er los. Sei­ne Fäus­te schos­sen vor, bohr­ten sich in Dawes’ Ma­gen. Dawes schlug grim­mig zu­rück. Er lan­de­te einen

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