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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Stirn, über­leg­te sich aber dann, daß Y, Mach, Hs’ach und die an­de­ren ei­ne Men­ge Geld spa­ren konn­ten, wenn sie ge­mein­sam einen Kon­sul be­sol­de­ten. In die­sem Fall han­del­te es sich nicht ein­mal um einen Mar­sia­ner. Aber auch das war nur ver­nünf­tig. Warum soll­te man die kost­spie­li­gen An­la­gen in­stal­lie­ren, die zur Er­hal­tung ei­nes mar­s­ähn­li­chen Kli­mas in dem Kon­su­lats­ge­bäu­de nö­tig wa­ren, wenn man eben­so­gut einen Ter­ra­ner mit den vor­kom­men­den Auf­ga­ben be­trau­en konn­te?
    Se­vi­gny drück­te auf die Tas­te LE­BENS­LAUF und las auf dem Bild­schirm, daß der Kon­sul Oleg N. Vol­hontseff vor nun­mehr achtund­fünf­zig Jah­ren in K’nea als zwei­ter Sohn ei­nes Arzte­he­paars ge­bo­ren wor­den war. Er hat­te in Mos­kau und Bra­si­li­en stu­diert, war ei­ni­ge Jah­re als Xe­no­lo­ge auf dem Mars tä­tig ge­we­sen und hat­te sich seit­dem als Wis­sen­schaft­ler einen gu­ten Ruf er­wor­ben. Zu­letzt folg­te ei­ne ein­drucks­vol­le Auf­zäh­lung sei­ner Bü­cher … halt, Vol­hontseff war al­so der Mann, der das T’hu-Rayi über­setzt hat­te. Er muß­te al­so tat­säch­lich be­reits ein hal­ber Mar­sia­ner sein – kein Wun­der, daß er nie ge­hei­ra­tet hat­te!
    »Bes­ser und bes­ser«, mur­mel­te Se­vi­gny, rief ein Ta­xi her­an und mach­te sich auf den Weg.
     
    Vol­hontseffs Bü­ro be­fand sich in ei­nem der vor­nehms­ten Wohn­be­zir­ke von Ho­no­lu­lu. Se­vi­gny frag­te sich, wie der Mann die­se rie­si­ge Vil­la un­ter­hal­ten konn­te, ob­wohl er als Kon­sul si­cher kein be­son­ders ho­hes Ge­halt be­zog. Und wis­sen­schaft­li­che Ar­bei­ten al­lein brach­ten auch nicht viel ein. Ob er ein be­trächt­li­ches Ver­mö­gen ge­erbt hat­te?
    Se­vi­gny schick­te das Ta­xi wie­der fort und blieb im Schat­ten der Bäu­me vor der Ein­fahrt ste­hen. Ei­nes der Fens­ter war noch be­leuch­tet. Er ging auf die Haus­tür zu, drück­te den Klin­gel­knopf und ver­such­te einen mög­lichst harm­lo­sen Ein­druck zu ma­chen, falls sein Bild durch ei­ne ein­ge­bau­te Fern­seh­ka­me­ra in das In­ne­re des Hau­ses über­tra­gen wur­de.
    Die Tür öff­ne­te sich. Ein klei­ner Mann in ei­nem brau­nen Schlaf­rock starr­te ihn aus un­na­tür­lich hel­len Au­gen an, die tief in den Höh­len sei­nes Nuß­knacker­ge­sichts la­gen. »Nun, Sir?« frag­te Vol­hontseff.
    »Tut mir leid, daß ich Sie noch so spät be­läs­ti­gen muß …«, be­gann Se­vi­gny.
    »Al­ler­dings! Ein Glück, daß ich meis­tens nachts schrei­be. Woll­te schon gar nicht an die Tür kom­men. Wer sind Sie? Was wol­len Sie?«
    »Darf ich her­ein­kom­men?«
    »Sa­gen Sie mir erst, was Sie von mir wol­len.«
    »Ich bin Do­nald Se­vi­gny vom Klan Jä­ger in den Shaws auf der Ve­nus …«
    »Ja, ganz rich­tig, Ihr Ak­zent ver­rät Sie so­fort. Warum tra­gen Sie einen An­zug statt Ih­rer Tu­ni­ka?«
    »Ich … Ach, al­les Un­sinn. Ich bit­te um Asyl. Durch­su­chen Sie mich nach Waf­fen, wenn es Ih­nen Spaß macht.«
    Vol­hontseff zeig­te kei­ne Über­ra­schung. »Asyl – vor wem über­haupt?«
    »Vor den Geg­nern der Lu­na Cor­po­ra­ti­on«, er­klär­te Se­vi­gny ihm er­regt. »Sie wis­sen ge­nau, daß auch der Mars großes In­ter­es­se dar­an hat. Die Sa­che geht nicht nur mich, son­dern auch Sie an.«
    »Wirk­lich?« Vol­hontseff zog die Au­gen­brau­en hoch. Dann zuck­te er mit den Schul­tern. »Schön, wenn Sie mei­nen … Kom­men Sie her­ein, da­mit wir uns dar­über un­ter­hal­ten kön­nen.«
     
    Er ging in die Bi­blio­thek vor­aus. »Bit­te, neh­men Sie Platz.« Er wies auf einen Klub­ses­sel, setz­te sich selbst hin­ter den mit Pa­pie­ren über­sä­ten Schreib­tisch und zün­de­te sich ei­ne Zi­ga­ret­te an, oh­ne dem spä­ten Be­su­cher ei­ne an­zu­bie­ten. Dann lehn­te er sich zu­rück und be­ob­ach­te­te Se­vi­gny durch ei­ne bläu­li­che Rauch­wol­ke.
    »Er­zäh­len Sie mir Ih­re Ge­schich­te«, for­der­te er.
    Als der Cy­the­rea­ner sei­nen Be­richt er­stat­tet hat­te, fuhr Vol­hontseff sich auf­ge­regt mit bei­den Hän­den durch sein schüt­teres Haar.
    »Sie brin­gen mich in ei­ne schö­ne La­ge, jun­ger Mann!
    Wie Sie

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