9 SCIENCE FICTION-STORIES
– allerdings nicht ohne ein leichtes Bedauern.
So, jetzt werden sie mich nicht mehr so leicht aufspüren.
Er hatte keinen Hunger, spürte aber deutlich, wie sehr ihn die Flucht erschöpft hatte. Ein Tablettenautomat enthielt eine Unmenge verschiedener Kleinstpackungen. Er wählte ein einfaches Beruhigungsmittel aus und spülte die Tablette mit einem Becher Kaffee hinunter.
Während er darauf wartete, daß die Wirkung einsetzte, versuchte er einen Plan zu fassen.
Wenn ich erst einmal amerikanisches Hoheitsgebiet verlassen habe, müßte ich eigentlich in Sicherheit sein. Dann muß das FBI nämlich den Weltsicherheitsdienst einschalten. Und das werden die Verantwortlichen kaum tun; es würde zu viele unangenehme Fragen nach sich ziehen. Ich muß mich nur vorsehen, daß ich nicht in einen Hinterhalt gerate. Aber wenn die Leute hier wirklich nicht besser zu kämpfen verstehen, braucht ein Klansmann nur wenig zu befürchten.
Er holte sich noch einen Becher Kaffee.
Wie kann ich von hier fort? Ich habe nicht genügend Geld bei mir, um ein Flugzeug zu mieten, selbst wenn ich den Mut dazu aufbrächte. Und die Polizei wird den Raumhafen, sämtliche Flugplätze und die Kais streng kontrollieren. Ich kann mich unmöglich so gut verkleiden, daß ich nicht auffalle.
Er konnte das hiesige Büro des Weltsicherheitsdienstes aufsuchen … Nein. Selbst wenn die Beamten nicht korrupt sein sollten, würde die Polizei nur darauf warten, daß Sevigny einen derartigen Versuch unternahm. Auch ein Telephonanruf war wenig sinnvoll, denn er erinnerte sich daran, daß diese Organisation nur in solchen Fällen eingriff, wo es sich eindeutig um internationale Probleme handelte. Er konnte höchstens darauf hoffen, daß seine Erzählung genügend Interesse erweckte, um eine Untersuchung zu rechtfertigen. Aber unterdessen würden die zahllosen FBI-Agenten ihn wie einen Hasen zu Tode hetzen.
Die gleichen Bedenken ließen sich auch gegen die örtlichen Vertreter der Luna Corporation vorbringen, deren Reaktion noch schlechter abzuschätzen war.
Aber schließlich wurde er ja nicht von der gesamten Bevölkerung des Planeten verfolgt. Er mußte sich diese Tatsache vor Augen halten, mußte an einflußreiche Männer wie Norris denken und durfte nicht vergessen, daß es noch andere wie Kealoha gab. Aber mit wem konnte er sich in Verbindung setzen? Es mußte jemand sein, der in Honolulu wohnte, und Sevigny kannte hier niemand. Außerdem rief man einen VIP nicht einfach von einer Telephonzelle aus an, sondern wartete geduldig in seinem Vorzimmer. Und während dieser Zeit zog die Polizei ihr Netz immer enger.
Der Buffalo war auch von hier aus leicht erreichbar und konnte ihm vielleicht einen Rat geben, wo man sich am besten verstecken sollte. Aber Sevigny hatte nicht mehr genügend Geld in der Tasche, um ein Gespräch mit dem Mond anzumelden.
Eine Zuflucht, eine Ruhestätte, ein einflußreicher Mann, der sich für ihn verwenden konnte …
Halt!
Sevigny atmete rascher. Er rannte auf die nächste Telephonzelle zu, ließ sich mit der Auskunft verbinden und schrieb KONSULATE in die Tasten.
Cythereaner kamen im allgemeinen so selten aus geschäftlichen Gründen auf die Erde, daß die einzelnen Klans nur eine gemeinsame Botschaft in Paris unterhielten. Aber die Marsianer hatten sich bereiterklärt, über ihre Konsulate die Interessen der Cythereaner zu vertreten, falls dies einmal notwendig werden sollte. Und die Konsulatsgebäude standen auf exterritorialem Boden!
Das Verzeichnis enthielt nur ein einziges außerirdisches Konsulat. »Mars.« Sevigny runzelte nachdenklich die
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