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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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wahr­schein­lich wis­sen, bin ich kein ame­ri­ka­ni­scher Bür­ger und ris­kie­re des­halb, daß mei­ne Auf­ent­halts­ge­neh­mi­gung wi­der­ru­fen wird. Folg­lich darf ich mei­ne Vor­rech­te nur in be­stimm­ten Fäl­len aus­nut­zen; und die­se Ge­le­gen­hei­ten sind be­schränkt.«
    Se­vi­gny schlug mit der Faust auf den Tisch. »Was soll das hei­ßen?« er­kun­dig­te er sich wü­tend. »Sie sind doch der mar­sia­ni­sche Kon­sul! Sie sind da­zu da, die Leu­te zu be­schüt­zen, die Sie ver­tre­ten!«
    »Aber nur Mar­sia­ner – al­le an­de­ren erst in zwei­ter Li­nie. Man könn­te viel­leicht ar­gu­men­tie­ren, daß die­se Ver­pflich­tung sich auch auf Cy­the­rea­ner er­streckt. Ich weiß es nicht. Ich könn­te Ih­nen nicht ein­mal sa­gen, ob die­se Fra­ge schon ein­mal vor Ge­richt auf­ge­taucht ist.«
    Se­vi­gny fühl­te ei­ne schwa­che Hoff­nung in sich auf­stei­gen. »Das wä­re we­nigs­tens ei­ne Dis­kus­si­ons­grund­la­ge«, stell­te er fest. »Sie brau­chen mich nur bei sich auf­neh­men, bis ein Ge­richt über die An­ge­le­gen­heit ge­ur­teilt hat. Wir brau­chen Zeit, da­mit der Fall öf­fent­lich be­kannt wird. Dann ist der Geg­ner macht­los.«
    Vol­hontseff starr­te ihn über­rascht an. »Jun­ger Mann«, mein­te er, »für einen Ko­lo­nis­ten sind Sie un­ge­wöhn­lich ge­ris­sen. Schön und gut, ich wer­de mich al­so mit dem mar­sia­ni­schen Bot­schaf­ter in Ver­bin­dung set­zen …«
    »Mit wel­chem?«
    »Ent­schul­di­gung?«
    »Mit al­len? Viel­leicht wä­re das am bes­ten.«
    Vol­hontseff drück­te sei­ne Zi­ga­ret­te aus und setz­te die nächs­te in Brand. »Wahr­schein­lich ha­ben Sie recht«, gab er zu.
    »Noch et­was«, fuhr Se­vi­gny fort. »Ich muß mei­nen Boß auf dem Mond be­nach­rich­ti­gen. Er kennt ei­ni­ge sehr ein­fluß­rei­che Leu­te.« Er lach­te bö­se.
    »Das FBI wird sich noch wun­dern …«
     
    Vol­hontseff klopf­te ner­vös mit den Fin­ger­knö­cheln ge­gen die Schreib­tisch­plat­te. »In die­ser Be­zie­hung er­gibt sich al­ler­dings ei­ne wei­te­re Schwie­rig­keit«, sag­te er. »Sie ha­ben Po­li­zei­be­am­te in der Aus­übung ih­rer dienst­li­chen Pflich­ten an­ge­grif­fen. Wenn ich Sie nicht aus­lie­fe­re, hal­te ich einen Ver­bre­cher ver­steckt. Be­nach­rich­ti­ge ich je­doch die Be­hör­den, wer­den Sie wahr­schein­lich mit Ge­walt aus mei­nem Haus ent­fernt.«.
    Und was kann ein »auf der Flucht« er­schos­se­ner Mann noch be­wei­sen? dach­te Se­vi­gny in ohn­mäch­ti­ger Wut. Wenn die Po­li­zei mich in die Hän­de be­kommt, se­he ich wahr­schein­lich kei­nen Mond­auf­gang mehr.
    »Dann dür­fen Sie eben die Be­hör­den vor­läu­fig noch nicht be­nach­rich­ti­gen, bis ich mei­ne Vor­ge­setz­ten ver­stän­digt ha­be«, teil­te er Vol­hontseff mit.
    »Aber …«
    Se­vi­gny stand auf, beug­te sich über den Schreib­tisch und hob dro­hend die Faust. »Ich ha­be Sie da­zu ge­zwun­gen, ver­ste­hen Sie? Ich bin stär­ker als Sie. Ich ha­be mich in Ihr Haus ein­ge­schli­chen, und jetzt bleibt Ih­nen kei­ne an­de­re Wahl. Folg­lich trifft Sie kei­ne Schuld, ha­be ich recht?«
    »Nun … nun …«
    Der Cy­the­rea­ner wies auf das Te­le­phon. »Ru­fen Sie an!«
    Vol­hontseff nick­te be­däch­tig. »Gut, ich wer­de die Bot­schaft in Pa­ris un­ter­rich­ten. Glück­li­cher­wei­se ist es dort erst nach­mit­tags. Ich wer­de Ih­re An­ga­ben über den Fall wei­ter­ge­ben und gleich­zei­tig dar­um bit­ten, daß die üb­ri­gen Bot­schaf­ten von dort aus be­nach­rich­tigt wer­den. Al­le Ge­sprä­che auf der Di­rekt­lei­tung wer­den au­to­ma­tisch ver­schlüs­selt, so daß sie nicht ab­ge­hört wer­den kön­nen. Ein­ver­stan­den?«
    »Hmm.« Se­vi­gny über­leg­te. Der Vor­schlag schi­en durch­aus ver­nünf­tig und an­nehm­bar. »Okay. Aber was wird in­zwi­schen aus mir?«
    Vol­hontseff ki­cher­te tro­cken. »Sie blei­ben hier und las­sen mich nicht aus den Au­gen. Ich bin völ­lig in Ih­rer Ge­walt, er­in­nern Sie sich?«
     
    Er griff in die Schreib­tisch­schub­la­de und hol­te ein le­der­ge­bun­de­nes Buch dar­aus her­vor. »Aha, da ist ja schon die rich­ti­ge Num­mer«, mein­te er zu­frie­den.

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