9 SCIENCE FICTION-STORIES
erwarten haben, falls Sie nicht bei der Wahrheit geblieben sind.«
»Ich sage Ihnen doch, ich …«
»Immer mit der Ruhe. Kein Mensch hat behauptet, daß Sie gelogen hätten. Die Männer in dem zweiten Wagen werden Ihre Entführer verhören. Kommen Sie.« Der Sergeant setzte sich neben Sevigny auf den Rücksitz des Fahrzeugs.
Der unauffällig gekleidete Kriminalbeamte auf dem Vordersitz schaltete die automatische Steuerung ein und drehte sich dann zu Sevigny um. »Könnte ich nicht zufällig recht haben, wenn ich behaupte, daß Ihre Seite zurückzuschlagen versucht?« fragte er lauernd.
»Was soll das heißen?« Sevigny mußte sich mühsam beherrschen, um nicht nach seiner Pistole zu greifen. »Vielleicht haben Sie die ganze Geschichte nur erfunden, um die Männer in Verruf zu bringen, die sich gegen die Luna Corporation ausgesprochen haben. Jedermann weiß, daß Präsident Edwards ebenfalls zu diesen Leuten gehört; und dieses Jahr finden bei uns Wahlen statt. Ein Skandal könnte dazu führen, daß Hernandez gewinnt – und er möchte die amerikanische Beteiligung an dem Projekt sogar noch erhöhen.«
Oscar spürte instinktiv, daß der Mann feindselig eingestellt war, und drängte sich näher an Sevigny.
»Langsam, Bradford«, warf der Sergeant ein. »Sie lassen sich von Ihren Vorurteilen beeinflussen.« Er wandte sich an den Cythereaner. »Meiner Meinung nach sind die Arbeiten auf dem Mond wirklich ein großartiger Fortschritt. Meine Enkel werden endlich wieder soviel Raum zur Verfügung haben, wie mein Großvater zu seiner Zeit hatte. Äh – ich heiße Kealoha. John Kealoha.«
Sevigny schüttelte ihm die Hand. »Sehr erfreut«, sagte er dabei. »Ich habe mich schon gefragt, ob es auf der Erde überhaupt noch Menschen gibt, die darauf hoffen, daß wir Erfolg haben.«
»Natürlich gibt es die! Dazu gehört jeder, der über seine Nasenspitze hinaussehen kann. Warum sollte die Opposition denn sonst zu solchen Mitteln greifen müssen?«
»An der Geschichte ist kein wahres Wort«, widersprach Bradford. »Ich möchte Sie am liebsten selbst verhören, Sevigny. Allein.«
Der Cythereaner biß die Zähne aufeinander. Er hatte sich bereits mehr gefallen lassen, als er sich früher hätte vorstellen können. »Jederzeit!«
»Ruhe«, mahnte Kealoha. »Bradford, er will sich sogar Wahrheitsserum einspritzen lassen. Soll der Arzt ihn ausfragen.«
Als sie wenige Minuten später vor dem Polizeirevier ausstiegen, griff Bradford nach Sevignys Arm. »Los, kommen Sie!« befahl er mit rauher Stimme. Dann ließ er mit einem Schmerzensschrei die Hand sinken, als der Cythereaner ihm kräftig auf das Handgelenk schlug.
»Sie …«
Kealoha schob sich zwischen die beiden Männer. »He, ich will hier keine Schlägerei sehen!« warnte er. »Sie hätten ihn nicht anfassen dürfen, Bradford. Und Sie, Sevigny, leisten Sie nie einem Polizeibeamten Widerstand. Nie wieder!«
»Auch dann nicht, wenn ich im Recht bin?« fragte der Cythereaner. Er war so verblüfft, daß er sich nicht einmal ärgern konnte. »Na, hoffentlich bin ich nicht mehr lange auf der Erde!«
Sie betraten den Wachraum, wo sie bereits von dem diensthabenden Polizeileutnant und zwei jüngeren Beamten in Zivil erwartet wurden. Sevigny zögerte instinktiv, trat dann aber doch einige Schritte vor und sah die Männer erwartungsvoll an.
Der Jüngere der beiden wies eine Blechmarke vor. »Donald Sevigny, Sie sind verhaftet«, erklärte er dann. »Wir kommen vom FBI.«
»Was?« Sevigny griff unwillkürlich nach seiner Pistole, aber Bradford kam ihm zuvor und wog sie hämisch lächelnd in seiner Hand. »Warum …«
»Keine Widerrede. Kommen Sie mit«, befahl der zweite
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