9 SCIENCE FICTION-STORIES
Sevigny stand auf und ging zu ihm hinüber. Volhontseff begann zu wählen.
Auf dem Schirm erschien ein eigenartig möblierter Raum. Ein Marsianer wurde sichtbar. Volhontseff schaltete den Vokalisator ein und begann zu sprechen.
Sevigny riß ihm das Gerät aus der Hand. »Nein, der Botschafter versteht bestimmt englisch, aber ich habe keine Ahnung von marsianisch.«
»Sie müssen mir trauen«, wandte Volhontseff ein.
« Nicht mehr als unbedingt notwendig. Tut mir leid, aber ich darf kein Risiko eingehen.«
Der Botschafter wartete unbeweglich. Volhontseff zuckte mit den Schultern. »Von mir aus … Nyo, wir müssen uns auf Englisch unterhalten, wenn Sie nichts einzuwenden haben. Die Angelegenheit ist dringend und äußerst wichtig. Nehmen Sie das Gespräch bitte auf Band auf. Ich habe hier einen Angestellten der Luna Corporation bei mir, der eine ungewöhnliche Geschichte zu berichten hat.«
»Fahren Sie fort«, sagte die mechanische Stimme.
Nachdem Sevigny seine Lage erklärt hatte, griff Volhontseff wieder nach dem Telephonhörer und sprach eindringlich hinein. »Sie werden erkannt haben, daß wir keine Zeit verlieren dürfen. Mein Gast und ich bleiben hier, aber die Situation ist kritisch. Können Sie ihn in einem Kurierflugzeug abholen lassen? Es müßte mit zwei oder drei zuverlässigen Männern besetzt sein, die ihn in Sicherheit bringen.«
Nyo überlegte kurz. Sevignys Herz schlug rascher. »Ja«, antwortete der Marsianer, »das könnte arrangiert werden. Das Flugzeug kommt noch heute nacht. Bleiben Sie bis dahin an Ort und Stelle.«
Der Bildschirm wurde dunkel.
Volhontseff zündete sich nun bereits die dritte Zigarette an.
»Ausgezeichnet«, sagte der kleine Mann. »Ich nehme an, daß Sie nicht mehr lange warten müssen. Schlimmstenfalls zwei oder drei Stunden. Äh … glauben Sie, daß meine Beteiligung an der ganzen Sache unerwähnt bleiben könnte? Ich …«
»Was halten Sie eigentlich davon, wenn ich jetzt selbst die cythereanische Botschaft in Paris anrufe?« fragte Sevigny. Er traute dem Alten noch immer nicht recht.
Volhontseff machte eine fahrige Handbewegung. »Nein, nein, junger Mann, das wäre lächerlich. Nicht nur überflüssig, sondern auch äußerst gefährlich. Die Gespräche auf den anderen Leitungen werden nicht verschlüsselt und können jederzeit abgehört werden.«
»Warum sollte man ausgerechnet Ihre Leitungen anzapfen?« erkundigte Sevigny sich mißtrauisch. »Wenn die Polizei vermutet, daß ich mich hier aufhalte, kommen ein paar Beamte und verlangen meine Auslieferung.« Er trat näher an den Schreibtisch heran. »Was haben Sie vor, Volhontseff?«
»Lassen Sie meine Privatpapiere in Ruhe!« kreischte der Alte. Er sprang von seinem Stuhl auf, aber Sevigny stieß ihn mühelos zurück.
»Lassen Sie den Unsinn«, warnte er ihn. »Wenn ich unrecht haben sollte, werde ich mich später bei Ihnen entschuldigen. Aber im Augenblick darf ich kein Risiko eingehen.«
Er nahm das Notizbuch auf. Volhontseff griff hastig danach. Sevigny drückte ihn auf den Stuhl nieder. Der Konsul sprang auf und rannte davon. Sevigny war eher an der Tür.
»Wollten Sie etwa Ihre Pistole holen?« fragte er drohend.
Volhontseff wich zurück. Er atmete schwer. Sevigny blätterte das Buch durch. Namen und Adressen waren in kyrillischer Schrift angegeben, aber er hatte in der Schule Russisch gehabt …
Ercole Baccioco. Der Name sprang ihm förmlich in die Augen. Unterhalb des Namens waren einige Adressen eingetragen, zu denen auch das Appartementhaus gehörte, in das man Sevigny verschleppt hatte.
»So.« Er starrte den kleinen Mann an, der unbeweglich vor ihm stand. Dann blätterte er hastig weiter in
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