Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
Vom Netzwerk:
mah­len­der Ze­ment­mi­xer wie ei­ne La­wi­ne auf mich zu­roll­te. Mei­ne Bei­ne flo­gen hoch. Ich stieß die al­te He­xe zur Sei­te und schloß die Au­gen, aus Angst, beim kom­men­den An­blick von Blut und Ein­ge­wei­den – der mei­nen näm­lich – könn­te mir übel wer­den.
    Und dann – an Stel­le ei­nes flach hin­ge­streck­ten, be­ben­den Häuf­chen Elends auf dem Pflas­ter, das zehn zu eins Chan­cen da­ge­gen aus­schwitz­te, daß mich all je­ne Rä­der ver­fehl­ten – fand ich mich von ka­bel­star­ken Ar­men ge­packt und hoch­ge­ho­ben.
    Da wa­ren wir al­so, si­cher auf dem Geh­steig. Der Ver­kehr – Au­to­fah­rer, die uns of­fe­nen Mun­des anglotz­ten – konn­te nur noch als un­ent­wirr­ba­rer Sa­lat be­zeich­net wer­den, in je­nem Au­gen­blick, da mich die al­te Da­me ab­setz­te. Was mich be­trifft, ich war nicht be­son­ders groß, nur knapp 183 cm. Und schwer? Mög­lich, daß ich für Bier und hand­fes­te Nach­spei­sen ein we­nig viel üb­rig hat­te – sa­gen wir, 205 Pfund. Was al­so mich be­trifft, ich war mir nun doch ein biß­chen zu groß vor­ge­kom­men, um in Omis Ar­men spa­zie­ren­ge­tra­gen zu wer­den …
    In der Tat, das hat­te ich noch nie er­lebt! Es er­öff­ne­te ganz neue Per­spek­ti­ven, was al­te Da­men be­trifft.
    Ich starr­te auf sie her­ab. Sie at­me­te noch nicht mal schwer. Ja, ich konn­te nicht mit Be­stimmt­heit sa­gen, ob sie über­haupt at­me­te.
    »Gnä­di­ge Frau«, wand­te ich mich an sie, »darf ich Ih­nen mei­nen auf­rich­ti­gen Dank und mei­ne ehr­li­che Be­wun­de­rung aus­spre­chen? Ich weiß nicht recht, aber … Nun, wenn Sie nicht schon zu spät dran sind für Ih­re Ring­übun­gen oder so – wie wär’s, könn­ten wir da nicht ir­gend­wo hin ge­hen und uns ein we­nig un­ter­hal­ten?« Ich hat­te zwar kei­ne Ah­nung, wor­über, aber hier war si­cher ei­ne Sto­ry zu ho­len, Gift drauf! Und wenn ich was Zün­den­des für die Wo­chen­end­aus­ga­be krie­gen konn­te, hät­te ich mei­nen Job wie­der.
    Die al­te Schreck­schrau­be sah zu mir auf mit zwin­gen­den Au­gen. »Sie wer­den mich an­hö­ren? Mir hel­fen?«
    »Gnä­di­ge Frau, Hil­fe ha­ben Sie kei­ne nö­tig. Aber Sie an­hö­ren, ge­wiß. Dar­in bin ich Meis­ter. Ich schät­ze mich glück­lich, Sie an­hö­ren zu dür­fen.«
    Ich fand, ei­ne stil­le Lo­ge und ein paar Küh­le in Ma­xim’s wä­ren ei­ne fei­ne Sa­che. Aber nein. Sie frag­te mich, mit völ­lig an­ders­ar­ti­ger, zit­tern­der al­ter Stim­me, ob et­was In­ti­me­res nicht bes­ser sei. »Was ich Ih­nen zu sa­gen ha­be, jun­ger Mann, mag für Sie schwer ver­ständ­lich sein. Viel­leicht muß ich Ih­nen ei­ni­ges zei­gen …«
    »Hu!« Sie war nicht ge­ra­de die Art Pup­pe, die ich mir für einen ge­sel­li­gen Abend mit nach Hau­se zu neh­men wünsch­te, aber es wä­re nicht sehr takt­voll er­schie­nen, ihr die Bit­te ab­zu­schla­gen … »In Ord­nung«, sag­te ich da­her.
    Wir gin­gen wei­ter, hin­über zum Park­platz, und ich brach­te sie zu mei­nem höchst ge­müt­li­chen Heim drau­ßen in Oak­da­le, das mir On­kel John und Tan­te Bel­le über­las­sen hat­ten, als sie vor an­dert­halb Jah­ren da­von­ge­rollt wa­ren, um die Welt von ih­rem Wohn­wa­gen aus zu se­hen.
    Ich glau­be, Tan­te Bel­le dach­te sich, wenn sie mir das Haus gä­be, wür­de ich mei­ne zwei­fel­haf­ten Ei­gen­schaf­ten ab­le­gen, so daß viel­leicht doch noch ir­gend­ein net­tes Mäd­chen mich hei­ra­te­te und et­was aus mir mach­te. Aber ich hat­te mir im Bü­ro ein Fo­to von On­kel John auf­be­wahrt, das ihn zeigt, wie er, mit ei­ner Schür­ze an­ge­tan, beim Spül­be­cken steht – und so hielt ich tap­fer aus.
    Nun, die al­te Schach­tel lüf­te­te keins ih­rer Ge­heim­nis­se auf der Fahrt hin­aus. Wir plau­der­ten un­ter­wegs; sie stell­te zu­meist die Fra­gen, ich ant­wor­te­te. Sie sei nur zu Be­such hier, mein­te sie. Und sie woll­te al­les über die Stadt wis­sen – mit tau­sen­der­lei un­sin­ni­gen Fra­gen.
    Ich stell­te den Wa­gen in der Ein­fahrt ab, und wir gin­gen ins Haus. Wäh­rend sie es sich auf dem So­fa ge­müt­lich mach­te, ging ich zur Bar und mix­te zwei Drinks. Dann wand­te ich mich wie­der ihr

Weitere Kostenlose Bücher