9 SCIENCE FICTION-STORIES
können Sie es als Bulldozerschaufel benützen. Sobald der Weltsicherheitsdienst Sie ausgequetscht hat, schicken wir Sie in Urlaub – ich kenne ein Naturschutzgebiet in Kanada, das für Millionäre und Sie reserviert ist –, aber dann werden Sie wieder auf dem Mond gebraucht. Trinken Sie aus, damit wir endlich zum Abendessen hinuntergehen können!«
Sevigny grinste unwillkürlich. Die Gläser klangen hell, als sie miteinander anstießen.
Sie war eine wunderbare Ehefrau – schön, treu, zärtlich –, aber dauernd stolperte man über ihre abgelegten Körper!
William W. Stuart
Sternenbaby
Gott behüte, ich bin kein Unhold, kein bestialischer Mörder oder Blaubart. Auch kein verrückter Wissenschaftler, der Frankenstein den Rang ablaufen möchte. Meine wissenschaftlichen Kenntnisse reichen bis zur Wochenendbeilage der Zeitung, nicht weiter. Und was all jene Frauen anbelangt, die ich laut Schlagzeilen zerstückelt und draußen bei der Garage vergraben haben soll, das alles ist eine Art Hirngespinst.
Genauso, hoffe ich, wie die Tatsache, daß man mir ein Plätzchen auf dem elektrischen Stuhl reserviert hat, der mir jetzt – nach der reinen Formalität einer Verurteilung – so sicher scheint.
In Wirklichkeit bin ich, oder vielmehr war ich, nichts weiter als ein ganz normaler, durchschnittlicher – das heißt, überdurchschnittlich durchschnittlicher Kerl. Stets zeigte ich mich freundlich, umgänglich, verständnisvoll, liebenswürdig und aufgeschlossen. Wie also kam liebenswürdiges, nettes armes Ich in solch einen verteufelten Schlamassel?
Ich half lediglich einer kleinen alten Dame über die Straße. Nicht mehr.
Na schön, ich gebe ja zu, für einen Pfadfinder war ich doch schon reichlich groß … Aber die arme alte Schachtel sah mächtig konfus drein, wie sie dort an der Ecke York und Grand Avenue stand.
So sagte ich zu ihr: »Darf ich Ihnen behilflich sein, gnädige Frau?«
Ober die Straße mußte ich ohnedies. Und wie der Verkehr nun einmal war, dachte ich mir, in ihrer Begleitung würde ich mich etwas sicherer fühlen. War natürlich dumm von mir, anzunehmen, eine arme alte Dame an meinem Arm könne jemals den Durchgangsverkehr der Grand Avenue aufhalten … Aber bitte, ich versuchte es. Legte mich auch brav ins Zeug.
Es war ein früher Herbstnachmittag, kurz vor der Stoßzeit. Mit der Arbeit hatte ich schon Schluß gemacht. Der Tag war zu schön, um im Büro zu sitzen, und außerdem hatte mich der Chefredakteur wieder mal gefeuert. Mir fiel nichts Besseres ein, also dachte ich mir, ich könnte einen Sprung ’rüber zu Maxim’s auf ein Glas oder zwei. Und dann, an der Ecke, stieß ich auf die alte Dame …
Eine verdammt häßliche alte Dame! Um die Wahrheit zu sagen, die übelste alte Schachtel, der ich je begegnet war – wie sie so dastand. Sie sah, milde ausgedrückt, wie ein drei Tage alter Leichnam aus, der sich ein Jahrhundert um die Ohren geschlagen und zu guter Letzt doch ins Gras gebissen hatte.
Ich sprach sie an, zögernd. Sie drehte sich halb um und sah zu mir auf, bucklig wie eine Hexe. Die Augen in der hakennasigen, zerfurchten Ruine von Gesicht waren groß, leuchtend: ein intensives Grün. Sie gehörten eindeutig woandershin, und ein verlorener, flehender Ausdruck lag in ihnen. Aber auch ein fordernder.
»Ich – äh – wollen Sie mit mir die Straße überqueren, gnädige Frau?«
Sie nahm mich beim Arm. Im Kielwasser eines heulenden Streifenwagens fand sich eine momentane Lücke. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, und ab ging’s. Die alte Schachtel war erstaunlich flink. Es schien, als würden wir es schaffen. Dann – drei Viertel des Weges hinter mir – trat ich mit dem Gummiabsatz in einen Ölfleck, gerade als ein dröhnender,
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