9 SCIENCE FICTION-STORIES
rücksichtslose Kraft in seinem Griff weiterhin spürte.
»Don!« Sie fuhr zusammen.
»Ich will Ihnen nicht wehtun«, erklärte er ihr ernst. »Wenn Sie meine Anweisungen befolgen, geschieht Ihnen nichts. Ich brauche ein Versteck – und Ihr Appartement ist ideal. Wer würde schon hier nach mir suchen?«
»Sie dürfen nicht hierbleiben! Das geht nicht, Sie müssen wieder gehen!«
»Beruhigen Sie sich erst einmal. Dann sehen Sie vielleicht ein, daß ich nicht mehr fort kann. Ihre Freunde haben sofort das FBI auf meine Spur gehetzt. Aber sie haben sich nicht die Mühe gemacht, Ihnen mitzuteilen, daß ich einen kleinen Zusammenstoß mit Volhontseff gehabt habe. Ein ausgesprochen glücklicher Zufall, denn sonst hätten Sie wahrscheinlich nie die Tür aufgemacht.« Sevigny ließ sie los, ging durch den Raum und schob eine schwere Couch vor den Eingang. »So. Jetzt können Sie wenigstens nicht mehr so leicht unbemerkt fliehen wie er.«
Sevigny wandte sich wieder zu ihr um und überlegte gleichzeitig, wie schrecklich er aussehen mußte. »Ich wiederhole, ich habe keinesfalls die Absicht, Ihnen wehzutun. Allerdings könnte es notwendig werden, daß ich Sie feßle und kneble, während ich schlafe oder anderweitig beschäftigt bin. Vermutlich haben Sie genügend Lebensmittel im Kühlschrank, um uns beide zu ernähren, bis meine Angelegenheit bereinigt worden ist. Wir werden die wenigen Tage hier drinnen überstehen müssen. Hoffentlich sind die Fernsehprogramme nicht allzu langweilig.«
»Nein …« Sie sah, daß ihr Morgenrock sich geöffnet hatte, und schloß ihn nur langsam. Sevigny war nicht unbeeindruckt, hatte aber keinerlei Bedürfnis, sich noch einmal hereinlegen zu lassen. »Don«, bat sie. »Ich kann unmöglich so lange hierbleiben. Ich muß meine Verabredungen einhalten.«
»Rufen Sie an und sagen Sie ab. Wegen einer plötzlichen Erkrankung. Ich werde gut aufpassen, während Sie telephonieren.«
»Und was würden Sie tun, wenn ich die Polizei benachrichtigte?«
Er grinste. »Okay, Mylady. Eine Drohung muß glaubhaft sein, und ein Klansmann greift eine Frau nicht tätlich an. Aber ich würde mich verzweifelt wehren, falls meine Gegner hier auftauchen sollten. Dabei bestünde natürlich immer die Aussicht, daß Sie zufällig in die Schußbahn geraten. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
Sie schluckte trocken und nickte.
»Ich brauche nicht sehr lange«, fuhr Sevigny fort. »Wir werden uns in etwa einer halben Stunde hinausschleichen, um einen Brief an meinen Boß in Port Kepler aufzugeben. Wie ich ihn kenne, wird er keine Sekunde zögern, sondern sofort handeln.« Er schwieg nachdenklich. »Und dann, Maura, sind Sie vielleicht heilfroh darüber, daß ich hier gewesen bin – damit ich ein gutes Wort für Sie einlegen kann oder auch wegsehe, wenn Sie den Düsenklipper nach Djakarta benützen.«
Sie sah abschätzend zu ihm hinüber. »Djakarta …«, meinte sie dann. »Vielleicht gar keine schlechte Idee, nachdem ich als Mary Stafford in Chicago auf die Welt gekommen bin.« Sevigny schüttelte sprachlos den Kopf. Maura lachte. »Oder wie wäre es mit der Venus?«
»Um Gottes willen«, murmelte Sevigny entsetzt.
Die junge Frau erhob sich. »Sie haben bestimmt Hunger«, stellte sie fest. »Ich werde uns Frühstück machen. Und später …«
Ihr Blick ruhte auf ihm. »Ehrlich gesagt – die Fernsehprogramme sind doch langweilig.«
»Dann blieb ich also in meinem Versteck, bis Sie im Fernsehen erschienen und bestätigten, daß ich ungefährdet wieder auftauchen konnte, weil die Anklage gegen mich niedergeschlagen worden war«, schloß Sevigny seinen Bericht.
»Bei wem hatten Sie eigentlich Zuflucht gefunden?« fragte der
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