9 SCIENCE FICTION-STORIES
Buffalo.
»Leider ist mir der Name völlig entfallen«, entschuldigte sich der Cythereaner.
Der Buffalo sah ihn von der Seite an, zuckte aber nur mit den Schultern und grinste. »Ihnen scheint es nicht besonders gut gegangen zu sein«, stellte er fest. »Sie machten einen ziemlich erschöpften Eindruck.«
»Es hätte schlimmer sein können«, antwortete Sevigny verträumt.
Der Buffalo lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Puh, bin ich froh, wenn ich wieder auf dem Mond zurück bin!« sagte er stöhnend. »Mit meinem Gewicht kann sich kein Mensch auf der Erde wohlfühlen. Schenken Sie mir noch ein Glas ein?«
»Anscheinend haben Sie in letzter Zeit zuviel gearbeitet«, meinte Sevigny. Er entkorkte die Flasche und füllte zwei Gläser bis zum Rand. Früher hatte er sich nie für alten Cognac begeistern können, aber das war vor der Zeit in dem Appartement No. 1014 gewesen.
»Was ist eigentlich aus der ganzen Sache geworden?« erkundigte er sich. »Bis jetzt habe ich noch nichts von einer Untersuchung gemerkt.«
»Keine Angst, sie hat bereits begonnen«, entgegnete Norris. »Aber Sie dürfen keine sensationellen Enthüllungen erwarten. Die kleinen Fische werden gefangen und bestraft. Aber die großen läßt man wie üblich entkommen.«
»Was? Aber …«
»Was haben Sie denn erwartet? Ein erstklassiger Skandal würde viel zu weite Kreise ziehen und vielleicht sogar internationale Verwicklungen heraufbeschwören.« Der Buffalo nahm einen großen Schluck, rülpste zufrieden und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. »Die alten Chinesen hatten ein Sprichwort, das sich auch auf unseren Fall anwenden läßt – Ein guter Feldherr läßt dem Feind stets einen Rückzugsweg offen. Genau das haben wir auch vor. Einige unserer Gegner werden sich schweigend aus der Öffentlichkeit zurückziehen müssen. Und die übrigen wissen, daß wir sie auf Schritt und Tritt bewachen. Zwei oder drei unbedeutende Agenten werden vor Gericht gestellt – zur Warnung und als Abschreckung für die anderen.«
»Aber damit sind sie doch noch nicht unschädlich gemacht!« protestierte Sevigny.
»Manche sind vielleicht unverbesserlich. Ich bezweifle es allerdings. Wahrscheinlich werden sie samt und sonders zu uns überlaufen. Schließlich haben wir jetzt auch eine Interessengemeinschaft gegründet, die beträchtlichen Einfluß ausübt.«
»Was?« Sevigny hätte fast sein Glas fallen lassen.
»Selbstverständlich. Sie müssen überlegen, daß wir auch auf die ehrlich überzeugten Gegner unseres Mondprojekts ein Auge haben müssen, die nichts mit dieser Bande zu tun hatten. Aber auf der Erde gibt es eine ganze Reihe von Organisationen, die an unserer Arbeit interessiert sind. Zum Beispiel die Parteien, die sich dafür ausgesprochen haben, während sie an der Regierung waren. Verschiedene hohe Beamte – Raumkommissare und andere. Firmen, die sich von der Erschließung des Mondes hohe Gewinne versprechen. Und einige Millionen einfacher Menschen, die von dem Tag träumen, an dem sie endlich wieder einmal aus dem Großstadtgewirr herauskommen. Wir werden alles tun, um unseren Freunden den Rücken zu stärken – und dann haben die anderen nicht mehr die geringste Chance!« Norris lachte zufrieden.
Sevigny ging zu dem Fenster hinüber und sah hinaus. Die Straßen wimmelten von Menschen und Fahrzeugen. »Wahrscheinlich haben Sie recht«, stimmte er müde zu. »Ich möchte nur wieder zu meiner Arbeit zurück.«
»Darüber wollte ich eben mit Ihnen sprechen«, antwortete der Buffalo. »Sie und ich haben hier unten auf der Erde eigentlich nichts zu suchen … He, warum sehen Sie mich so verbittert an? Wenn Sie Ihr Kinn noch einen Zentimeter tiefer sinken lassen,
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