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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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Fremd­ar­tig­keit. Und den­noch, selt­sa­mer­wei­se er­in­ner­te er mich in vie­ler­lei Hin­sicht an die frü­he­re Zeit. Hier war ei­ne Zi­vi­li­sa­ti­on, die sich in ih­rer ge­sam­ten Struk­tur und Ent­wick­lung grund­le­gend von un­se­rer un­ter­schied; den­noch aber schie­nen mir Le­bens­wei­se, Be­zie­hung zur Um­welt und Ge­sell­schafts­form selt­sam ver­traut. Sie kann­ten Ar­beit, Ent­span­nung, so­zia­le Für­sor­ge. Sie ver­mehr­ten sich mit­tels ei­ner Art Po­la­ri­täts­me­tho­de.
    Sie hat­ten auch so­ge­nann­te »schö­ne Küns­te«, die auf Ener­gie­for­men und – mus­tern be­ruh­ten. Ich wer­de nicht klug dar­aus … Sie sag­te, es sei mit un­se­rer Li­te­ra­tur, Mu­sik und Ma­le­rei zu ver­glei­chen, und so muß ich es wohl glau­ben. »Nur –«, wie sie spä­ter et­was weh­mü­tig er­klär­te, »– in der ge­gen­wär­ti­gen Ära furcht­bar de­ka­dent …«
    Dar­in lag der Ha­ken. Ih­re so­zia­le Struk­tur schi­en letz­ten En­des jeg­li­che Vi­ta­li­tät zu ver­lie­ren. Da­mit auch das In­di­vi­du­um. Die Ge­bur­ten­zif­fer sank. Ein kul­tu­rel­ler Ab­stieg setz­te ein. Sie hat­ten – nach ih­ren Be­grif­fen erst vor ganz kur­z­er Zeit – einen Weg ge­fun­den, sich von ih­rer Son­ne los­zu­lö­sen und durch das Weltall zu zie­hen. Zwar stie­ßen sie nicht sel­ten auf Pla­ne­ten mit Le­bens­for­men wie un­se­re, doch tra­fen sie kei­ne ein­zi­ge an, die ih­rer an­nä­hernd glich. Sie hat­ten ge­meint, sol­che Kon­tak­te könn­ten ih­re Ge­sell­schaft an­re­gen und stär­ken … Doch wo es Le­ben gibt, fehlt auch die Po­li­tik nicht. Und so hat­ten sich vie­le und bit­te­re Kon­tro­ver­sen ge­bil­det, was die Durch­führ­bar­keit und den Wert ei­nes Ver­stän­di­gungs­ver­su­ches an­ging. Es gab ei­ne Par­tei pro, ei­ne kon­tra, und meh­re­re an­de­re, die es in selbst­quä­le­ri­scher Wei­se vor­zo­gen, je­den Stand­punkt aufs neue zu er­wä­gen, wie im­mer er auch ge­ar­tet sein moch­te. Un­ter­nom­men aber wur­de nichts. Und das hat­te mir mei­nen be­mit­lei­dens­wer­ten Da­men­be­such ein­ge­bracht.
    Die »Ver­stän­di­gungs«-Par­tei ent­schloß sich zur Tat, wenn auch oh­ne of­fi­zi­el­le Sank­ti­on. Sie ging vor­sich­tig ans Werk, im ge­hei­men. Spe­zi­ell aus­ge­such­te Re­prä­sen­tan­ten, die über ge­wis­se au­ßer­ge­wöhn­li­che Ar­ten und Gra­de von Sen­si­vi­tät ver­füg­ten, wur­den auf ih­re Missi­on vor­be­rei­tet. Mit al­ler Um­sicht trug man die not­wen­di­gen Ener­gie­re­ser­ven zu­sam­men. Die Chan­ce auf ir­gend­ei­nen Er­folg wur­de für ge­ring ge­hal­ten, aber … aber bit­te, da saß die­ses fürch­ter­li­che al­te Weibs­bild auf mei­nem So­fa und blick­te mir hoff­nungs­voll aus großen, ju­gend­lich fun­keln­den grü­nen Au­gen ent­ge­gen!
    Nun, so je­den­falls zeich­ne­te sich die Sa­che in mei­nem Geist ab. Und sie schi­en reich­lich un­glaub­wür­dig!
    »Muß ich wie­der ’raus und es Ih­nen vor­füh­ren?«
    »Nein«, sag­te ich schnell. »O nein, bit­te nicht. Ich bin völ­lig über­zeugt.«
    »Oder wer­den es bald sein«, mein­te sie rät­sel­haft. »Na schön. Dies be­weist jetzt, daß zu­min­dest ei­ne Ver­stän­di­gungs­ba­sis zwi­schen uns mög­lich ist. Man darf al­so hof­fen … Es könn­te sich dar­aus im­mer­hin ei­ne Be­zie­hung ent­wi­ckeln, die für bei­de Le­bens­for­men höchst an­re­gen­de Aspek­te birgt.«
     
    Nun, ei­nes müß­te ich ein­ge­ste­hen: die Sa­che war, wenn schon nicht an­re­gend, so doch ver­blüf­fend. »Apro­pos For­men«, sag­te ich. »Sie ha­ben sich da ei­ne häß­li­che aus­ge­sucht. Warum nur?«
    »Oh, ha­be ich das? Aber ich be­gin­ne erst jetzt, eu­re Be­grif­fe von An­zie­hung zu ver­ste­hen … Die­se Struk­tur hier –«, sie wies mit ei­ner dür­ren Hand auf ih­ren Kör­per, »– nahm ich, weil nie­mand ge­willt schi­en, mir in mei­ner ei­ge­nen, ur­sprüng­li­chen zu­zu­hö­ren und mich lo­gisch zu ak­zep­tie­ren. Al­les, was da­bei her­aus­kam, war, daß man wild zu schrei­en an­fing, ich sei ei­ne Atom­bom­be, ein Kurz­schluß oder was weiß ich, oder aber man tat ein­fach so, als se­he

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