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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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drau­ßen bei der Ga­ra­ge ein neu­es Grab schau­feln – ein grö­ße­res dies­mal, für einen großen, schö­nen, lang­bei­ni­gen, rot­haa­ri­gen Kör­per. Ko­misch ei­gent­lich … Ent­ge­gen der all­ge­mei­nen Auf­fas­sung schie­nen die Ro­sen nicht da­von zu pro­fi­tie­ren. Sie wa­ren seit Tan­te Bei­les Ab­rei­se nur küm­mer­lich ge­die­hen, und dar­an hat­te sich nichts ge­än­dert. Nun, ei­ner­lei. Sechs Mo­na­te spä­ter kam die klei­ne Brü­net­te an die Rei­he, und wir schal­te­ten wie­der zu­rück auf Ma­dam Rot­haar. Wenn ich sa­ge, mei­ne Frau sei al­ler­hand, dann mei­ne ich es.
    Das letz­te Mo­dell war mit­tel­groß, ti­zian­blond, nicht ge­ra­de ei­ne Bom­be, aber süß, sehr um­gäng­lich, sehr an­zie­hend, fein ge­baut – kurz­um, auf Dau­er kon­stru­iert. Ja­wohl, kon­stru­ie­ren konn­te sie, mei­ne Frau, und wie!
    Ei­nes Abends, da­mals, et­wa in der drit­ten Wo­che un­se­rer Ehe, fühl­te ich mich ganz mi­se­ra­bel: ich hat­te Schnup­fen, Kopf­weh, kei­nen rich­ti­gen Ap­pe­tit.
    Es war nicht wei­ter auf­re­gend; nur ein ty­pi­scher, läs­ti­ger Fall von Grip­pe. Ich be­kam sie je­den Herbst und Win­ter. Ich mix­te mir al­so ein paar hei­ße Li­mo­na­den mit Ex­tras und klär­te mei­ne (große, rot­haa­ri­ge) Frau auf. »Oh«, sag­te sie, »ver­ste­he.«
    Ich hat­te die Emp­fin­dung, als bli­cke sie wie­der ein­mal in mei­ne Ge­dan­ken, fühl­te mich aber zu schwach, um es ihr vor­zu­hal­ten. »Ich geh’ jetzt ins Bett«, sag­te ich – und ging.
    Statt ei­ne un­ru­hi­ge Nacht zu ver­brin­gen, schlief ich wie ein Mur­mel­tier. Als ich am nächs­ten Mor­gen auf­wach­te, fühl­te ich mich groß­ar­tig. Kaum be­trat ich das Ba­de­zim­mer, schmet­ter­te ich ei­ne Arie, und da wur­de mir be­wußt, daß ich mich noch nie so wohl ge­fühlt hat­te. Als ich in den Spie­gel blick­te, um mich zu ra­sie­ren, war mir, als sä­he ich auch bes­ser aus.
    Spä­ter dann klet­ter­te ich aufs Dach, in der Ab­sicht, einen TV-Mast zu mon­tie­ren. Ich hat­te mich nie ums Fern­se­hen ge­küm­mert, aber sie woll­te selbst dar­über al­les er­fah­ren. Bis ich vom Dach fiel. Ich stürz­te fünf Me­ter tief, lan­de­te mit dem lin­ken Arm und der lin­ken Schul­ter auf dem har­ten Ra­sen. Dann rap­pel­te ich mich hoch und klopf­te mei­nen An­zug ab. Kei­ner­lei Scha­den. Es war mir nichts pas­siert.
    »Tol­patsch!« rief sie mir von der Schwel­le zu.
    »Nein«, sag­te ich. »Ver­dammt, aber da war die­se lo­se Schin­del dort dro­ben. Rutsch­te ein­fach un­ter mir weg und – über­haupt, du könn­test we­nigs­tens ein biß­chen Mit­ge­fühl zei­gen. Es ist ein Wun­der, daß ich mir nicht den Arm brach. Um ehr­lich zu sein, ich kann es gar nicht ver­ste­hen.«
    »Du hast dir nichts ge­bro­chen, weil ich ges­tern abend Ver­bes­se­run­gen in dir vor­nahm.«
    »Was?«
    »Lieb­ling«, sag­te sie, »ich mach­te ein paar Ver­bes­se­run­gen. Si­cher, du warst sehr an­zie­hend, Schatz. Ganz be­zau­bernd. Aber struk­tu­rell ge­se­hen … wirk­lich, du hat­test einen höchst man­gel­haf­ten Me­cha­nis­mus. Und da ich schon ein­mal die­se Kör­per, die dei­ne Leu­te be­nut­zen, stu­diert ha­be – nun, da bau­te ich dich um.«
    »Oh? Oh! Na hör mal! Wer zum Teu­fel hat dir das er­laubt?«
    Ich war ein­ge­schnappt. Ich muß­te je­doch zu­ge­ben, daß die von ihr ge­mach­ten Än­de­run­gen sich als recht prak­tisch er­wie­sen. Ei­ne star­ke Leicht­me­tall-Le­gie­rung scheint eben bes­se­re Kno­chen ab­zu­ge­ben als Kal­zi­um. Und all­ge­mei­ne Un­emp­find­lich­keit für Krank­hei­ten war er­stre­bens­wert, das konn­te ich nicht leug­nen. Mein re­or­ga­ni­sier­tes Ner­ven­sys­tem und mei­ne mo­di­fi­zier­te Mus­kel­struk­tur wa­ren glei­cher­ma­ßen wohl­tu­end als auch wir­kungs­voll. Ich war ein neu­er Mensch.
    Na­tür­lich, im­mer möch­te je­de Frau aus dem Mann, den sie hei­ra­tet, et­was Bes­se­res ma­chen. Nur hat­te ich das Glück, die ei­ne zu be­kom­men, die wuß­te, wie – von in­nen her, statt durch ewi­ges Her­um­pi­cken am Äu­ße­ren.
    Es war al­les bei­na­he so per­fekt, wie ei­ne Ehe nur sein kann. Ich ha­be jetzt kei­ne Kla­gen – und hat­te

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