9 SCIENCE FICTION-STORIES
draußen bei der Garage ein neues Grab schaufeln – ein größeres diesmal, für einen großen, schönen, langbeinigen, rothaarigen Körper. Komisch eigentlich … Entgegen der allgemeinen Auffassung schienen die Rosen nicht davon zu profitieren. Sie waren seit Tante Beiles Abreise nur kümmerlich gediehen, und daran hatte sich nichts geändert. Nun, einerlei. Sechs Monate später kam die kleine Brünette an die Reihe, und wir schalteten wieder zurück auf Madam Rothaar. Wenn ich sage, meine Frau sei allerhand, dann meine ich es.
Das letzte Modell war mittelgroß, tizianblond, nicht gerade eine Bombe, aber süß, sehr umgänglich, sehr anziehend, fein gebaut – kurzum, auf Dauer konstruiert. Jawohl, konstruieren konnte sie, meine Frau, und wie!
Eines Abends, damals, etwa in der dritten Woche unserer Ehe, fühlte ich mich ganz miserabel: ich hatte Schnupfen, Kopfweh, keinen richtigen Appetit.
Es war nicht weiter aufregend; nur ein typischer, lästiger Fall von Grippe. Ich bekam sie jeden Herbst und Winter. Ich mixte mir also ein paar heiße Limonaden mit Extras und klärte meine (große, rothaarige) Frau auf. »Oh«, sagte sie, »verstehe.«
Ich hatte die Empfindung, als blicke sie wieder einmal in meine Gedanken, fühlte mich aber zu schwach, um es ihr vorzuhalten. »Ich geh’ jetzt ins Bett«, sagte ich – und ging.
Statt eine unruhige Nacht zu verbringen, schlief ich wie ein Murmeltier. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich großartig. Kaum betrat ich das Badezimmer, schmetterte ich eine Arie, und da wurde mir bewußt, daß ich mich noch nie so wohl gefühlt hatte. Als ich in den Spiegel blickte, um mich zu rasieren, war mir, als sähe ich auch besser aus.
Später dann kletterte ich aufs Dach, in der Absicht, einen TV-Mast zu montieren. Ich hatte mich nie ums Fernsehen gekümmert, aber sie wollte selbst darüber alles erfahren. Bis ich vom Dach fiel. Ich stürzte fünf Meter tief, landete mit dem linken Arm und der linken Schulter auf dem harten Rasen. Dann rappelte ich mich hoch und klopfte meinen Anzug ab. Keinerlei Schaden. Es war mir nichts passiert.
»Tolpatsch!« rief sie mir von der Schwelle zu.
»Nein«, sagte ich. »Verdammt, aber da war diese lose Schindel dort droben. Rutschte einfach unter mir weg und – überhaupt, du könntest wenigstens ein bißchen Mitgefühl zeigen. Es ist ein Wunder, daß ich mir nicht den Arm brach. Um ehrlich zu sein, ich kann es gar nicht verstehen.«
»Du hast dir nichts gebrochen, weil ich gestern abend Verbesserungen in dir vornahm.«
»Was?«
»Liebling«, sagte sie, »ich machte ein paar Verbesserungen. Sicher, du warst sehr anziehend, Schatz. Ganz bezaubernd. Aber strukturell gesehen … wirklich, du hattest einen höchst mangelhaften Mechanismus. Und da ich schon einmal diese Körper, die deine Leute benutzen, studiert habe – nun, da baute ich dich um.«
»Oh? Oh! Na hör mal! Wer zum Teufel hat dir das erlaubt?«
Ich war eingeschnappt. Ich mußte jedoch zugeben, daß die von ihr gemachten Änderungen sich als recht praktisch erwiesen. Eine starke Leichtmetall-Legierung scheint eben bessere Knochen abzugeben als Kalzium. Und allgemeine Unempfindlichkeit für Krankheiten war erstrebenswert, das konnte ich nicht leugnen. Mein reorganisiertes Nervensystem und meine modifizierte Muskelstruktur waren gleichermaßen wohltuend als auch wirkungsvoll. Ich war ein neuer Mensch.
Natürlich, immer möchte jede Frau aus dem Mann, den sie heiratet, etwas Besseres machen. Nur hatte ich das Glück, die eine zu bekommen, die wußte, wie – von innen her, statt durch ewiges Herumpicken am Äußeren.
Es war alles beinahe so perfekt, wie eine Ehe nur sein kann. Ich habe jetzt keine Klagen – und hatte
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