9 SCIENCE FICTION-STORIES
Lebensmittel?«
Neuerliches Achselzucken. »Ich wollte etwas Frisches.«
Sie hatte ihren Standpunkt! Ich konnte nicht widersprechen. Ich konnte das nie, wenn sie diese großen, grünen Augen voll auf mich richtete … »Ja«, sagte ich. »Aber was machen wir damit?«
»Was macht ihr denn mit den alten Körpern?«
»Meistens vergraben wir sie.«
»Na, bitte!«
Das war unwiderlegbare weibliche Logik. Na bitte! Ich würde ihn also vergraben.
Jene Nacht – beim gespenstischen Schein des abnehmenden Mondes – machte ich mich an die Arbeit mit Onkel Johns Pickel und Schaufel und vergrub den Körper der alten Hexe bei der Garage, unmittelbar neben den Rosenbüschen von Tante Belle. Mein strahlendes, frisch inkarniertes Mädel stand herum und plauderte munter drauf los, während ich schaufelte. Das Ganze hatte noch immer etwas Traumhaftes an sich; der Leichnam gab dabei der Sache einen bizarren Anstrich. Dessen ungeachtet begann ich mich über einiges zu wundern: darüber, beispielsweise, wie es nun weitergehen sollte.
»Sternenpüppchenbaby, holdes, –« Nun, manchmal muß ein Mann eben zu solchen Ausdrücken greifen, um sich dem schwachen Geschlecht verständlich zu machen! »– du wirst doch nicht eines Tages plötzlich abschwirren und mich hier allein zurücklassen, hm? Hast du schon Pläne für die Zukunft?«
»Dummerchen! Ich kenne jetzt eure Sitten … Wir heiraten natürlich! Dann können wir weitersehen. Wir brauchen uns nicht zu beeilen. Ich habe eine Menge Zeit, für hiesige Begriffe. Ich muß mich erst einmal eingewöhnen – dich und deine faszinierenden Artgenossen verstehen lernen. Wir werden zusammenleben wie Mann und Frau. Ich sagte ja schon, unsere Rassen könnten viel Nutzen ziehen aus dieser Verbindung.«
Das, wenn ich sie richtig verstand, hörte sich fein an. Es war der beste Vorschlag, den man mir je gemacht hatte. Und sicherlich wäre es ein Zeugnis von erbärmlicher Gastfreundschaft gewesen, hätte ich dieses Angebot zurückgewiesen.
»Das kommt schrecklich plötzlich«, sagte ich. »Uff! Müßte jetzt groß genug sein, das Loch, für einen so eingeschrumpften alten Körper wie diesen … Ja, Schatz, ich werde dich heiraten. Aber – wer sorgt für unseren Lebensunterhalt?«
Ich kletterte aus dem Loch und küßte sie. Kurz darauf hatten wir die alte Dame begraben.
Am nächsten Morgen suchten wir um eine Eheerlaubnis an. Drei Tage später waren wir ein Paar – das erste interstellare. Um Arbeit und Geld brauchten wir uns, wie sich herausstellte, keinerlei Sorgen zu machen. Mein Sternenbaby löste dieses Problem, wenn auch ihr erster Gedanke einer direkten, typisch weiblichen Lösung galt: sie konnte jede Menge Geld beschaffen, auf die gleiche Weise, wie sie es damals mit ihrem Körper gemacht hatte. Was sie brauchte, waren lediglich alte Zeitungen, und schon hätten wir das Gewünschte … Sie führte es mir auch gleich vor.
»Na ja«, sagte ich, »scheint die einfachste Methode zu sein, zugegeben. Aber die Regierung ist ganz schön eifersüchtig auf ihre Fähigkeit, Geld zu produzieren. Sie sieht es lieber, wenn sie die einzige ist, die es richtig machen kann.«
Ich hatte schon die Befürchtung, sie würde diesmal wieder ihren Dickschädel durchsetzen wollen, aber nein. Verbote, Einschränkungen, Amtsschimmel und Papierkrieg, dies alles waren Dinge, die sie sehr gut verstehen konnte. »Zu Hause ist es dasselbe mit den Energie- und Kraftrationen«, erklärte sie. »Du hast gar keine Ahnung, was für Schwierigkeiten wir hatten, die wichtigsten Vorräte für meine Reise hierher anzulegen … Wir werden uns also nach einer anderen Möglichkeit umsehen müssen. Sag’, hast du denn kein bißchen von
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