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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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die­sem Geld? Oder könn­test du dir nicht et­was aus­bor­gen?«
    Ich hat­te gan­ze $ 37,62 auf dem Kon­to, aber das Haus war auf mei­nen Na­men ge­schrie­ben; so reich­te es für ei­ne Hy­po­thek von fünf Tau­sen­dern. Ich in­ves­tier­te. Ich hat­te wohl die glück­lichs­te Hand seit Kö­nig Mi­das. Steck­te ich einen Cent in Land, kam bin­nen ei­ner Wo­che Erd­öl zum Vor­schein, und ent­pupp­te es sich hier­auf als geo­lo­gisch un­er­klär­lich win­zi­ges La­ger – nun, bis da­hin hät­te ich be­reits ab­ge­sto­ßen. Ak­ti­en, An­lei­hen, Wert­pa­pie­re … es spiel­te kei­ne Rol­le. Das Geld ström­te her­ein, was im­mer ich auch an­faß­te. Wir zahl­ten un­se­re Steu­ern, ver­steht sich, aber sie hat­te so ei­ne Art, al­le mög­li­chen Schlupflö­cher aus­zunüt­zen, daß der zu­stän­di­ge Fi­nanz­be­am­te einen Ner­ven­zu­sam­men­bruch er­litt.
    Wir mach­ten Rei­sen, be­hiel­ten aber das al­te Häus­chen. Stets kehr­ten wir aus ir­gend­wel­chen sen­ti­men­ta­len Grün­den dort­hin zu­rück. Viel Zeit ver­brach­ten wir in Bi­blio­the­ken und Mu­se­en. Wir be­such­ten Thea­ter­stücke und Kon­zer­te. Was im­mer ge­ra­de ge­spielt wur­de, wir sa­hen es uns an. Sie hat­te ei­ne krank­haf­te Wiß­be­gier­de, mit der sie mich trak­tier­te. Aber ich be­klag­te mich nicht, hat­te ich doch Aus­glei­che mehr als ge­nug; denn un­ser Ver­hält­nis war kei­nes­wegs ein­sei­tig.
    Bei­spiel: Wir un­ter­nah­men ei­ne Eu­ro­parei­se. Nun, ich zeig­te mich ihr ge­gen­über im­mer als mus­ter­gül­ti­ger, lie­ben­der Gat­te. Und als ab­so­lut treu. Aber – na ja, da war die­ses dun­kel­haa­ri­ge klei­ne Mäd­chen an der Ri­vie­ra, das spa­ni­sche Lie­der auf Eng­lisch mit ita­lie­ni­schem Ak­zent sang … Oh, ich hat­te nichts mit ihr! Ich sprach sie nicht ein­mal an. Aber ich muß zu­ge­ben, ein- oder zwei­mal ging sie mir im Kopf her­um.
    »Ha!« schnaub­te mein großes, statt­li­ches, schö­nes rot­haa­ri­ges Weib ei­nes Abends, als wir wie­der da­heim wa­ren. Sie lausch­te ge­ra­de dem Hi-Fi, ei­ner Auf­nah­me von ziem­lich schwe­rer Mu­sik, die sie »die zwei­te höchst fas­zi­nie­ren­de Er­run­gen­schaft eu­rer Ras­se« nann­te.
     
    »So!« Sie dreh­te die Laut­stär­ke voll auf, ein ty­pi­sches Zei­chen weib­li­cher Un­ge­hal­ten­heit. »Da sitzt du und lä­chelst mich an – und die gan­ze Zeit über denkst du an die­ses bil­li­ge, sin­gen­de To­rer­o­weib, das du ins­ge­samt zwei­mal ge­se­hen hast! Und im­mer iden­ti­fi­zierst du mich mit ihr!«
    Sie ver­wen­de­te schon ge­nau je­nen Ak­zent, den die Klei­ne ge­habt hat­te. »Jetzt schau mal«, pro­tes­tier­te ich. »Du hast mir fest ver­spro­chen, nicht mehr in mei­nen Ge­dan­ken her­um­zu­stö­bern! Schließ­lich hat man als Mann ein An­recht auf ein Pri­vat­le­ben!«
    »Wie kannst du nur so an die­se an­de­re Frau den­ken? Du liebst mich nicht mehr!«
    Die­se Wei­ber! So er­geht es ei­nem, wenn man mit ih­nen zu ar­gu­men­tie­ren ver­sucht. Im­mer ge­rät man in die De­fen­si­ve.
    »Na komm, Ster­nen­püpp­chen­ba­by«, sag­te ich. »Wirk­lich, es war nur ein flüch­ti­ger Ge­dan­ke. Ich …«
    »Ich weiß, was für ei­ner! Na gut.« Sie er­hob sich und stol­zier­te da­von in die Kü­che. Ich konn­te mir kei­nen Reim dar­auf ma­chen, nicht ein­mal dann, als ich sie drin­nen hef­tig ru­mo­ren hör­te.
    Plötz­lich gab es einen Blitz, und die Lich­ter gin­gen aus. Da funk­te es bei mir! Ich be­kam es mit der Angst zu tun. Was, wenn sie mich ver­las­sen hat­te? Ich stürz­te zur Kü­che. Kaum durch die Schwing­tür, stol­per­te ich über einen Kör­per. Hat­te sie …? Ich ver­nahm hier­auf ein klei­nes, rei­zen­des, ak­zen­tu­ier­tes La­chen.
    Ich quäl­te mich nicht erst mit dem Feu­er­zeug ab. Ich lang­te vor, pack­te sie, riß mein sü­ßes klei­nes dun­kel­haa­ri­ges Ba­by an mich und küß­te es. »Zucker­püpp­chen, glaub mir – ich lie­be dich. Ganz egal, was du bist, ich lie­be dich!«
    Ich mein­te es auch, je­des ein­zel­ne Wort. Das hier war ei­ne Art von An­pas­sung, die man bei kei­nem an­de­ren Mäd­chen auf Er­den fin­det.
     
    In der fol­gen­den Nacht muß­te ich

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