9 SCIENCE FICTION-STORIES
diesem Geld? Oder könntest du dir nicht etwas ausborgen?«
Ich hatte ganze $ 37,62 auf dem Konto, aber das Haus war auf meinen Namen geschrieben; so reichte es für eine Hypothek von fünf Tausendern. Ich investierte. Ich hatte wohl die glücklichste Hand seit König Midas. Steckte ich einen Cent in Land, kam binnen einer Woche Erdöl zum Vorschein, und entpuppte es sich hierauf als geologisch unerklärlich winziges Lager – nun, bis dahin hätte ich bereits abgestoßen. Aktien, Anleihen, Wertpapiere … es spielte keine Rolle. Das Geld strömte herein, was immer ich auch anfaßte. Wir zahlten unsere Steuern, versteht sich, aber sie hatte so eine Art, alle möglichen Schlupflöcher auszunützen, daß der zuständige Finanzbeamte einen Nervenzusammenbruch erlitt.
Wir machten Reisen, behielten aber das alte Häuschen. Stets kehrten wir aus irgendwelchen sentimentalen Gründen dorthin zurück. Viel Zeit verbrachten wir in Bibliotheken und Museen. Wir besuchten Theaterstücke und Konzerte. Was immer gerade gespielt wurde, wir sahen es uns an. Sie hatte eine krankhafte Wißbegierde, mit der sie mich traktierte. Aber ich beklagte mich nicht, hatte ich doch Ausgleiche mehr als genug; denn unser Verhältnis war keineswegs einseitig.
Beispiel: Wir unternahmen eine Europareise. Nun, ich zeigte mich ihr gegenüber immer als mustergültiger, liebender Gatte. Und als absolut treu. Aber – na ja, da war dieses dunkelhaarige kleine Mädchen an der Riviera, das spanische Lieder auf Englisch mit italienischem Akzent sang … Oh, ich hatte nichts mit ihr! Ich sprach sie nicht einmal an. Aber ich muß zugeben, ein- oder zweimal ging sie mir im Kopf herum.
»Ha!« schnaubte mein großes, stattliches, schönes rothaariges Weib eines Abends, als wir wieder daheim waren. Sie lauschte gerade dem Hi-Fi, einer Aufnahme von ziemlich schwerer Musik, die sie »die zweite höchst faszinierende Errungenschaft eurer Rasse« nannte.
»So!« Sie drehte die Lautstärke voll auf, ein typisches Zeichen weiblicher Ungehaltenheit. »Da sitzt du und lächelst mich an – und die ganze Zeit über denkst du an dieses billige, singende Toreroweib, das du insgesamt zweimal gesehen hast! Und immer identifizierst du mich mit ihr!«
Sie verwendete schon genau jenen Akzent, den die Kleine gehabt hatte. »Jetzt schau mal«, protestierte ich. »Du hast mir fest versprochen, nicht mehr in meinen Gedanken herumzustöbern! Schließlich hat man als Mann ein Anrecht auf ein Privatleben!«
»Wie kannst du nur so an diese andere Frau denken? Du liebst mich nicht mehr!«
Diese Weiber! So ergeht es einem, wenn man mit ihnen zu argumentieren versucht. Immer gerät man in die Defensive.
»Na komm, Sternenpüppchenbaby«, sagte ich. »Wirklich, es war nur ein flüchtiger Gedanke. Ich …«
»Ich weiß, was für einer! Na gut.« Sie erhob sich und stolzierte davon in die Küche. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, nicht einmal dann, als ich sie drinnen heftig rumoren hörte.
Plötzlich gab es einen Blitz, und die Lichter gingen aus. Da funkte es bei mir! Ich bekam es mit der Angst zu tun. Was, wenn sie mich verlassen hatte? Ich stürzte zur Küche. Kaum durch die Schwingtür, stolperte ich über einen Körper. Hatte sie …? Ich vernahm hierauf ein kleines, reizendes, akzentuiertes Lachen.
Ich quälte mich nicht erst mit dem Feuerzeug ab. Ich langte vor, packte sie, riß mein süßes kleines dunkelhaariges Baby an mich und küßte es. »Zuckerpüppchen, glaub mir – ich liebe dich. Ganz egal, was du bist, ich liebe dich!«
Ich meinte es auch, jedes einzelne Wort. Das hier war eine Art von Anpassung, die man bei keinem anderen Mädchen auf Erden findet.
In der folgenden Nacht mußte ich
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