9 SCIENCE FICTION-STORIES
nichts über deren Farbe.« Sie sprach bereits nicht nur, sondern dachte auch schon wie das hiesige Weibervolk!
Die Augen. Hmm … Schätze, meine geistige Leinwandproduktion hatte Nahaufnahmen ihres Gesichtes übergangen. »Warum behalten Sie nicht einfach die Augen, die Sie gerade haben?« meinte ich.
»Gut«, erwiderte sie. »Wurden von mir selbst entworfen … Los geht’s! Machen Sie die Augen zu; es dürfte blenden.«
Ich schloß die Augen. Einen Moment lang geschah nichts. Dann, für die Dauer von etwa einer Sekunde, gab es, sagen wir, einen intensiven, strahlenden Blitz, der durch meine geschlossenen Lider rötlich glühte … Hierauf war es dunkel.
»In Ordnung«, ertönte eine süße, sanfte Stimme, die mit einem kurzen, halb atemlosen Kichern schloß: »Sie können jetzt schauen.«
Ich schaute.
Nur – es war noch immer dunkel. Nicht ein einziges Licht brannte. Alles, was ich im schwachen Schein des Mondes, der durchs Küchenfenster hereinsickerte, erkennen konnte, war eine düstere Gestalt, die beim Tisch stand.
Später dann fand ich heraus, daß ein plötzlicher Energiesturz draußen in der Hauptleitung einen Transformator durchbrennen und im ganzen Vorort das Licht hatte ausgehen lassen.
Ich fischte nach meinem Feuerzeug und knipste es an. Du meine Güte, wahrhaftig! – Da stand sie, teils scheu, teils gar nicht so scheu, und mit genau demselben spärlichen Kostüm wie bei ihrem Schlußakt drunten im Roma … sie, meine Venus, in jeder Weise so, wie sie sein sollte.
»Ich habe mich«, meinte sie kichernd, »nach Ihren ausdrücklichen Anweisungen gebaut. Was also werden Sie jetzt …?«
Ich würde nicht sagen, daß ich viel leidenschaftlicher bin als der nächstbeste; es war ganz einfach eine leidenschaftliche Situation … Ich ließ das Feuerzeug los und packte sie. »Ah«, erinnere ich mich, sie sagen gehört zu haben, »jetzt können wir uns richtig einer Verständigung widmen.«
Ich darf mit aller Zuversicht sagen, daß wir dies höchst wirkungsvoll taten. Fremdartig war sie, gewiß, aber auch ein liebliches Mädchen meiner Träume. Oder eines meiner Träume. Denn welcher Mann, der auch nur ein bißchen Phantasie hat, ist ein völlig monogamer Träumer? Nun, sie war jedenfalls lieblich, zärtlich und einmalig anpassungsfähig – ja, überhaupt süß, kein Zweifel. Und besaß sie auch die Entschlossenheit von sieben Teufeln, wenn sie sich etwas in den häufig unergründlichen Kopf gesetzt hatte … nun, sie war eine Frau und wahrscheinlich nicht ärger als etliche Millionen anderer Mädchen hier auf dem Kontinent. Nur – meine kleine atomare Raummaid hatte weit mehr eingebaute Kompensationsfaktoren!
Aber das zeigte sich erst später. Diese Nacht war – naturgemäß – in erster Linie der Verständigung gewidmet. Und ich konnte von Glück reden, daß man mich gefeuert hatte: so brauchte ich mir keine Sorgen wegen des Aufstehens zu machen.
Etwa um elf Uhr am nächsten Morgen hüpfte sie aus dem Bett, strahlend, schön und quicklebendig. Ich schlurfte hinterher in die Küche, um zu sehen, ob sich nicht ein Frühstück zusammenstellen ließ – aus den Vorräten, die sie nicht in ihre Konstruktion einbezogen hatte. Beim Küchentisch stieß ich auf den wüstesten, leblosesten Leichnam, den ich mir vorstellen konnte. Es handelte sich natürlich um den Körper der früheren alten Hexe, der genau dort lag, wo er gestern abend hingefallen war.
»Du, Liebling, wie steht’s damit?«
Sie zuckte die Achseln, und es war reizend anzusehen trotz der zeltartigen Dimensionen von Tante Beiles Nachthemd. »Wie soll’s schon damit stehen?«
»Nun, ich meine, warum hast du nicht – äh – dieses Material hier verwendet anstatt all der
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