9 SCIENCE FICTION-STORIES
sah sich veranlaßt, seinen psionischen Übertrager einzuschalten.
»… unkonditionierte Haltung!« schimpfte sie gerade. »Sie sehen doch, daß meine Passage von Ihrem eigenen Büro arrangiert wurde!«
»Sie können ja mitkommen.« Der Offizier nickte widerwillig. »Aber nicht Ihr ganzer Plunder.«
Scarlet hörte, wie sie entrüstet nach Luft schnappte, als der Offizier auf einen Berg von Gepäckstücken wies. Scarlet blickte ebenfalls hin, und die Folge war, daß die leeren Etiketten mit Buchstaben aufleuchteten, die zusammenhängende Wörter ergaben. Scarlet konnte sie lesen, als wären sie in seiner eigenen Sprache abgefaßt:
INHALT: PSIONISCHE KONDITIONSAUSRÜSTUNG
ABSENDER:
MISSION BRIARSTONE
VERWALTER: CORAL FELL
BESTIMMUNGSORT: SOL III
Die Schilder verblaßten, als sein Blick zurück zu Coral Fell glitt.
»Erstens ist das kein Plunder, und zweitens gehört es nicht mir«, klärte sie den Offizier hitzig auf. »Es ist für die Leute von Sol III. Sie stehen kurz vor einer Kontakt-Krise. Sobald die Quarantäne aufgehoben ist, werden sie Hilfe benötigen. Ich ziehe dorthin, um ein psionisches Trainingszentrum zu eröffnen, das ihnen den Sprung in die Zivilisation leichter machen soll. Was Sie hier sehen, sind nur die absolut wichtigsten Geräte für unsere erste Klinik …«
»Und wären es ›Lebende Lichter‹, das hier ist kein gewöhnlicher Transporter«, schnappte der Offizier. »Unsere ohnedies begrenzte Ladefläche ist voll ausgenützt mit Vorräten für Station Sol. Warten Sie auf einen Frachter.«
»Aber es werden doch keine Frachter kommen!« Sie schluchzte. »Nicht, ehe die Quarantäne aufgehoben ist.«
»Tut mir leid.« Er zuckte unbeteiligt die Achseln. »Aber wir fliegen jetzt ab.«
»Warten Sie!« Ihre verzweifelte Stimme wurde leiser, doch der Übertrager fing trotzdem ihre Worte auf. »Ich habe eigene Fonds. Vielleicht könnten wir uns privat einigen.«
»Wenn Sie jemanden bestechen wollen, dann haben Sie den Falschen erwischt!« Der Offizier war empört. »Ich kann veranlassen, daß Sie in Station Sol von Bord keines Schiffes gehen dürfen!«
Sie drehte sich um, und Scarlet zuckte unter ihrem Liebreiz zusammen. Ihr langes Haar funkelte, und ihre feingeschwungenen Lippen zitterten. Blindlings kam sie auf ihn zu, heiße Tränen in den Augen.
»Wächter Scarlet!« Der Deckoffizier trat ihm mit unerwarteter Herzlichkeit entgegen. »So haben Sie sich auf Proxima schon umgesehen …?«
»Sie sind ein Beamter des Korps?« Plötzlich sah sie ihn – irgendwie aber nicht seine Häßlichkeit. Ihr Lächeln berauschte ihn. »Könnten Sie mir helfen?«
»Vielleicht.« Er wandte sich an den Offizier. »Wenn die Quarantäne aufgehoben wird, haben die Eingeborenen alle Hilfe nötig, die sie nur bekommen können. Wir nehmen Coral Fell mit, sie und ihr ganzes Gepäck. Ich denke, das läßt sich einrichten …«
»Jawohl, Sir.« Der Offizier war etwas rot angelaufen, nickte aber steif. »Ich kümmere mich darum.«
»Vielen Dank, Wächter!« Ihr Kuß raubte ihm den Atem, noch ehe er die Überlegung anstellen konnte, daß sie von einer Welt stammen mußte, auf der freizügigere Sitten herrschten als auf seiner. »Wie kann ich Ihnen das jemals vergelten?«
»Nicht doch! Ich will keine Bezahlung.« Er sagte es, aber nur mit großem Unbehagen. In seiner richterlichen Position konnte er es sich kaum leisten, offen heraus nach dem zu verlangen, was der Deckoffizier abgelehnt hatte. Es würde ein anderes Vorgehen notwendig sein, um mit ihr ins Geschäft zu kommen. »Aber – äh – wie wär’s, treffen wir uns später zum Dinner?«
»Sie also haben über die Zukunft dieses Planeten zu
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