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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Ernsting
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un­se­re Er­de!« hauch­te sie. »So wol­len wir es hal­ten, all die lan­gen Jah­re hin­durch, bis der Pla­net reif ist. Sie und ich, ge­mein­sam wer­den wir …«
    Pa­nik er­faß­te ihn.
    »War­ten Sie mei­ne Ent­schei­dung ab!« stieß er her­vor. »Sie ver­ges­sen, daß Sol III sich noch nicht qua­li­fi­ziert hat. Fin­de ich kei­ne Grün­de, das ga­lak­ti­sche Bür­ger­recht zu be­wil­li­gen, wird der Pla­net ein­ge­äschert.«
    Ihr glü­hen­des Ge­wand wur­de ganz fahl vor Schreck, als er ihr vom Blin­ker-Pro­jekt be­rich­te­te.
    »Wain, wie kön­nen Sie so et­was in Er­wä­gung zie­hen!« Ih­re ge­wei­te­ten Au­gen wa­ren schwarz und kalt. »Den Mord an ei­ner Welt? Drei­mil­li­ar­den­fa­chen Mord!«
    »Die Aus­lö­schung der hie­si­gen Kul­tur mag be­dau­er­lich er­schei­nen«, ent­geg­ne­te er. »Aber von Mord kann gar kei­ne Re­de sein. Au­ßer, den Ein­ge­bo­re­nen wird mensch­li­cher Sta­tus zu­ge­spro­chen.«
    »Aber es sind Men­schen, Wain!« Ihr Ge­sicht glüh­te wie­der vor Ein­dring­lich­keit. »Ein So­zi­al­für­sor­ger un­se­rer Missi­on ver­brach­te meh­re­re Mo­na­te dort, ein­ge­schnürt in ih­re schreck­li­chen Woll­klei­der, ge­tarnt als Me­di­zin­stu­dent. Er un­ter­such­te Hun­der­te von ih­nen. Phy­sisch ge­se­hen sind sie ge­nau­so mensch­lich wie wir!«
    »Mensch­li­cher Sta­tus hängt al­lein von den geis­ti­gen Ge­ge­ben­hei­ten ab«, er­in­ner­te er sie. »Oder, um prä­zi­ser zu sein, in die­sem spe­zi­el­len Fall von mei­ner ei­ge­nen Ur­teils­kraft.«
    Aber nicht ein­mal dann be­griff sie. Für ih­re wohl­kon­di­tio­nier­te Un­schuld war ein Vi­ze­wäch­ter weit über je­de Kor­rup­ti­on er­ha­ben. Selbst ge­gen die of­fens­ten An­spie­lun­gen zeig­te sie sich im­mun.
     
    Die Be­ste­chungs­s­um­me, die er sich wünsch­te, moch­te sie nie zah­len – aber al­le ih­re Un­schuld hielt sie nicht da­von ab, sich der Küns­te der Psio­nik zu be­die­nen, um ihm ei­ne an­de­re Art von Be­ste­chung auf­zu­zwin­gen, in der sie selbst ein­be­zo­gen war. We­der sei­ne wind­schie­fen Na­ge­zäh­ne, noch sei­ne schie­len­den gel­ben Au­gen oder die küm­mer­lich zu­recht­ge­flick­te Kon­di­tio­nie­rung sei­ner Per­son schie­nen ihr et­was aus­zu­ma­chen. Am En­de ih­rer Rei­se sa­ßen sie zu­sam­men im Sicht­dom und be­ob­ach­te­ten, wie der luft­lo­se Tra­bant den strah­len­den Schein von Sol ver­fins­ter­te. Die Er­de je­doch glüh­te noch im­mer in der Düs­ter­nis vor­aus: ei­ne schma­le, grün­ge­äder­te Si­chel, auf der einen Spit­ze ein fun­keln­der Eis­kris­tall. Coral war ganz hin­ge­ris­sen.
    »So wun­der­schön!« hauch­te sie »So wun­der­schön und un­be­rührt! Die Er­fül­lung al­ler mei­ner Wün­sche!« Scar­let nick­te, wand­te aber kaum den Blick von ihr.
    »Sag, daß du bleibst, Wain!« Sie er­griff sei­ne Hand. »In ein paar Jahr­hun­der­ten ha­ben wir hier ei­ne blü­hen­de Zi­vi­li­sa­ti­on!«
    »Aber ich bin nicht – äh – voll­kom­men kon­di­tio­niert«, er­wi­der­te er un­be­hag­lich. »Bis da­hin wä­re ich – äh – ein äl­te­res Se­mes­ter.« Er sah, wie die psio­ni­schen Lich­ter ih­res Haa­res ver­blaß­ten, und mur­mel­te freud­los: »Ich ver­schwin­de dort­hin, wo es le­bens­wert ist, so­bald mei­ne Pflicht hier ge­tan ist.«
    »Aber, Wain!« Der psio­ni­sche Staub, der sie ein­hüll­te, wur­de kalt und blau, als er sein Elend re­flek­tier­te. »Ich kann die Missi­on doch nicht ein­fach im Stich las­sen. Und du weißt, daß un­se­re Ar­beit hier gu­te zwei oder drei Jahr­hun­der­te in An­spruch neh­men wird.«
    »Dei­ne Ar­beit«, sag­te er un­glück­lich. Dar­an konn­te auch all der ver­füh­re­ri­sche Zau­ber, den sie auf­bot, nichts mehr än­dern. Und so be­ob­ach­te­te er schwei­gend, wie die Erd­si­chel hin­ter dem schwar­zen, za­cki­gen Rand des Mon­des un­ter­ging. Er hat­te schon ge­nug Zeit sei­nes kur­z­en Le­bens im Korps ver­geu­det; warum soll­te er jetzt sei­ne Ju­gend für sie her­ge­ben? Si­cher fand sich je­mand an­de­rer, der ihm das Ge­wünsch­te zahl­te. Und war er ein­mal reich, wür­den mehr als ge­nug lieb­li­che Frau­en

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