9 SCIENCE FICTION-STORIES
bereit sein, all die Mängel an ihm zu übersehen …
»Ich bin ein Vizewächter«, erklärte er absichtlich schroff. »Ich bin hierhergekommen, um über das Schicksal eines Planeten zu entscheiden. Die Gesetze und Traditionen des Korps gestatten es mir nicht, mit jemandem in engere Beziehung zu treten, der ein spezielles Interesse an meiner Entscheidung hat.«
»Ist das alles?« Sie lachte halb atemlos. »Du Dummerchen! Du weißt ja gar nicht, wie viel Re-Konditionierung du brauchst. Aber natürlich respektiere ich deine Prinzipien. Ich werde dich nicht mehr belästigen, bis die Erde in die Zivilisation aufgenommen ist.«
Das Schiff erzitterte und setzte auf. Gemeinsam wandten sie den Kopf, um nach der Station Ausschau zu halten. Hier war es Nacht. Als sich seine Augen an das kalte Sternenlicht gewöhnt hatten, erfaßte ihn jähe Besorgnis.
Auf der kahlen, leblosen Ebene vor ihnen lagen einige Hügel nackten Gesteins um eine finster ragende Bergspitze verstreut. Gegen den Hintergrund zu erhob sich ein Wall aus zerklüftetem Fels.
Etwas anderes sah er nicht.
»Großartig!« flüsterte sie, ehe ihr anfängliches Entzücken von Bestürzung überschattet wurde. »Aber wo ist die Station?«
»Noch immer getarnt!« Er streckte den Arm aus. »Diese Hügel dort sind angestrichene Membranen, aufgepumpt, um die neutronischen Schiffe zu verbergen. Die Hauptinstallationen befinden sich in dieser Bergspitze, und darunter.« Er nickte. »Wir müssen warten, bis man einen solchen Schirm über uns errichtet hat, dann können wir von Bord gehen.«
Sie sagte, sie wolle noch schnell in ihre Kabine, um fertig zu packen, blieb dann aber am Eingang stehen, wobei sie ihn derart scharf beobachtete, daß er förmlich erstarrte. Obwohl er wußte, daß fortgeschrittene Konditionierung ein Tabu gegen unerwünschtes Eindringen in die Gedanken anderer beinhaltete, konnte er nicht umhin, ihre psionische Überlegenheit mit einigem Unwillen zu betrachten.
»Geh schon voraus«, schnappte er. »Wir treffen uns drunten bei der Schleuse.«
»Du bist beunruhigt, Wain.« Ihre herzliche Anteilnahme versicherte ihm, daß sie keines seiner Geheimnisse aufgegriffen hatte. »Warum?«
»Diese Tarnung …« Er wies auf die Hügelgruppe. »Sie ist zu gut. Die Station wird noch immer verborgen gehalten. Ich sehe auch keine Eingeborenenraketen. Ich fürchte, wir sind zu früh gekommen.«
Als er wenige Minuten später von Bord ging, erwartete ihn bereits der Stationskommandant, um ihn mit dem gebührenden Zeremoniell zu empfangen.
Kommandant Newbolt war ein schlanker blonder Riese, der seine Männlichkeit durch freizügige Anwendung psionischer Kosmetika hervorhob. Scarlet hörte, wie Coral scharf einatmete, als sie zum erstenmal den strahlenden Mantel intensivierter Männlichkeit sah, der Newbolts muskuläre Schönheit erst richtig zur Geltung brachte, und haßte ihn augenblicklich.
Hatte die Erde Kontakt gemacht?
Diese Frage brannte Scarlet auf der Zunge, doch geduldig wartete er, bis Newbolt seine Begrüßungszeremonie beendet hatte.
»Ihre Räume stehen bereit, Sir. Drunten in Tunnel Sieben. Ich hoffe, sie genügen Ihren Ansprüchen, denn ich glaube, Sie werden einige Zeit hier verbringen.«
»Die Krise?« Er konnte jetzt die Frage nicht mehr unterdrücken. »Sind die Eingeborenen schon da?«
»Noch nicht, Sir.«
»Warum nicht?« Er versuchte, seine Panik niederzukämpfen. »Vor hundert Jahren wurde gemeldet, daß sie auf eine Kontakt-Krise zusteuerten. Ich hatte erwartet, hier ihre Raketen vorzufinden.«
Ekel über seine Häßlichkeit und Geringschätzung für
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