9 SCIENCE FICTION-STORIES
aufzuheben, oder?«
Scarlet schüttelte mißmutig den Kopf. Whitherlys soziologische Forschungsarbeit, sowie Corals erzieherisches Programm und Penwrights Blinker-Projekt schienen unvereinbar mit irgendeiner Bestechung. Die noblen Argumente der ersteren beiden mochten ihm als Rückendeckung dienen, wenn es zu einem Urteilsspruch kam, aber das müßte warten, bis er einen Käufer für die Erde gefunden hatte.
»Nein.« Er sah Coral düster an. »Noch nicht.«
»Nicht in tausend Jahren, meine Liebe.« Newbolts Lächeln war strahlend vor männlichem Selbstvertrauen. »Überhaupt nie, meiner Meinung nach. Wenn das Blinker-Projekt nicht befürwortet wird, können wir uns hier die nächsten Jahrhunderte um die Ohren schlagen …«
»Irrtum, Newbolt!« Dieser Zwischenruf tönte aus dem Hintergrund des Saales, und Scarlet schwang herum; er sah einen mächtigen Fremden, der den Gang entlangschritt. »Ich komme gerade von der Erde, mit Neuigkeiten über die Krise.« Er blieb stehen und blickte unbekümmert hinauf zu Scarlet. »Euer Ehren, ich möchte Sie davon unterrichten, daß die Eingeborenen auf dem besten Weg sind, einen nicht übersehbaren Kontakt zu machen. Sie werden in genau zwanzig Stunden hier sein!«
Scarlet lächelte herab auf den Fremden, der eine Häßlichkeit an den Tag legte, die sogar noch größer war als seine eigene. Mit dem hervortretenden Kinn und der gebrochenen Nase sah er schon abstoßend genug aus, aber überdies war er kahl wie ein Stein, wettergegerbt wie altes Leder und von leuchtenden Narben durchzogen, die eine beredte Sprache führten. Nahezu nackt, benötigte er keinerlei psionische Kosmetika, um seine ungeheure animalische Vitalität herauszustreichen.
Newbolt zu sich winkend, fragte Scarlet: »Wer ist das?«
»Niemand, für den wir unsere Zeit verschwenden sollten.« Der Kommandant bedachte den Fremden mit einem geringschätzigen Blick. »Eins mehr von diesen Raubtieren, das auf das Ende der Quarantäne wartet – und jetzt beunruhigt ist, weil das Blinker-Projekt ihm die Suppe zu versalzen droht.«
Scarlet nickte stumm, fasziniert vom Glitzern der unbezahlbaren natürlichen Edelsteine, die um den Hals und an den riesigen Händen des Fremden hingen.
»Ein interstellarer Freibeuter, der sich Händler nennt.« Obwohl der Mann näherkam, fiel es Newbolt nicht ein, seine verachtungsvolle Stimme zu senken. »Dirk Flintledge. Ein großmäuliges Übel, aber ich werde mich seiner schnellstens entledigen!«
»Warten Sie! Wenn er Neuigkeiten hat über die Krise …«
»Er lügt!« Der Kommandant warf einen ärgerlichen Blick hinüber zu Flintledge, der von Coral Fell auf halbem Wege abgefangen worden war, die jetzt bewundernd glühte. »Meine Agenten sind in die Raumforschungszentren der Primitiven eingedrungen. Seit dem Verlust der Rakete, die wir bargen, haben sie keine neuen Startversuche gemeldet.«
»Aber dieser Mann war auf Sol III?«
»Leider ja.« Entrüstet kehrte er Coral und dem Händler den Rücken. »Allerdings nicht aus meinem Verschulden. Er traf hier ein, ehe ich Kommandant Rivers ablöste, und hatte die Erlaubnis, eine geheime Untersuchung über die Wirtschaft des Planeten anzustellen. Eine unglaubliche Indiskretion, finde ich. Von solchen Leuten darf man nicht erwarten, daß sie die Satzungen einhalten.«
»Ich will ihn sprechen, ja?«
»Wain, das sind wunderbare Neuigkeiten!« Strahlend vor Entzücken, führte Coral den Händler zum Podium. »Dirk sagt, daß eine Eingeborenenrakete genau hierher kommen wird!«
»Newbolt stellt diese Information sehr in Frage.«
»Seine eigenen Informationen sind unzulänglich.«
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