9 SCIENCE FICTION-STORIES
Flintledge zeigte dem verwirrten Kommandanten ein häßliches Grinsen. »Diese neue Rakete wurde in einem geheimen militärischen Stützpunkt gebaut, den seine Quarantäne-Agenten wohl übersahen. Sie startete, noch ehe ich den Planeten verließ. Mittlerweile befindet sie sich auf halbem Weg hierher. Ihre Ankunft wird Ihnen eine ausgewachsene Kontaktkrise präsentieren.« Flintledge befeuchtete seine Lippen.
»Sie müssen wissen, einige Stämme der Wilden führen einen sogenannten ›kalten Krieg‹, der die Entwicklung von Raumwaffen vorantreibt. Einheimische Spione haben jeder Großmacht beunruhigende Nachrichten über die Fortschritte der anderen geliefert. Einem Stamm wurde mitgeteilt, daß seine Sicherheit durch einen feindlichen Stützpunkt auf dem Mond bedroht sei.« Sein Grinsen war erschreckend. »Sehr zum Pech für Newbolts Methoden stimmt der geplante Zeitpunkt mit dem Standort dieser Station überein.«
»Er lügt!« Newbolt wurde blaß angesichts der durchtriebenen Häßlichkeit des Händlers. »Er versucht, Euer Ehren zu beeinflussen!«
»Wir werden ja sehen.« Der narbige Mann blieb unbekümmert. »Aber ich muß Sie davon unterrichten, daß die Eingeborenen ihr Raumschiff mit einer Fünfzig-Megatonnen-Wasserstoffbombe bewaffnet haben.«
Newbolts Selbstsicherheit verblaßte etwas.
»Einen Moment, Euer Ehren.« Er hob sein Sprechgerät. »Ich möchte kurz die Monitoren überprüfen.«
Scarlet wartete, den Blick auf Flintledge gerichtet, ihn und seinen Reichtum abschätzend, bis Newbolt mit ärgerlicher Stimme zu sprechen begann. »Unsere Monitoren haben ein Objekt geortet, das sich ständig von Sol III entfernt. Die Ausstrahlungen dieses Objektes weisen sowohl auf nukleare Bestände als auch auf lebende Körper hin. Wenn es seinen Kurs beibehält, wird es direkt hierherkommen.«
»Und Kontakt machen!« Coral sprühte vor Eifer. »Das ist die Krise.«
»Einen ungültigen Kontakt!« Newbolt starrte den Händler wütend an. »Diese Eingeborenen haben es nicht von allein geschafft, den Weg durch die Strahlungszonen zu finden. Sie müssen illegale Informationen erhalten haben – einschließlich unserer Position hier.« Der blaue Staub, der ihn umhüllte, funkelte kalt. »Euer Ehren, ich klage Dirk Flintledge des Verstoßes gegen die Satzungen an.«
»Aber, Sir …« Flintledge blieb unerschüttert. »Warum sollten Sie ausgerechnet mich verdächtigen?«
»Weil Sie eine Krise erzwingen wollen«, schnaubte Newbolt. »Weil Sie drunten auf dem Planeten waren – mitten unter den Erbauern dieser Rakete. Weil ich Meldungen erhielt über Ihre gesetzeswidrigen Methoden bei früheren Zusammenstößen mit dem Quarantänedienst.«
»Das sind noch lange keine Beweise.«
»Die beschaffe ich mir aber.« Newbolts Augen blitzten unheilvoll. »Euer Ehren, ich habe die Absicht, diesen Verbrecher einzusperren und zu bestrafen.«
»Viel Zeit bleibt ihm nicht, um seine Beweise aufzutreiben.« Flintledge grinste Scarlet unverschämt an. »Die Eingeborenen werden in zwanzig Stunden hier sein, mit Geschossen, die niemand ignorieren kann. Wenn er das Raumschiff im Weltall abfängt, wird dieser Akt selbst der Kontakt sein.«
»Ich bestimme hier, was Kontakt ist und was nicht.« Scarlet versuchte, die wilde Häßlichkeit des anderen durch seine nasale und spitze Stimme wettzumachen. »Und ich beurteile, ob dieser Mann gegen die Satzungen verstoßen hat. Ist das klar, Kommandant?«
»Aber, Euer Ehren …«
Scarlet ließ Newbolt mit einer energischen Handbewegung verstummen. Er saß da, die Stirn gefurcht, und überlegte, wie er es am
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