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9 Stunden Angst

9 Stunden Angst

Titel: 9 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kinnings
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Maßnahmen einleiten. Wir befinden uns im Krieg, da sind unkonventionelle Methoden erlaubt.«
    »Wovon reden Sie? Das sind keine Islamisten, sondern Christen, Mark. Es sind Christen.«
    »Diese Fundamentalisten sind doch alle gleich«, sagte Hooper und überquerte die Charing Cross Road. »Welche Rolle spielt es, woher sie kommen oder an welchen Gott sie glauben? Es gibt neuerdings eine regelrechte Flut von Geisteskranken und Extremisten, die glauben, sie würden das Werk irgendeines übersinnlichen Wesens verrichten, und diese Flut müssen wir eindämmen. Wir müssen diese Leute bekämpfen, müssen sie aufhalten.« Hooper zeigte seinen Dienstausweis bei der Polizeiabsperrung vor und ging auf die Treppe zu, die zum U-Bahnhof Leicester Square führte. »Sie müssen mir vertrauen, Howard. Es wird alles gut.« Er hörte Berriman noch einige Male seinen Namen rufen, während er das Handy vom Ohr nahm und auflegte.
    Was er gesagt hatte, stimmte. Sie befanden sich im Krieg. Es ging um Richtig oder Falsch, Gut oder Böse, so vereinfachend das klingen mochte. Wen interessierte es da, ob das Protokoll für Einsätze eins zu eins befolgt wurde? Wenn etwas schiefging, war Pragmatismus gefragt, so war das in diesem Metier. Solange am Ende die Guten siegten, war alles erlaubt.
    Hooper wusste, dass es das Ende seiner Karriere bedeutete, wenn er heute versagte. Das wäre nicht nur eine Schande für ihn, sondern auch für seine ganze Familie. Diese versnobten Idioten von seiner ehemaligen Privatschule, die behauptet hatten, er würde es zu nichts bringen, würden recht behalten. Dann hatten sie gewonnen. Das durfte er nicht zulassen. Genau aus diesem Grund war er zunächst nach Hause gegangen, bevor er zur Evakuierungszone gekommen war, um das richtige »Werkzeug« für die vor ihm liegende Aufgabe zu holen.
    15.29 Uhr
    Zug Nummer 037 der Northern Line, erster Waggon
    »Er lügt«, sagte George. »Soweit ich weiß, gibt es keine weiteren Sprengsätze.« Er sprach den Mann an, der ihm am nächsten stand und bisher die Fragen gestellt hatte. Er schien der Boss zu sein.
    »Als er die Sprengung durchgeführt hat, um das Wasser in den Tunnel zu leiten, hatte er Zündschnur und Zünder dabei, aber ich habe nichts mitgekriegt, was darauf hingedeutet hätte, dass er Waggons mit Sprengstoff präpariert hat.«
    George ignorierte Dennings wütenden Blick. Er hatte jetzt wichtigere Sorgen. »Jemand muss meine Kinder suchen«, bat er die Soldaten. In diesem Moment kam Maggie durch eines der Fenster in den Verbindungstüren geklettert und watete durch das Wasser zu ihnen herüber.
    »Ihre Kinder sind in Sicherheit«, sagte der befehlshabende Soldat. »Sie warten an der U-Bahn-Station Leicester Square auf Sie.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Maggie mit vor Erleichterung bebender Stimme.
    »Ja. Mir wurde aufgetragen, Ihnen das auszurichten. Es geht ihnen gut.«
    Maggie ließ sich gegen Georges Schulter sinken, und er schlang die Arme um sie. Ihre Wiedersehensfreude wurde von Denning unterbrochen, der einen Satz nach vorn machte und so tat, als wollte er nach dem Sturmgewehr eines der Soldaten greifen. Es war eindeutig kein ernsthafter Gegenangriff, sondern der Versuch, die Männer dazu zu bringen, ihn zu erschießen.
    »Tun Sie mir den Gefallen und lassen Sie ihn am Leben«, sagte George.
    Der Wortführer sah ihn nervös an. »Sind Sie sicher, was den Sprengstoff angeht?«, fragte er.
    »Ziemlich sicher. Die einzigen Drähte oder Zündkabel, die ich gesehen habe, waren für die erste Sprengung gedacht.«
    Der Befehlshaber nickte seinen Kollegen zu und murmelte etwas, woraufhin Denning unsanft umgedreht wurde, damit seine Hände hinter dem Rücken mit Kabelbinder fixiert werden konnten.
    Ein Funkgerät knisterte, und der Befehlshaber erfuhr von seinen Kollegen am anderen Ende des Zuges, dass sämtliche Waggons gesichert seien und die Evakuierung beginnen könne.
    Während ein Soldat die Kette, mit der Georges Bein an die Stange gefesselt war, mit einem Bolzenschneider durchtrennte, begegneten sich Dennings und Georges Blicke.
    »Wir sehen uns«, sagte Denning ausdruckslos.
    George zögerte einen Moment, bevor er erwiderte: »Das wage ich zu bezweifeln.«
    George und Maggie gingen sonst eher sparsam mit öffentlichen Zärtlichkeitsbekundungen um, aber als sie nun von den Soldaten Richtung Zugende geführt wurden, wollten sie sich gar nicht mehr loslassen. Das Wasser, durch das sie wateten, war eine Suppe aus abgelegten Kleidungsstücken, Taschen,

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