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9 Stunden Angst

9 Stunden Angst

Titel: 9 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kinnings
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gepackt und geschüttelt.
    »Nun ja, ich denke, es ist so … äh … tja, meine Berechnungen, die ohne konkrete Zahlen natürlich nur sehr grob ausfallen konnten, haben ergeben, dass der Abstand zwischen den beiden Tunnels an der Stelle, wo sie sich am nächsten sind, etwa drei Meter beträgt.«
    »Drei Meter massive Gesteinsmasse«, sagte Ed.
    »Korrekt. Dennoch könnte eine kontrollierte Sprengung einen Gesteinsspalt verursachen – also eine Öffnung –, durch den eine erhebliche Menge Wasser entweichen könnte.«
    »Genug, um zu verhindern, dass der Northern-Line-Tunnel bis oben hin vollläuft.«
    Noch bevor der Professor »So ist es« sagte, hatten sich Eds Gefühle für ihn ins Gegenteil verkehrt. Jetzt hätte er ihn am liebsten geküsst.
    »Das Problem hierbei besteht darin, dass die Sprengladung, die nötig ist, um die beiden Tunnels zu durchbrechen, auch einen Großteil der umliegenden Infrastruktur zerstören könnte. Es ist sehr schwierig, die Folgen einer solchen Explosion abzuschätzen.«
    Endlich war ein Funke Hoffnung aufgetaucht. Dieser exzentrische Mann, der so eigenwillig nach Büchern roch, hatte ihnen eine mögliche Lösung aufgezeigt, eine gefährliche, vielleicht sogar wahnsinnige Lösung, aber eine, die es wert war, erkundet zu werden.
    »Laura?«
    »Ja, Ed?«
    »Wir müssen Boise über diese Möglichkeit informieren, damit sie mit dem Komitee spricht. Falls eine Sprengung tatsächlich durchführbar ist, gewinnen wir damit wertvolle Zeit. Denning hat explizit geäußert, dass er seinen Sprengstoff nur zündet, wenn wir uns dem Zug nähern. Das tun wir nicht. Wir werden lediglich die Flutung des Tunnels verlangsamen. Und wenn wir es dann schaffen, erneut Kontakt mit Denning aufzunehmen, kann ich ihm vielleicht einreden, dass der abnehmende Pegel ein Zeichen Gottes ist.«
    »Bin schon unterwegs«, sagte Laura. Er hörte, wie sich ihre Schritte entfernten. Sie würde das Telefonat mit dem Komitee von ihrem Büro am Ende des Flurs aus führen, weit weg von der Verhandlungszelle, damit sich das Verhandlungsteam nicht in den Entscheidungsprozess einmischen konnte. Das hätte jeder Grundregel des Krisenmanagements widersprochen.
    Ed wandte sich wieder an Professor Moorcroft. »Sie glauben also wirklich, dass wir zumindest einen Teil des Wassers aus dem Tunnel ableiten könnten?«
    »Nun ja, ohne genaue Fakten und Zahlen lässt sich das nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Sie rudern doch hoffentlich nicht zurück, Frank?«
    »Das hat nichts mit Zurückrudern zu tun. Ich weise nur auf die begrenzten Informationen hin, die mir zur Verfügung …«
    »Sie haben gesagt, es wäre möglich.«
    »Nein, da möchte ich mit aller Deutlichkeit widersprechen. Ich habe gesagt, dass es vielleicht möglich ist. Vielleicht.«
    »Eine definitive Antwort ist mit Ihrem Berufsethos nicht zu vereinbaren, das ist mir durchaus klar. Ich möchte Sie dennoch bitten, für einen Moment die vielen Menschenleben zu vergessen, die auf dem Spiel stehen. Wenn es sich um ein rein hypothetisches Manöver handeln würde, wären Sie dann der Ansicht, dass man die komplette Flutung des Tunnels verhindern könnte, indem man ein Loch in seine Wand sprengt?«
    »Na ja, die Stelle, an der sich die beiden Tunnels am nächsten sind, und die Stelle, an der momentan der Zug steht, sind weit genug voneinander entfernt. Wenn man die Sprengladung also sorgfältig dosieren würde – sie darf weder so groß sein, dass sie die Sicherheit der Passagiere gefährdet, noch so klein, dass sie keine ausreichend große Öffnung verursacht –, dann würde ich anhand der begrenzten Informationen, die uns derzeit zur Verfügung stehen, sagen, dass es vielleicht möglich wäre. Allerdings bin ich kein Sprengstoffexperte. Dafür bräuchten wir jemanden mit Fachwissen und Expertise auf diesem Gebiet.«
    »Danke, Frank.« Ed wandte sich an Calvert und White und sagte: »Jungs, ich denke, unsere Sprengstoffleute vom Militär sollten sich mit Professor Moorcroft in Verbindung setzen und die schnellste Machbarkeitsstudie anfertigen, die sie je erstellt haben. Wir müssen dafür sorgen, dass alles bereit ist, wenn wir grünes Licht kriegen. Eine bessere Chance als diese werden wir heute nicht mehr bekommen.«
    12.34 Uhr
    Zug Nummer 037 der Northern Line, sechster Waggon
    Das Geschoss – von einer gewöhnlichen Kugel konnte in diesem Fall keine Rede sein – hatte Adams linkes Bein auf Höhe des Knies abgetrennt. Maggie wollte den blutigen Beinstumpf nicht sehen,

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