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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Nachmittage, die man jemals dort erlebt hat te. Die Kinder kamen straßenweit herbeigerannt, um auf dem überfluteten Pflaster und in den Gullis zu spielen; wenn einige von ihnen in den Fluten (und das waren vielleicht Fluten, Leute!) ertranken (wir sagen nicht, daß tatsächlich welche ertrunken sind), so war dergleichen schließlich zu erwarten. Die Feuerwehrautos (wer hat jemals gehört, daß man Überschwemmungen mit der Feuerspritze bekämpft?) standen bis zum Kessel im Wasser. Polizisten und Sanitäter wateten naß und staunend umher.
    »Resuscitatur, Auferweckung, wünscht jemand Resuscitatur?« tönte Clarissa Willoughbys Singsangstimme dazwischen.
    »Ach halts Maul!« sagten die Sanitäter.
    Nokomis, der Barmann vom Falschen Fünfziger, nahm Clarence beiseite.
    »Ich glaube, an deiner Stelle würde ich vorläufig keinem erzählen, was mit dem Hydranten passiert ist«, sagte er.
    »Wenn Sie nichts sagen – ich sag auch nichts«, sagte Clarence.
    Der Polizist Comstock war mißtrauisch. »Es gibt nur sieben mögliche Erklärungen: Eins von den Willoughby-Gören hat das gemacht. Wie – das weiß ich nicht. Man brauchte eine Planierraupe dazu, und dann müßte immer noch was von dem Hydranten übrig sein. Aber ganz egal wie, – eins von denen war es.«
    Polizist Comstock besaß die Gabe, bei dunklen Geschehnissen sehr nahe an die Wahrheit heranzukommen, und darum ging er auch hier in dieser sumpfigen Vorstadt Streife und saß nicht im Rathaus an einem Schreibtisch.
    »Clarissa!« sagte Wachtmeister Comstock mit Donnerstimme.
    »Resuscitatur, Resuscitatur, wünscht jemand Resuscitatur?« erklang Clarissas hymnisches Rufen.
    »Weißt du, was mit diesem Hydranten passiert ist?« fragte Wachtmeister C.
    »Ich ahne etwas Unheimliches, aber bis jetzt ist es noch nicht mehr als das. Wenn ich mehr weiß, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    Clarissa war acht Jahre alt und neigte sehr zu unheimlichen Ahnungen.
    »Clementine, Harold, Corinna, Jimmy, Cyril«, fragte er die jüngeren fünf Willoughby-Kinder, »wißt ihr, was mit dem Hydranten passiert ist?«
    »Da trieb sich gestern ein Mann herum. Ich wet te, der hat ihn geklaut«, sagte Clementine.
    »Ich kann mich nicht mal erinnern, daß hier überhaupt ein Hydrant war. Ich glaube, Sie machen ’n Haufen Wind um gar nichts«, sagte Harold.
    »Im Rathaus wird man von mir hören, ich werde mich beschweren«, sagte Corinna.
    »Aber sicher! Bloß – ich sags nicht!« sagte Jimmy.
    »Cyril!« brüllte Wachtmeister Comstock mit fürchterlicher Stimme. Nicht mit furchterregender, sondern mit fürchterlicher. Ihm war auch fürchterlich zumute.
    »Große Grüne Bananen!« sagte Cyril. »Ich bin erst drei Jahre. Ich versteh’ überhaupt nicht, wie Sie daraufkommen, daß ich mit sowas was zu tun haben soll.«
    »Clarence!« sagte Wachtmeister Comstock.
    Clarence schluckte schuldbewußt.
    »Weißt du, wo der Hydrant geblieben ist?«
    Clarence strahlte vor Erleichterung. »Nein, Sir, ich weiß nicht, wo er hin ist.«
    Ein Trupp Experten von den Wasserwerken erschien, drehte der halben Straße das Wasser ab und setzte eine Art Verschlußkappe an die Stelle, wo der Hydrant gewesen war.
    »Das wird aber ein verdammt komischer Bericht, den ich da schreiben muß«, sagte einer von den Experten.
    Wachtmeister Comstock ging entmutigt ab.
    »Lassen Sie mich zufrieden, Miss Manners«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, wo ich Ihre Kat ze suchen soll. Ich weiß nicht mal, wo ich den Hydranten suchen soll.«
    »Ich habe so eine Idee«, sagte Clarissa; »wenn Sie die Katze finden, dann finden Sie den Hydran ten genau an derselben Stelle. Aber vorläufig ist das nur so eine Idee.«
    Ozzie Murphy trug einen kleinen Hut, der saß ihm ganz oben auf dem Schädel. Clarence zielte mit seiner Waffe darauf und blinzelte. Der Hut war nicht mehr da, aber ein kleines Rinnsal Blut lief an Ozzies Glatze herab.
    »Ich glaube, du solltest lieber nicht mehr damit spielen«, sagte Nokomis.
    »Spielen?« sagte Clarence. »Jetzt wird’s ernst.«
    Und damit begann in dem bis dahin wenig beredeten Viertel das Sieben-Tage-Schrecknis. Im Park verschwanden Bäume; Straßenlaternen waren, als seien sie nie gewesen; Wally Waldorf fuhr nach Hause, stieg aus, knallte die Tür seines Autos zu, und da war kein Auto. George Mullendorf ging den Kiesweg zu seiner Haustür entlang, sein Hund Pete rannte ihm entgegen und sprang in seine Arme. Der Hund hob sich vom Boden ab, doch da passierte etwas: der Hund war weg, und nur ein

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