900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
da nicht dieser kleine Hinweis gewesen wäre. Jeder Zombie hatte blutrote Augen, die mit einem klaren weißen Film überzogen waren. Man weiß, ob man es mit den Lebenden oder Toten zu tun hat, wenn man einmal nah genug herangekommen ist, um ihnen in die Augen zu sehen.
Ich lief zur Reling hinüber und brach ihren Schädel mit dem Hammer auf. Die Spitze drang tief ins Gehirn vor. Die Camperin erschlaffte und fiel zurück in die Menge.
Ich konnte es spüren: Mit jedem getöteten Zombie wurde es einfacher. Ich begann damit, mich von der Tat zu distanzieren. Ganz so, als wäre es nicht mein Arm, der den Hammer schwang.
Kyle fand den Hebel, um das Tor herunterzulassen. Er drückte ihn nach vorn und das Tor senkte sich langsam. Wir sprinteten zum Hummer, sprangen hinein. Ich steckte den Schlüssel in die Zündung, sah in den Rückspiegel. Als die Rampe sich weiter senkte, konnte ich sehen, wie die Köpfe der Kreaturen auftauchten. Im Spiegel sahen sie nicht viel anders aus als wir.
Die Kreaturen stöhnten. Ansonsten hörte man nur knackende und knallende Geräusche. Ein paar von ihnen blieben direkt unter der Rampe stehen, während diese sich senkte. Unbarmherzig wurden ihre Knochen gebrochen. Die Schädel platzen auf. Die Rampe stand nun annähern waagerecht. Die Untoten griffen nach ihr, strömten am Bord. Ich hämmerte den Rückwärtsgang rein und presste das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
Wir schossen mitten durch sie hindurch. Ich hörte dumpfe Aufpralle. Der Hummer hob ab. Wir flogen durch die Luft. Prallten so hart auf, als wären wir aus einem Gebäude gestürzt. Ich verlor die Kontrolle, mähte durch einen Busch und überfuhr weitere Zombies. Ich riss mich zusammen, wechselte den Gang und richtete das Lenkrad wieder richtig aus, beschleunigte und passierte zügig den Haufen Untoter, die das Boot umzingelten. Sie rannten hinter uns her, doch sie waren viel zu langsam.
Glücklicherweise war die Straße, auf der wir uns nun befanden, asphaltiert. Es handelte sich um eine Art Zufahrtsstraße. Nirgends standen Häuser oder Gebäude. Wir hätten in New Jersey sein können. Wir hätten aber auch sonst wo sein können.
Dann begann Kyle damit, an den Knöpfen am Armaturenbrett herumzuspielen. Anfangs dachte ich, dass er versuchte, das Radio einzuschalten, bis er einen Knopf drückte, auf dem NAV stand.
Das eingebaute Navigationssystem erwachte zum Leben.
Zur Hölle. Dieses Teufelsding hatte alles markiert. Die Karte zeigte uns Ampeln, Tankstellen, Fast-Food-Restaurants. Eine Schande, dass das Navi kein eingebautes Zombie-Suchgerät hatte.
Es war an der Zeit, von dem zu leben, was das Land hergab – oder bei dem Versuch zu sterben.
Nachdem wir in Erfahrung gebracht hatten, dass wir tatsächlich in New Jersey waren, beschlossen wir, uns von den Schnellstraßen fernzuhalten. Wir waren ziemlich nah an der Stelle, wo die Interstate 95 auf die Interstate 278 traf. Abgesehen davon, dass man dort wahrscheinlich von den Toten vollkommen überrannt wurde, gab es aufgrund der Autos und LKWs auf diesen beiden Hauptverkehrsstraßen mit absoluter Sicherheit kein Durchkommen. Nebenwege waren die einzig wirkliche Option.
Nachdem man den wertvollsten Besitz zusammengepackt hatte, schien jedermann ins Auto gesprungen und aufgebrochen zu sein. Für jeden gab es einen anderen Ort, zu dem er wollte oder wo er sich sicherer fühlte. Als wir die Zufahrtsstraße verließen, kamen wir an einer Tankstelle vorbei. Dort war eine weiße Plane mit einem handgeschriebenen Schriftzug zu sehen. Dieser lautete: $20 pro Gallone!
Der Satz war mit einem großen roten X durchgestrichen. Darunter hatte jemand geschrieben: Ausverkauft!
Wir fuhren langsam daran vorbei, in der Hoffnung, dass sich noch irgendwelche Vorräte im Gebäude befinden würden. Es war aber offensichtlich komplett leergeräumt.
Hier waren keine Zombies mehr zu sehen. Vielleicht waren die meisten von ihnen von dem Bootsunfall angezogen worden. Vielleicht aber auch nicht – und es gab einen anderen Grund. So oder so nutzten Kyle und ich den Moment der Stille, um eine Strategie zu entwickeln.
Wir brauchten grundlegende Dinge wie Essen und Wasser. Ich hatte irgendwo gelesen, dass der Durchschnittsmensch nach zirka einer Woche ohne Wasser sterben würde. Laut Kyle waren Übelkeit, ein trockener Mund und Muskelkrämpfe Zeichen einer Dehydrierung.
Die selben Symptome zeigten sich auch, wenn man Zombies abwehrt , dachte ich sarkastisch. In Extremsituationen setzten Verwirrung
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