900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
es aussah, als würde der eine den anderen in den Arsch ficken. Mit einem Grinsen im Gesicht traten wir durch die Hintertür ins Haus.
Das Anwesen hatte riesige Ausmaße. Es war eindeutig das Größte, das ich je betreten durfte. Die Hintertür führte in einen Raum, der von einem gewaltigen Kamin dominiert wurde. Ich war mir sicher, dass man locker aufrecht unter der Esse stehen konnte, wenn man die Feuerstelle betrat.
Kyle warf mir einen Blick zu, mit dem er sagte, dass ihm dieser Ort nicht gefiel. Ich nickte. Wir folgten Sophia weiter durch die Räume.
»Wird der Schuss nicht die Nachbarn alarmiert haben?«, fragte Kyle.
Sie sah ihn lächelnd an und erwiderte in kühlem Ton: »Schüsse sind nun Teil unseres Lebens geworden. Du wirst sie die ganze Nacht hindurch hören. Die Leute haben schon längst aufgehört, dahin zu rennen, wo ein Schuss gefallen ist.«
Wir betraten die Küche. Sophia zeigte auf den Kühlschrank und bot uns etwas zum Essen an. Die Schrotflinte lehnte sie gegen einen Stuhl und zündete sich eine Zigarette an. Die Asche schnipste sie in eine Kaffeetasse. Während sie den Qualm ausatmete, erzählte sie uns, dass ihr Ehemann, Richard, sie niemals im Haus hätte rauchen lassen. Sie erzählte das mit unheimlich ruhiger, fast monotoner Stimme.
Sophia und Michael mochten sich sofort. Mit einem Lächeln deutete sie auf einen freien Stuhl. Er setzte sich und sie spielte seine Krankenschwester, bandagierte seine Hand mit Mull und Heftpflaster aus einem Erste-Hilfe-Kasten.
Weder Kyle noch ich konnten das Essensangebot ablehnen, also wühlten wir im Kühlschrank herum, der bis oben hin gefüllt war.
»Wasch iss das für ein Ort?«, nuschelte Kyle mit Wurstaufschnitt im Mund.
Sophia unterbrach ihre Arbeit an Michaels Hand und dachte sorgfältig nach.
»Es ist unser Zuhause«, sagte sie.
»Yeah, das habe ich kapiert, Lady. Wie kommt es, dass diese Stadt Strom hat und sonst kein anderer Ort?«
Sie erklärte, in der gehobenen Gesellschaft wäre es derzeit schick, ökologisch zu denken. Aus diesem Grund wurde die Stadt mit einer Kombination aus Wasserkraft und Windturbinen mit Strom versorgt. Die Turbinen stünden auf der anderen Seite des Hügels. Darüber hinaus befänden sich Solarmodule auf dem Dach eines jeden Hauses.
»Was ist mit den Sirenen?«, fragte ich.
»Richard war wild entschlossen, hier zu bleiben. Er entwickelte das System und überzeugte die anderen, ihm bei der Aufräumaktion zu helfen. Er hatte den Leuten sogar leere Häuser in diesem Viertel angeboten und versprochen, sie zu beschützen. Im Gegenzug sollten sie ihm bei der Absicherung der Stadt helfen. Das ging so lange gut, bis die Häuser voll waren. Dann fing er an, Leute abzuweisen. Wenn sie nicht gingen … nun, er wendete energische Methoden an.«
»Yeah, wir haben diese energischen Methoden dort unten an der Sirene gesehen«, sagte Kyle.
»Ich habe nicht gesagt, dass er ein guter Mann war«, entgegnete Sophia.
»Er war ein verdammter Vollidiot!«, platzte es aus Michael heraus, während er auf seine bandagierte Hand hinunterblickte.
Sophia fuhr durch sein silbernes Haar und legte ihm tröstend einen Arm um die Taille.
Kyle sah mich an und schüttelte den Kopf. Dabei machte er ein finsteres Gesicht. »Ich bin mir nicht sicher. Der Plan mit der Sirene hat einen Haken. Erinnerst du dich daran, wie uns die Zombies meilenweit bis zur Tankstelle gefolgt sind? Wer sagt denn, dass nur die Zombies in unmittelbarer Nähe dem Lockruf der freiwilligen Bürgerwehr zum Schlachtfest gefolgt sind? Was, wenn sich noch Hunderte auf dem Weg hierher befinden?«
Ich konnte die Angst in den Gesichtern der anderen lesen. Wir beschlossen, bei Tagesanbruch von hier zu verduften.
Sophia sah Michael in die Augen und fragte: »Also nehmt ihr mich mit? Nehmt ihr mich mit nach Avalon?«
Michael antwortete nicht, er blickte uns an. »Wir haben doch noch einen freien Platz im Auto«, sagte er ruhig.
Ich nahm Kyle zur Seite und wir dachten einen Moment darüber nach.
Wir trauten ihr nicht über den Weg – ums Verrecken nicht. Es war zu offensichtlich, dass sie sich bei Michael einschleimte. Allerdings hatte sie auf der Terrasse ihren Mann abgeknallt und Michael das Leben gerettet. Zwar aus einem guten Grund, aber dennoch …
»Also gut. Wir lassen dich mitkommen, wenn du mich dein Telefon benutzen lässt«, sagte ich zu ihr.
»Es ist dort drüben.« Sie lächelte und deutete in Richtung des großen Raums mit dem Kamin.
Ich nickte und atmete
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