900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
getötet wird.
Als sie gurgelte und einen Arm bewegte, trieb er ihr seine Waffe ins Gesicht.
Tick, tock, tick, tock.
Eines der Spiele, die wir spielten, trug den passenden Titel »Mitternacht«.
Minutenlang saßen wir schweigend da, verschnauften und versuchten zu erfassen, was alles passiert war. Draußen konnten wir wieder Schüsse hören. Darauf folgten Schmerzensschreie. Dann war es wieder ruhig.
Kyle ging zur Vordertür, um auf die Straße zu sehen, während ich mit wackeligen Beinen zum Telefon lief. Selbst in der Dunkelheit bemerkte ich, wie er sein Gesicht verzog, als er nach draußen blickte.
Ich blätterte durch die Anruferliste bis zum letzten Eintrag, drückte die Rückruftaste und hielt mir den Hörer ans Ohr. Es dauerte einen Moment, aber das Telefon klingelte.
Kyle duckte sich plötzlich unter das Fenster. Ich konnte ein Schemen sehen, der durch das grelle Licht einer Straßenlaterne huschte.
Ich fühlte, wie der Telefonhörer an meinem Ohr zitterte.
Es klingelte fünf, sechs, sieben Mal … Niemand ging ran, nicht mal ein Anrufbeantworter.
Beim elften Klingeln legte ich auf. Der faustgroße Kloß in meinem Hals erwürgte mich fast. Ich griff nach meinem Hammer. Eine Welle der Frustration schluckte meine Angst. Ich hatte den Drang, den Metallkopf mit voller Wucht gegen die Wand zu schlagen, aber meine Instinkte bewahrten mich davor, uns alle durch den Lärm in noch größere Gefahr zu bringen.
Meine Wut verrauchte, während ich den Griff des Hammers weiterhin fest umklammerte. Ich sagte mir, dass ich weitermachen, zu meiner Jenn gelangen und sie wieder in meinen Armen halten musste.
Ich nahm mir einige Zeit, um mich zu sammeln und notierte mir die Nummer aus der Anruferliste. Dann sah ich mich im Zimmer um, ging an Michael vorbei, der sich den Bauch mit seiner gesunden Hand hielt, und gesellte mich zu Kyle, der immer noch an der Tür stand.
Ich spähte aus dem Fenster. Unzählige Untote waren da draußen. Sie breiteten sich wie eine Lache Pisse auf der Straße aus, torkelten langsam umher, immer auf der Suche nach ihrem nächsten Opfer. Es waren keine Schüsse mehr zu hören. Die Schreie wurden von dumpfem Stöhnen abgelöst.
Ich realisierte, dass wir diesen Dingern im Bürogebäude in New York das letzte Mal so nah gekommen waren, ohne angegriffen worden zu sein. Die Art, wie sie jagten, konnte man nur als unkontrolliert beschreiben, dennoch wurde ich von den Bewegungen der Kreaturen in den Bann gezogen. Sie schwärmten aus und prüften die Gegend. Jede Einzelne von ihnen ging zu einem Busch oder Baum, blieb dort stehen, horchte und schlurfte dann weiter.
Als ich noch klein war, hatten sich die Kinder in meinem Viertel manchmal nachts getroffen. Eines der beliebtesten Spiele trug den passenden Titel ›Mitternacht‹. Ein Kind stand neben einer großen Laterne, während der Rest sich versteckte. Das Kind im Licht zählte. Ein Uhr, zwei Uhr, drei Uhr … und so weiter. Bis zu elf Uhr, und dann schrie es: »Mitternacht!« Danach rannte es los und suchte die anderen. Wenn es welche gefunden hatte, liefen diese mit herum und suchten den Rest der Truppe. Es dauerte nicht lange, und es rannten ein Haufen Kinder durch das Viertel. Sie klapperten das Gebiet ab, suchten hinter jedem Busch, hinter jedem Baum. Sie suchten bis zum letzten Kind mit dem besten Versteck. Dann war das Spiel vorbei.
Nun saß ich in diesem unheimlichen Haus und erinnerte mich an das Gefühl, das letzte Kind zu sein, das in seinem Versteck ausharrte und hoffte, nicht gefunden zu werden.
Das Problem war, dass das Spiel immer ein Ende fand. Immer.
Ich blickte zu Kyle, nachdem ein Zombie an der Vorderseite des Hauses vorbeigeschlurft war.
»Ich glaube nicht, dass es lange dauern wird, bis sie uns hier entdecken«, flüsterte ich.
»Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich denke, wir brauchen eine Ablenkung. Diese Dinger lieben Lärm und hinter dem Haus gibt es eine Kettensäge.«
»Ja, das Teil ist ziemlich laut«, stimmte ich zu.
Er deutete mit seinem Kopf zur Hintertür. »Das Problem sind die beiden Cops, die sich in den Arsch ficken. Die sind immer noch draußen angekettet und ich bin mir sicher, dass sie sich mittlerweile verwandelt haben.«
Er hatte Recht, es war riskant. Sie würden sicherlich den Rest der Horde auf uns aufmerksam machen. Der einzige Weg nach draußen führte durch die Vordertür.
Michael schlich heran. Die verwundete Hand presste er an seine Schulter und die gesunde Hand schützte
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