900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)

seinen Bauch.
    »Ich habe ein Schlüsselbrett neben der Garage gesehen«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Also?« Kyle blickte finster und ging in Gedanken unsere Möglichkeiten durch.
    »Nun, wenn es dort einen Ersatzschlüssel für den Porsche gibt, könnten wir vielleicht die Alarmanlage des Autos wieder auslösen. Das gibt uns genug Zeit, um es bis zum Hummer zu schaffen.«
    Bevor wir antworten konnten, fiel ein Schuss auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ein Mann mit Bluejeans und Trenchcoat war in eine Eiche geklettert und lag auf einem dicken Ast. Der Schuss lockte sechs oder sieben der Kreaturen an. Sie kletterten wild übereinander, um an ihre Beute zu gelangen.
    Der Typ hatte die richtige Idee gehabt und war außer Reichweite ihrer Arme – bis auf seinen Mantel. Dieser hing etwas tiefer herab. Ein Zombie in schwarz-weißer Nonnentracht ergriff einen Zipfel und zog daran. Der Typ konnte noch zwei weitere Schüsse abfeuern, bevor er den Boden berührte. Die widerliche Untote biss ihm sofort ins Fleisch.
    Im ersten Augenblick hielten wir alle inne und tauschten Blicke aus.
    »Also … ich denke, die Idee mit dem Schlüssel ist einen Versuch wert«, sagte Kyle schließlich.
    Wir nickten zustimmend und schlichen geduckt durch die Küche und den Flur zur Garage. Am Haken hingen drei Paar Schlüssel.
    Kyle öffnete vorsichtig die Tür. Es standen noch zwei weitere Fahrzeuge in der Garage, die Platz für drei Autos bot. Beides waren Kleinwagen. Verlängerungskabel führten von den Autos zu nahegelegenen Steckdosen.
    »Verdammte Hippies«, spuckte Kyle aus.
    Michael zuckte die Achseln. »Yeah, ein Elektroauto wird uns in einer Welt ohne Elektrizität nicht helfen.«
    Von den drei Schlüsselpaaren griff ich den, auf dem sich das bekannte Porschezeichen befand. Zurück an der Vordertür, blickten wir wieder nach draußen und wogen unsere Möglichkeiten ab. Die Zombies waren noch immer auf der Suche.
    »Seid ihr bereit?«, flüsterte ich und hielt den Schlüsselanhänger hoch. Meine Hände schwitzten. Ich atmete tief ein, um mich zu beruhigen.
    Gerade als ich den Knopf am Schlüsselbund drücken wollte, schlug die Standuhr zur vollen Stunde.
    DONG! DONG!
    Der Lärm drang scheußlich laut durch die Stille.
    DONG! DONG! DONG!
    Michael zuckte, als ob er angeschossen worden wäre. Ich konnte es ihm kaum verdenken, schließlich hatte ich mir selbst fast in die Hose geschissen.
    »Verarschst du mich?«, rief er über den Lärm hinweg.
    Als wir nach draußen sahen, war uns klar, dass die Zombies es auch hörten. Sie versammelten sich bereits auf der Veranda.
    »Drück den verdammten Schlüssel!«, schrie Michael.
    DONG! DONG! DONG!
    Ich fummelte an dem Schlüssel herum und drückte den Knopf für die Alarmanlage des Porsche. Nichts. Ich schlug erneut auf den Knopf. Immer noch nichts.
    »Wir sind nicht nah genug dran!«
    Kyle trat die Vordertür auf und versenkte seine Metallwaffe in den Kopf des Zombies, der ihm am nächsten stand.
    »Macht schon!«, brüllte er und ließ den Drill-Sergeant heraus.
    Wir sprangen aus dem Haus. Ich drückte mit meinem Finger immer noch auf den Knopf, als ich der untoten Nonne den Hammer ins Auge schlug.
    Kyle schwang die Metallstange und machte uns den Weg frei.
    Wir kamen immer näher an den Porsche heran. Da bemerkte ich, dass Michael gar nicht bei uns war. Ich blickte zurück und sah, dass er die vordere Veranda nicht verlassen hatte.
    »Mach schon!«, schrie ich ihm zu.
    Er war vor Schreck wie gelähmt. Zwei Kreaturen torkelten auf ihn zu.
    »Scheiße!«, schrie ich und zog die Pistole heraus. Ich zielte auf den Kopf des ersten Zombies und drückte ab.
    »Verdammt!«
    Daneben.
    Zum Glück hatte ich nicht den Mann erwischt, den ich retten wollte.
    Vom Lärm des Schusses angezogen drehten sich die beiden Kreaturen um und gingen auf mich los. Ich hob die Waffe wieder, hielt inne, atmete tief ein und atmete aus, als ich den Abzug betätigte.
    »Fick dich!«, grölte ich aus purer Verzweiflung.
    In den Filmen wurde das immer so einfach dargestellt, aber in Wirklichkeit war der Kopf ein ziemlich kleines Ziel. Außerdem musste man noch den erschwerenden Faktor sich bewegender Ziele berücksichtigten, und konnte folglich seinen Arsch darauf verwetten, nicht der Rambo der Zombie-Apokalypse zu werden, wenn man nur ein paar Mal im Jahr zur Schießanlage ging.
    Ich steckte die Waffe ins Holster zurück und hob den Hammer – meinen treuen Hammer. Im Nahkampf erledigte ich die Zombies mit meiner