900 MEILEN - Zombie-Thriller: Horror-Bestseller 2013 in Amerika! (German Edition)
mir ein, dass ich im Wesentlichen dasselbe getan hatte, als ich geschäftlich nach New York geflogen war.
White Sulfur Springs, Home of The Greenbrier Hotel
Wir verbrachten noch etwas Zeit damit, meine Schießkünste zu verbessern, aber dreißig Minuten Übung machten noch keinen Revolverhelden. Allerdings traf ich doch einige Flaschen, und diese neue Fertigkeit sollte sich früher als erwartet nützlich erweisen.
Am folgenden Morgen wachte ich trotz des Wahnsinns der vergangenen Woche mit einem seltsam guten Gefühl auf. In mir war die Erkenntnis gereift, dass ich besser mit dem Kampf gegen Untote zurechtkam, als mit den Schrecken amerikanischer Unternehmen.
Dies war mir möglich, weil ich wusste, was die Zis wollten. Die Absichten dieser Kreaturen waren schlicht und deutlich. Die Geschäftswelt jedoch, die ich zusammen mit dem Rest der Zivilisation hinter mir gelassen hatte, war geprägt von Schwachsinn, Hintergedanken und Bürokratie.
Ich verlor an Gewicht und fühlte mich körperlich besser als zuvor. Das Wichtigste aber war, dass ich bisher überlebt hatte. Dieses Glücksgefühl war jedoch nur von kurzer Dauer; ich musste plötzlich an Jenn und an mein ungeborenes Kind denken.
Wir mussten vorwärtskommen. Wir mussten nach Avalon gelangen.
Die Umstände zwangen mich, an Avalon zu glauben. Dieses Utopia musste einfach existieren. Wir hatten Michael anfangs nur widerwillig mitgenommen. Das hatte sich jetzt geändert. Ich erwartete ungeduldig, dass alles ein gutes Ende nahm. Aber was dann? Ich wusste nicht, wohin wir gehen sollten, nachdem ich Jenn gefunden hatte. Einen Notfallplan besaß ich nicht, und die Welt war voller blutdürstiger Zombies.
Das Einzige, worauf ich mich konzentrieren konnte, war nach Avalon zu gelangen. Ich wettete, wenn es wirklich existierte, würden sie uns mit offenen Armen empfangen. Eine höllische Wette.
Zwanzig Meilen noch. Der Karte zufolge befand sich unser Ziel inmitten einer kleinen Stadt namens White Sulfur Springs.
Der Name kam mir bekannt vor. Ich versuchte, mich zu erinnern. Vielleicht aus einer Dokumentation auf History oder dem Discovery Channel ? Der Gedanke fraß sich während der Fahrt tief in mein Hirn. Ich hatte diesen Namen bereits gehört und normalerweise fiel mir so etwas wieder ein; warum dieses Mal nicht? Ich war seltsam unruhig und nicht in der Lage, klar zu denken. Schlafmangel und Stress fingen wirklich an, ihren Tribut zu fordern.
Die weitere Fahrt verlief relativ ereignislos. Wir sahen ein paar Zis herumwandeln, jedoch waren sie für uns keine Bedrohung. Routiniert hängten wir sie ab. Stille breitete sich im Hummer aus. Jeder von uns hing seinen Gedanken nach; Gedanken über die bisherige Reise und was uns in Avalon erwarten würde.
An der Stadtgrenze begrüßte uns ein Schild mit grünen Lettern: White Sulfur Springs, gegründet 1900. Wieder war das Wort AVALON mit roter Farbe darüber gesprüht worden.
Wir hatten unser Ziel erreicht.
Kyle sah nach hinten zu Michael und meinte: »Sieht so aus, als könnte hier draußen tatsächlich etwas sein«.
Er drehte sich wieder um und suchte konzentriert nach weiteren Anzeichen, dass wir am richtigen Ort waren. Für mich schien es, als wäre selbst Kyle richtig heiß darauf, Avalon zu finden.
Ich lenkte den Hummer durch die kleine Stadt. Wir kamen an einer Pizzeria vorbei, die sich Godfather‘s Pizza nannte. Die Frontscheibe des Geschäftes war eingeschlagen worden. Wir fuhren auch an einem Hotel vorbei. Das Hotel nannte sich The Village Inn und war fast bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Nur das Schild war vom Feuer verschont geblieben. Es prangte hoch über der Ruine und vermittelte den Eindruck, dass man immer noch anhalten und eine erholsame Nacht verbringen konnte.
Uns stach eine weitere Reklametafel ins Auge. Auf dieser stand: White Sulfur Springs, Home of The Greenbrier Hotel.
»Das Greenbrier , dahin fahren wir«, hörte ich Michael vom Rücksitz rufen.
Kyle warf mir einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte.
Ich lenkte den Hummer die Straße hinunter. Das Greenbrier befand sich auf der anderen Seite der Stadt. Es war eine reine Untertreibung, diesen Ort ein Hotel zu nennen. Es sah eher wie das Weiße Haus aus. Der gigantische Bau wirkte in dieser malerischen Stadt völlig deplatziert; ähnlich wie unser knallgelber Hummer. Die Grundfläche des Gebäudes umfasste bestimmt ein paar Footballfelder und die Fassade des weißen Hotels war aufwändig gestaltet. Mir war sofort klar, dass
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