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999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition)

Titel: 999 - Der letzte Wächter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carlo Adolfo Martigli
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weiter mit Euch Schritt zu halten. Und, wenn es so ist, wie ich denke, nämlich dass die beiden in einer Herberge zum Schlafen angehalten haben, könnt Ihr in einer Stunde über ihre Körper verfügen, wie es Euch gefällt.«
    Im Stillen vor sich hinlächelnd, ritt Ulrich davon. Er hatte mit seinem kehligen Akzent die Wörter Herberge, Schlafen und Körper mit Absicht betont. Ein eleganter Hinweis darauf, dass Donna Margherita wahrscheinlich genau in diesem Moment viel Spaß mit ihrem Geliebten hatte.
    An der alten Abtei »Badia del Pino« bogen sie von der Hauptstraße ab und nahmen eine Abkürzung über die Hügel, die wie Inseln in einem Meer mit tückischem Wellengang aufragten und den Pferden alles abverlangten. Unter ihnen zeichneten sich die Sümpfe ab, die seit jeher die Ebenen verheert hatten. Sie waren an der unerträglichen Hitze im Sommer und der eisigen Kälte im Winter schuld.
    Ihr Ritt endete ungewollt an der Festung Badicorte. Da es bereits spät am Tag war, lag der Ort verlassen da, und das verschlossene Tor hinderte den Trupp am Weiterziehen. Giuliano schlug mehrmals kräftig mit seiner hirschledernen Armkachel dagegen. Die spitzen Metallbeschläge machten aus dem Ellbogenschutz eine Waffe – genauso so wie er es sich bei seinem persönlichen Waffenmeister bestellt hatte.
    Die Wachsoldaten im Inneren der Festung fuhren auf, nahmen ihre Lanzen und öffneten fluchend die Sehschlitze. Als Giuliano de’ Medici seinen Namen brüllte, beeilten sie sich zu öffnen; auf die Bezahlung des Wegezolls verzichteten sie jedoch nicht.
    Ohne auf die Pferde Rücksicht zu nehmen, erreichte der Trupp schließlich Marciano in Chiana. Einige Lichter in der Ferne beunruhigten Ulrich. Ohne den Befehl seines Herrn abzuwarten, befahl er, die Fackeln zu löschen und langsam und so leise wie möglich weiterzugehen. Nach wenigen Metern sahen sie eine Herberge und davor ein elegantes Reisefuhrwerk. Zweifelsohne: Hier hatten die Gesuchten angehalten, um sich auszuruhen; oder um etwas anderes zu tun, dachte Ulrich. Wie auch immer, die Jagd hatte ein Ende.
    Sie banden die Pferde fest und schlichen sich leise an. Jeder der Reiter hatte ein Schwert und einen scharfen Dolch in der Hand. Auf Ulrichs Zeichen hin krochen sie bis zum Fuhrwerk und schnitten zwei Knechten, die sich im Schlaf umarmt hielten, die Kehlen durch. Gleich nahmen sie sich einen Dritten vor, der sich auf die Spur der leisen Geräusche begeben und sich dem Fuhrwerk genähert hatte. Ulrich nahm ihn sich selbst vor: Er rammte ihm das Schwert in die Seite und hielt ihm mit der anderen Hand den Mund zu, um ihn am Schreien zu hindern. Er ließ die Klinge so lange im Leib des Mannes stecken, bis er fühlte, dass dem Knecht die Lebenskräfte schwanden; dann zog er die blutige Klinge heraus und machte den anderen ein Zeichen, ihm zu folgen. Giuliano stand bereits hinter ihm – gleich würde er die Liebenden überraschen und seine Rache befriedigen, was das Beste überhaupt war.
    Leise versuchten sie, in das Haus einzudringen, aber das Tor war versperrt. Es gab keine Möglichkeit, geräuschlos an ihr Ziel zu gelangen, deshalb klopfte Ulrich leise, wie ein Reisender, der einen Ruheplatz suchte, an das Tor. Nach einigen Minuten leuchtete am Fenster im Erdgeschoss ein Kerzenlicht auf, und ein kleiner Sehschlitz in dem massiven Tor wurde geöffnet. Ulrich hüstelte ein paar Entschuldigungen, worauf das Tor sich einen Spaltbreit öffnete – gerade so weit, dass er dem Wirt seinen Dolch ins Gesicht rammen konnte. Dieser versuchte verzweifelt zu schreien, aber Ulrich war schneller und stopfte ihm ein schmutziges Tuch in den Mund. Dabei fiel dem Wirt die Laterne aus der Hand. Ein paar Bedienstete schreckten aus dem Schlaf hoch, doch da brach die Horde Soldaten bereits über sie herein.
    Ulrich und seine Männer schrien aus vollen Kehlen. Nun, da ihr Angriff entdeckt worden war, schien es die beste Taktik, den Feind zu erschrecken und zu verwirren.
    Was nun folgte, war kein Kampf, sondern ein Gemetzel. Die drei schlafenden Diener hatten nicht einmal mehr Zeit, sich zu bewaffnen, und fanden einer nach dem anderen ihr Ende durch das Schwert. Die anderen, die oben schliefen und von dem Krach aufgewacht waren, versuchten sich nach Kräften zu verteidigen, wurden aber sofort überwältigt. Von Giulianos Männern hingegen war nur einer leicht am Arm verletzt worden. Nachdem der letzte überlebende Diener – der die Tür zur Kemenate der Liebenden bewachte – durchbohrt worden war,

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