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A British Sonic Experience - eine Reise durch das Mutterland des Pop

A British Sonic Experience - eine Reise durch das Mutterland des Pop

Titel: A British Sonic Experience - eine Reise durch das Mutterland des Pop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: FUEGO
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verfügt. Und dort startet auch die Magical Mystery Tour, die im Bus durch Liverpool führt und wesentlich preisgünstiger ist als die Daytripper Mini Bus Tour oder die Beatles Heritage Taxi Tour (um nur zwei der zahlreichen Stadtrundfahrten zu nennen, die zu den ehemaligen Wohnungen der Beatles führen).

    Außer uns nehmen 51 weitere Touristen aus Amerika, Australien, Europa und Japan an dieser Tour teil, die von dem einheimischen Reiseführer herrlich sarkastisch kommentiert wird. Kaum dass der Bus sich in Bewegung gesetzt hat, outet er sich als Fan des FC Liverpool und erklärt den Lokalrivalen FC Everton kurzerhand zu dessen Ersatzbank. Amerikanern erklärt er, dass Fußball mit den Füßen gespielt werde – daher auch der Name. Und Fans des FC Chelsea droht er unverblümt mit dem Rauswurf.
    Natürlich fehlt es nicht an Seitenhieben auf den Busfahrer, der es im Gegensatz zu den Beatles nicht geschafft habe, als Musiker Karriere zu machen, und deshalb eben Touristen zur Penny Lane, zum Strawberry Field oder zu George Harrisons Geburtshaus in der Arnold Grove kutschieren müsse, wo alle aussteigen dürfen, um sich davor fotografieren zu lassen.

    Vor dem Pub The Empress, das auf dem Cover von Ringo Starrs erstem Soloalbum Sentimental Journey abgebildet war (und dies stolz in goldenen Lettern über dem Eingang verkündet), wird kurz gehalten, um einen Blick in die gegenüberliegende Straße zu werfen, in der Ringo in sehr ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist - und die sich bis heute kaum verändert hat.

    In solch einer bedrückenden Gegend war John Lennon nicht aufgewachsen, auch wenn er im Song „Working Class Hero” diesen Eindruck erweckte - das Haus seiner Tante Mimi, in der er nach dem Tod seiner Mutter gelebt hatte, ist noch immer gutbürgerlich. Als unser Touri-Bus davor hält, zieht jemand in seinem einstigen Zimmer die Gardine beiseite und winkt uns mit einer Gitarre in der Hand, was nur einen Schluss zulässt: John lebt!

    Die etwa zweistündige Rundfahrt durch Liverpool endet im erst abgerissenen und dann fast genauso wiederaufgebauten Cavern Club, in dem die Beatles einst ihre Karriere starteten und wo ihre Songs heute von drittklassigen Nachspielern geschändet werden. Gleich nebenan liegen zahlreiche andere Beatles-Kneipen und –Kaschemmen wie das Cavern Pub oder das Rubber Soul, aber auch das Hard Days Night, „das einzige von den Beatles inspirierte Hotel der Welt” (Eigenwerbung). Ein Doppelbettzimmer in dem vollständig renovierten Prachtbau aus dem 19. Jahrhundert kostet pro Nacht schlappe 80 Euro, bietet aber so ziemlich alles an Komfort, was man sich wünschen kann.

    Zum Albert Dock kann man vom Hotel aus bequem zu Fuß gehen, und der Shopping District von Liverpool ist nur einen Handtaschenwurf entfernt. Nicht nur Vivienne Westwood betreibt dort eine Boutique, auch Liam Gallagher ist mit einer Filiale seiner Modekette Pretty Green vertreten und Fred Perry vertreibt eine Amy-Winehouse-Kollektion. Wer mithalten will, hat seinen Laden einfach nach anderen Rock- und Pop-Bands benannt: Mamas & Papas, Oasis oder Pulp. Oder verkauft Turnschuhe der Marke Converse, die im Rahmen eines Band-Specials jedes Jahr Chucks herausbringt, die bereits von Gruppen wie Grateful Dead, Nirvana, den Ramones oder The Who „inspiriert” wurden – in diesem Jahr sind nun die Gorillaz dran. Offenbar besitzt heutzutage jeder Popstar eine eigene Modelinie, weil die CD-Umsätze so im Keller sind.

    Allen Nummer-1-Hits zum Trotz liegt in Liverpool aber noch immer ein Grauschleier über der Stadt, den Peter Heins Mutter noch nicht weggewaschen hat. Kein Wunder, dass John Lennon nach New York gezogen ist, Paul McCartney sich nach Schottland verpisst hat, George Harrison abgeschieden in Friars Park lebte und Ringo Starr ein Zuhause im Alkohol suchte. Abseits der Hafen-City und der überdimensionierten Shopping-Meile besteht die Heimatstadt der Beatles noch immer zu großen Teilen aus roten oder bräunlichen Reihenhaussiedlungen, die bei Besuchern einen recht deprimierenden Eindruck hinterlassen. Irgendwie sieht Liverpool aus wie Wayne Rooney. Und der hat auch schon mal besser gespielt als gegen Athletico Bilbao.

Mixtape: Liverpool
    Gerry & The Pacemakers - You’ll Never Walk Alone / Ferry Cross The Mersey
    The Beatles - Penny Lane / Strawberry Fields Forever
    The Liverbirds - Bo Diddley Is A Lover / Peanut Butter
    Paul McCartney & The Wings - Band On The Run / Wild Life
    Echo & The Bunnymen - Crystal Days /

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