AAA - Das Manifest der Macht
denn dieses Zeichen hier sein soll. Ich habe nämlich noch eines entdeckt.“ Sie strich mit ihrem Zeigefinger über die Oberfläche.„Das sieht aus wie ein F und ein I, die ineinander verschlungen sind. Habt ihr das schon einmal gesehen?“
„Was?“ John warf sich neben Samantha auf den Boden und ging mit dem Gesicht so nah wie möglich an die Steinoberfläche heran. Samantha sah ihn erstaunt an.
„John, was ist los? Kennst du das Zeichen etwa?“
John starrte die beiden Buchstaben eine Zeitlang an, dann erhob er sich vom Boden. Sein Gesicht war aschfahl geworden.
„John, was ist mit dir? Man könnte meinen, du hättest ein Gespenst gesehen.“
John holte tief Luft. „Ja, so ähnlich. Puh! Wisst ihr, was das ist? Das sind die Initialen meiner Firma, First Internationals , und genau diese Buchstaben hat Frank van den Bergh in gleicher Form auf seinem Siegelring.“
Er entfernte sich ein paar Schritte, raufte sich die Haare und fluchte laut vor sich hin. Abrupt blieb er stehen und rang nach Luft, sich den Kopf mit beiden Händen haltend.
„Dieses gottverdammte Arschloch“, brüllte er los. „Der hat mich doch von Anfang an nur verschaukelt. Beschissenes abgekartetes Spiel! Alle kennen die Regeln, nur ich nicht. Ich bin bloß eine Marionette. Und ihr zwei steckt wahrscheinlich mit Frank unter einer Decke. Oder wieso seid ihr damals urplötzlich bei mir aufgetaucht? Warum, verdammte Pest, ändert sich mein Leben auf einen Schlag? Nur weil du, Frau Wichtig, dich in Sachen einmischen musstest, die dich einen Dreck angehen!“
Jetzt erhob sich auch Samantha vom Boden.
„Du hast ja nicht alle Tassen im Schrank! Wieso greifst du uns mit einem Mal so an? Ich dachte, wir sind ein Team und wollen herausfinden, was an dem dran ist, was wir bisher entdeckt haben. Hör bitte auf, so herumzutoben.“ Sie schaute sich nach allen Seiten um, denn Johns Ausbruch war ihr peinlich und sie wollte sich vergewissern, dass ihn niemand sonst mitbekam.
Aber John war in seiner Wut und Verzweiflung nicht zu bremsen. „Dieses verdammte Interview! Hätte ich nur niemals die Genehmigung dazu gegeben. Alles fing damit an, weil du, Samantha, dich in etwas verbissen hast. Du hast meine berufliche Existenz für einen Scheißbeitrag deines Fernsehsenders geopfert. Und du, Ben, mein alter Freund, du hast dich wohl für dein eigenes Versagen an einem wie mir rächen wollen. Aus dir hätte was Großes werden können. Du hattest das Zeug dazu. Aber du hattest ja anderes im Sinn, und jetzt bist du neidisch und verfolgst einen Plan, von dem ich nichts weiß. Habt ihr Spaß daran, mich zu verarschen?“
Ben starrte John wortlos an, aber Samantha ließ sich die Vorwürfe nicht ohne weiteres gefallen.
„Halt sofort deinen Mund, John, und hör’ auf, dich wie ein Idiot aufzuführen. Wir haben mit diesem Zeichen nichts zu schaffen. Denkst du wirklich, wir wüssten mehr als du?“
„Das soll ich dir glauben? Wer hat denn zur besten Sendezeit im Fernsehen verbreitet, ich sei der Ur-Urenkel von diesem hässlichen Kerl da drüben?“ Er zeigte in die Richtung, in der das Grab von Karl Marx lag.„Na, wer wohl?“
„Ja, ja, ich weiß.“ Samantha sprach jetzt wieder leiser.„ Inzwischen denke ich beinahe auch, dass ich irgendwelchen Einflüsterungen aufgesessen bin. Ich habe die angeblichen Fakten mehrfach überprüft. Glaub’ mir, sie schienen wasserdicht. Mittlerweile glaube ich zu wissen, wer sie mir zugespielt hat. Ich denke, es war Dominique, die Tochter deines Chefs. Sie ist skrupellos und unberechenbar. Sie empfindet Hass. Hass auf dich, auf ihren Vater und auf ihren Job. Ich habe ihre Augen gesehen, als sie uns im Auto festgehalten und mit der Waffe bedroht hat. Soviel Wut. Mich schaudert jetzt noch. Wahrscheinlich ist sie psychisch krank und zu allem fähig.“
„Das kann ich nur unterschreiben“, ergänzte Ben. Er fühlte sich in der gegenwärtigen Situation mehr als unwohl. Einerseits verspürte er einen Anflug von schlechtem Gewissen, weil er dabei mitgewirkt hatte, John auf die Reise in seine Vergangenheit zu schicken. Auf der anderen Seite wollte er Loyalität gegenüber Samantha zeigen, die für ihn eine sichere Anstellung und regelmäßiges Einkommen bedeutete. Denn in einem Punkt hatte sein alter Freund John leider den Nagel auf den Kopf getroffen: Er, Ben, hätte mit seiner Intelligenz mehr aus seinem Leben machen können, als nur Kameramann zu sein und nach Samanthas Pfeife zu tanzen.
Samantha war mit John noch
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