Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
Vom Netzwerk:
wegkomme, und melde mich dann bei dir. Bis gleich!“ Er tippte auf das Display und schaute Samantha und Ben mit bedauernder Miene an.
    „Ihr müsst ohne mich weitermachen“, verkündete er. „Ich soll so schnell es geht nach Moskau fliegen um jemanden zu treffen, der mir angeblich Entscheidendes über meinen angeblichen Vorfahren sagen kann. Ich muss euch eins sagen, und glaubt mir, ich meine es ernst: Wenn das wieder eine Sackgasse ist, dann mache ich Schluss mit der Suche.“
    Samantha sprang auf.„John, wieso musst du allein fliegen? Sollen Ben und ich nicht mitkommen? Ich suche gleich für uns einen passenden Flieger raus.“ In ihr war sofort die Reporterin erwacht, die eine interessante Story witterte.
    „Nein, Samantha, ich soll unbedingt allein kommen. Gernot Bresser sagte mir, dass sein Bekannter ein Einsiedlerleben führt mit Computern und Büchern als einziger Gesellschaft. Ich werde nach dem Gespräch auf schnellstem Weg wieder zurück sein, vielleicht sogar schon morgen.“
    Samantha rümpfte die Nase. „Finde ich alles zwar sehr, sehr merkwürdig, aber okay, wenn wir nicht erwünscht sind, dann eben nicht. Wir bleiben solange in London und warten auf dich.“
    „Könntest du nicht mit dem Menschen telefonieren?“, schlug Ben vor. „Oder mit ihm alles über Skype besprechen? Da könntet ihr euch während des Gesprächs sogar ansehen, und du brauchst nicht nach Moskau zu fliegen.“
    John schüttelte den Kopf. „Nein, Bresser sagte mir, dass er nach unserem gemeinsamen Mittagessen in Berlin eine Idee hatte. Er hat bereits bei seinem Bekannten in Moskau angerufen, und der hat ihn und mich zu sich eingeladen. Ohne Gernot Bresser komme ich an den Mann nicht ran, auch nicht per Telefon. Da aber Gernot Bresser schon übermorgen für einige Wochen nach Down Under reist, muss es eben sofort sein, wenn ich den Mann mit ihm gemeinsam treffen will.“
    John begann, ein paar Sachen für die Übernachtung in Moskau in seine Reisetasche zu packen. „Hört mal, ich würde mich auf dem Hin- und Rückflug gern mit dem Tagebuch beschäftigen. Irgendwie fällt mir bei jedem Lesen eine neue Auslegungsmöglichkeit ein. Irgendwo müssen wir was falsch deuten. Immerzu ist von diesem Schatz der Kommunisten zu lesen, aber nichts über einen Ort, geschweige denn etwas so Präzises wie eine Anleitung zum Ausgraben.“
    Samantha und Ben gaben ihr Einverständnis und verabschiedeten ihn mit gemischten Gefühlen.
     
     

 

    Wenige Stunden nach ihrem Telefonat trafen sich John und Gernot Bresser am Moskauer Flughafen Scheremetjevo.
    „Du wartest hoffentlich noch nicht lange?“ fragte John seinen Freund, während sie sich die Hände schüttelten.
    „Nein“, beruhigte ihn Gernot Bresser. „Ich bin auch erst vor einer halben Stunde angekommen; wir hatten ein wenig Verspätung. Lass’ uns gleich zu Dimitri fahren. An einem Stadtbummel wirst du wohl kein Interesse haben, vermute ich.“
    „Das siehst du richtig. Aber kannst du mir sagen, warum er uns so schnell sehen wollte?“
    „Nun, ich habe ihn angerufen und ihn Gott sei Dank an einem seiner guten Tage erwischt. Das kann morgen schon wieder anders sein. Dimitri ist zu einem Eigenbrötler geworden. Er hatte früher einmal großen Einfluss in politischen Kreisen, und ich weiß, dass er seinen Dienst nicht unbedingt freiwillig quittiert hat.“
    „Wieso? Kam er jemandem in die Quere?“
    „Jemandem ist gut. Er kam im Grunde der ganzen Partei in die Quere. Er war, so ließ er mal durchblicken, mit einigen Dingen nicht einverstanden, was denen gar nicht recht war. Und ich weiß auch, dass Karl Marx sein Lieblingsthema ist.“
    „Woher kennst du ihn? Du sagtest am Telefon, er sei dein Lehrer gewesen.“ John kannte Gernot noch nicht so lange, als dass er auch nur annähernd alle Details aus dessen Leben wusste.
    Gernot Bresser zögerte eine Weile mit der Antwort. „Nun ja, das war – wie sagt man das am besten – in einem anderen Leben. Darüber möchte ich lieber nicht sprechen.“
    Vom Flughafen aus fuhren sie direkt zur Stadtwohnung von Dimitri Jurtschenko. Die Skyline von Moskau beeindruckte John noch genauso wie bei seiner ersten Russlandreise vor 12 Jahren. Riesige Basiliken mit goldenen Kuppeln, imposante Paläste, heruntergekommene Altbau-Wohnhäuser mit hunderten Satellitenschüsseln und moderne Glaspaläste wechselten einander ab und boten ein unvergleichliches Stadtbild. Kaum eine Straße, in der nicht gebaut wurde, eine bombastische Baustelle mit

Weitere Kostenlose Bücher