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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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dem Hotel stiegen sie in ein bereits wartendes Taxi, und John nannte dem Fahrer die Adresse des Fahrtziels.
    „Ich kann Sie aber nicht direkt bis dorthin fahren“, wandte dieser ein.
    „Macht nichts“, erwiderte John. „Fahren Sie, soweit es geht.“ Er war nicht auf Diskussionen mit einem britischen Taxifahrer aus. Zu Samantha und Ben gewandt meinte er: „Dann laufen wir eben ein paar Meter zu der Wohnung.“
    „Wohnung?“, fragte der Taxifahrer noch verwundert, gab dann aber Gas. Er wollte sich ebenfalls nicht auf Diskussionen einlassen, sondern lebte nach dem Grundsatz: Der Fahrgast zahlt und hat deswegen immer Recht.
    „John?“ Samantha tippte dem neben ihr sitzenden John auf den Arm.„Ich kenne diese Adresse. Es ist einer der beiden letzten Wohnsitze, die dein Vater bei der Einwanderung in die Staaten angegeben hat.“
    „So?“ John blickte sie überrascht an. „Dann bin ich doppelt gespannt, wo uns Frank van den Bergh hinschickt.“
    Während der weiteren Fahrt hingen die drei ihren eigenen Gedanken nach, bis der Fahrer das schwarze Taxi vor einem großen schmiedeeisernen Tor anhielt. Überrascht blickte John aus dem Seitenfenster. Die altertümliche Fassade, in der sich das Tor befand, gehörte offensichtlich zu keiner Wohnanlage und zu keinem Museum, das war auch nicht der Empfangsbereich zu einem Bürogebäude, das sah aus wie eine mittelalterliche Festung.
    „Wo sind wir?“, fragte John den Fahrer.
    „Dort, wo Sie hin wollten“, antwortete dieser,„am Highgate Cemetery!“
    „Ein Friedhof?“, fragte John erstaunt.
    Der Fahrer zuckte mit keiner Wimper, er hatte seine Fahrgäste so nah wie möglich an das von ihnen gewünschte Ziel gefahren.
    „Sieht ganz so aus, oder? Aber bis zum Grab von Karl Marx kann ich Sie nicht fahren, das müssen Sie zu Fuß machen. Habe ich Ihnen ja gesagt.“
    „Wie kommen Sie darauf, dass ich dorthin will?“
    „Weil die Zahlen, die Sie mir nannten, nichts anderes als das Gräberfeld und die Grabstelle bezeichnen. Das weiß doch jeder hier. Jeden Tag wollen da ein paar Chinesen hin.“
    John drückte dem Fahrer ein paar Pfundnoten in die Hand, dann stiegen sie aus.
    Kopfschüttelnd stand Ben vor dem burgartigen Gebäude, das den Eingang zum Highgate Cemetery bildete.
    „Kaum zu glauben. Dein Chef schickt dich zum Grab deines Ur-Urgroßvaters. Was das wohl zu bedeuten hat?“
    „Sie müssen zum östlichen Gräberfeld; dort ist es“, rief der Taxifahrer noch durch das geöffnete Seitenfenster.
    „Und?“ Samantha stieß John in die Seite.„Ist das ein Scherz von deinem Chef? Schon mal was davon gehört, dass Tote nichts mehr ausplaudern? Oder ob wir vielleicht auf einen weiteren Hinweis stoßen?“
    „Was weiß ich!“ John war wirklich ratlos.„Frank van den Bergh ist an sich kein witziger Mensch. Also muss da etwas zu entdecken sein, das wir anderswo eben nicht finden.“
    „Dann hätte er dir doch gleich mitteilen können, was das sein soll.“ Samantha sah keinen Sinn darin, sich das Grab von Karl Marx anzusehen. Dass er hier auf diesem Friedhof begraben war, hatte sie bereits in New York gegoogelt.
    „John, ich habe von Anfang an nichts von der Sache gehalten“, schaltete sich jetzt Ben ein. „Ich gehe davon aus, dass sich dein Chef mit dieser Adresse einen üblen Scherz erlaubt hat. Vielleicht wollte er dich nach der Fernsehsendung einfach aus der Schusslinie haben. Deswegen hat er dich auf die Suche nach deinen Vorfahren geschickt. Und jetzt versucht er alles, um deine Rückkehr nach New York noch ein wenig hinauszuzögern. Er stellt dir sogar eine Privatmaschine zur Verfügung, damit du noch ein bisschen länger unterwegs bist, bis sich der Staub, den Sam mit ihrer Reportage aufgewirbelt hat, wieder gelegt hat. Na, und dein verstorbener Vater scheint auch eine spezielle Sorte Humor gehabt zu haben, als er einen Friedhof als letzten Wohnsitz angab. Spinnen denn alle? Ich muss euch sagen, langsam reicht es mir.“
    Ben wollte sich schon zum Gehen wenden, aber Samantha hielt ihn zurück.
    „Ben, warte bitte. Wenn wir schon mal hier sind, sollten wir uns wenigstens umsehen und ein paar Bilder drehen. Das Ganze ist zu mysteriös, um einfach so abzuhauen, wo wir doch extra hergeflogen sind. Ich möchte jedenfalls gern das Grabmal von Johns Urahn sehen. – Das war ein Scherz, John“, setzte sie hinzu, als sie Johns missbilligenden Blick sah. Sie wandte sich ab und ging durch das schmiedeeiserne Eingangstor, ohne sich umzuschauen, ob die beiden

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