AAA - Das Manifest der Macht
auf keinen Fall, dass du noch tiefer in die Sache hineingezogen wirst!“
Jeder der beiden hing fast die ganze Flugzeit schweigend den eigenen Gedanken nach, bis die Maschine in Berlin zur Zwischenlandung ansetzte.
Gernot Bresser verabschiedete sich von seinem Freund, nicht ohne ihm nochmals seine Mithilfe anzubieten.
„Danke, Gernot, ich muss da durch. Ich gebe ihr das Tagebuch, soll sie schauen, was sie darin finden kann. Ein Fundort ist nämlich nirgendwo vermerkt, sondern eben nur, dass es einen Schatz gibt. Aber das haben wir ja heute auch von Dimitri gehört. Ich werde mir den Text beim Weiterflug nochmals Zeile für Zeile durchlesen, ohne groß zu hoffen, dass ich am Ende klüger bin als jetzt. Mach’ es gut, mein Freund, und vielen Dank für alles!“
Wenig später hob die Gulfstream mit Ziel London ab. John überlegte fieberhaft. Dominique rechnete erst gegen Morgen mit seinem Eintreffen. Er hatte sie in diesem Glauben gelassen in der Hoffnung, vielleicht einen Überraschungseffekt nutzen zu können.
Knappe zwei Stunden später landete die Maschine in Heathrow. John nahm sich ein Taxi zum Hotel und trieb den Fahrer mit einem stattlichen Extratrinkgeld zur Eile an. Dieser setzte seinen ganzen Ehrgeiz ein und schaffte die Fahrt durch die stockfinstere Metropole zum Hotel Crown Plaza in Rekordzeit. An der Rezeption erfuhr John, dass Samantha und Ben auf ihren Zimmern seien.
„Oh, dann sind meine Mitreisenden schon zurückgekommen?“ fragte John den jungen Mann mit gespieltem Erstaunen.
„Soviel ich weiß“, erhielt er als Antwort, „haben sie seit dem frühen Abend das Hotel nicht verlassen. Ich habe Nachtschicht. Bei ihrer Rückkehr baten sie mich, für sie dringend eine Londoner Adresse herauszusuchen und sie wollten, dass ich sie ihnen in ihr Fach lege. Da liegt sie immer noch.“
„Dann haben sie also hier im Restaurant unsere Bekannte getroffen?“ John wollte nicht neugierig klingen, sondern informiert. Hatte man vielleicht Dominique im Hotel gesehen?
„Nein, das glaube ich nicht. Sie haben keine Reservierung im Restaurant getätigt, aber auch den Zimmerservice nicht beansprucht. Das würde ich auf der Abrechnung sehen.“
„Danke, dann treffe ich sie sicher am Morgen beim Frühstück.“
John musste jetzt blitzschnell überlegen. Wenn Sam und Ben das Hotel nicht verlassen hatten, konnte das nur bedeuten, dass Dominique sie in einem ihrer Zimmer festhielt. Da er nicht wusste in welchem, schlich er nach dem Aussteigen aus dem Lift leise über den blaugemusterten Spannteppich den Flur entlang und lauschte abwechselnd an den Türen der Zimmer von Samantha und Ben.
Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn lange Zeit hörte er nichts. Auch aus den angrenzenden Nebenzimmern kam kein Laut, aber das war kein Wunder; es war schließlich mitten in der Nacht.
„Nein, nein, auf keinen Fall! Von mir aus könnt ihr euch vollpissen, aber Toilettenbesuche sind nicht drin.“
Endlich hörte John Dominiques zornige Stimme aus dem Zimmer, aber ohne die Codekarte konnte er nicht plötzlich hineinstürzen und den Überraschungseffekt nutzen. Er würde anders vorgehen müssen.
Er fuhr mit dem Lift wieder zurück in die Lobby. Kaum dort angekommen nahm er sein iPhone und rief Samanthas Nummer an – wohl wissend, dass Dominique das Gespräch annehmen würde.
„Dominique, ich habe hier etwas für dich“, sagte er, als sie sich meldete. „Sag’ mir, wo wir uns treffen sollen, und ich gebe es dir.“
„Verdammt, John, du bist doch noch in Moskau, von wo rufst du an?“
„Überraschung, meine Liebe! Komm in die Lobby, sonst bekommt noch das ganze Hotel mit, was du da oben treibst.“
Dominique überlegte fieberhaft, dann schlich sie zur Tür und öffnete sie mit einem schnellen Ruck, weil sie erwartet hatte, dass John draußen stand und ihr auflauerte.Aber der Hotelflur war leer.
John hatte das Öffnen der Tür über das Telefon gehört.
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich in der Lobby bin“, lachte er. „Ich war vorhin oben, ich habe dich sprechen gehört, und jetzt machst du genau, was ich dir sage, also hör genau zu! Ich habe, was du willst und du hast, was ich will. Ich will die beiden heil vor mir stehen sehen. Das kapierst doch sogar du, oder?“
„Du Scheißkerl! Nicht du bestimmst, wo’s lang geht. Hast du mich verstanden?“
„Was willst du denn machen, Dominique? Mich niederknallen oder die beiden? Oder uns alle drei? Einen Dreifachmord für ein
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