AAA - Das Manifest der Macht
ihm nicht besonders gut. Sein Leibwächter hat die Explosion nicht überlebt. Trotzdem hat Dimitri an uns gedacht. Wir sollen uns nicht um ihn kümmern, wir sollten nur so schnell wie möglich das Land verlassen. Am besten, ihr macht das, womit niemand rechnet , das waren seine Worte, bevor er auflegte.“
„Das darf doch nicht wahr sein!“ John war entsetzt. „Warum? Meinst du, es besteht ein Zusammenhang mit unserem Besuch? Erst der Besuch, dann die Explosion. Was haben wir gemacht, dass unser Treffen eine solche Tragweite hat? Und was meint er damit, wenn er sagt, wir sollen tun, womit niemand rechnet? Werden wir verfolgt?“ John sah sich vorsichtig im Restaurant um.
„Lass’ mich kurz nachdenken. Es muss nicht unbedingt mit uns, besser gesagt, mit dir zu tun haben, denn Dimitri hat einiges an Feinden, aber möglich ist alles. Nächste Frage: womit kann man bei uns jetzt rechnen? Ich fliege heute zurück nach Berlin, du morgen früh nach London. Eigentlich wärst du also noch die ganze Nacht in Moskau.“
„Ja, und?“
„Du solltest besser auch heute Abend fliegen, aber das geht nicht, es sei denn …“
„… wir mieten uns einen Privatflieger“, ergänzte John den begonnenen Satz. „Der bringt dich nach Berlin und mich weiter nach London.“
„Ich sehe, wir verstehen uns ohne Worte“, lächelte Gernot Bres-ser.„Ich werde mal ein paar alteVerbindungen spielen lassen, und in einer Stunde sind wir hier sicher weg.“ Er griff zu seinem Mobiltelefon.
John verspürte plötzlich den Drang, Samantha anzurufen, um ihr mitzuteilen, dass er noch am späten Abend wieder in London sein würde. Er wählte ihre Handynummer und war erstaunt, dass nicht sie sich meldete, sondern eine andere, ihm ebenfalls sehr wohlbekannte weibliche Stimme.
„Ja, bitte, kommen Sie herein“, bat Ben, als er eine weibliche Gestalt mit einem hohen Stapel Handtücher vor der Tür stehen sah, und trat höflich beiseite. Umso größer war sein Erstaunen, als das vermeintliche Zimmermädchen die Handtücher auf den Boden fallen ließ und ihm eine Schusswaffe vor das Gesicht hielt.
„Überraschung!“, grinste Dominique, bedeutete Ben mit der Pistole, zurück ins Zimmer zu gehen, und schloss die Tür hinter sich.
Bei Dominiques Anblick sprang Samantha vom Boden auf.
„Was machen Sie hier? Was wollen Sie?“
„Das könnt ihr euch doch denken! Ich will das, was ihr in Berlin ausgebuddelt habt und womit ihr drei davon gerauscht seid, ohne dass ich eine Chance hatte, es euch abzunehmen.“
Dominique schien es keinen Spaß zu machen. In ihren Augen konnte Samantha blanken Hass erkennen. Hass – gegen wen eigentlich? Samantha wusste es nicht.
Ben fing sich am schnellsten und fragte betont harmlos: „Und wenn wir gar nichts gefunden haben? Was wollen Sie dann?“
„Red’ nicht blöd rum! Ihr habt was entdeckt.“ Dominique schwenkte die Waffe zwischen Samantha und Ben hin und her. „Das weiß ich genau. Ich war nach euch an der Stelle, an der ihr gegraben habt, und auf dem Boden des Lochs war deutlich der Abdruck einer Flasche zu sehen. Also, her damit!“
„Die haben wir schon längst ausgetrunken.“ Ohne Vorwarnung boxte Dominique als Antwort in Bens Magen, und dieser krümmte sich japsend vor Schmerzen.
„Ach, also habt ihr doch etwas gefunden? Verarschen kann ich mich alleine, da brauch ich weder durch halb Europa zu reisen, noch euch aufzulauern.“
„Was wollen Sie überhaupt mit dem, was wir angeblich gefunden haben?“ Samantha hatte ihren ersten Schrecken überwunden.
„Was soll ich damit schon wollen? Lesen, was drin steht. Ich weiß nämlich von dem Tagebuch. Wo habt ihr es?“ Sie lachte höhnisch, als sie Samanthas und Bens erstaunte Blicke sah.
„Was passiert mit uns, wenn Sie es haben?“, stöhnte Ben und hielt sich den Bauch.
„Euch brauche ich dann nicht mehr. Was das heißt? Dreimal dürft ihr raten. Apropos dreimal: Wann erwartet ihr denn euren Freund John aus Moskau zurück?“
Wieder erntete sie erstaunte Blicke von Samantha und Ben. Dominique wusste offenbar über all ihre vergangenen Schritte und all ihr Tun genauestens Bescheid.
„Moskau? Wieso soll er in Moskau sein?“ Diesmal landete ein blitzschneller Tritt auf Bens Knie, der jetzt laut vor Schmerz aufjaulte.
„Er ist dort, das weiß ich. Leider kamen meine Freunde ein wenig zu spät. Aber das macht nichts, ich erwische ihn schon noch. Ich denke mal, er wird bald wieder eintreffen. Ich habe Zeit und ihr hoffentlich
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