AAA - Das Manifest der Macht
nicht.
Plötzlich stutzte sie. Der Bildschirm, der den Eingangsbereich des First Internationals -Gebäudes kontrollierte, zeigte zwei nur allzu bekannte Personen, die gerade die Lobby betraten.
Interessant, dachte Dominique. Was die hier wohl wollen? Ob sie den Schatz inzwischen gefunden haben?
Dominique erinnerte sich an Johns Worte, wonach ihr Vater in all die Geschehnisse verstrickt sei. Wollten sie etwa zu ihm?
Sie betätigte einen Schalter und beobachtete auf dem Monitor, wie die beiden in den Aufzug einstiegen. Ein kleiner Computerbildschirm zu ihrer Rechten zeigte an, dass die beiden in den 63. Stock fuhren. Dominique schaltete auf die dortige Kamera um und beobachtete das weitere Geschehen. Die beiden hielten sich nur kurz im 63. Stock auf, dann stiegen sie in den Aufzug, der in die Chefetage führte, dorthin wo ihr Vater saß. Dominique nickte zufrieden, sie hatte richtig vermutet.
Schnell griff sie nach ihrem persönlichen Laptop. Auf ihm waren die Zugangsprogramme und -codes für die geheimen Kameras und Wanzen gespeichert, die sie im Laufe der Zeit unbemerkt an strategisch wichtigen Stellen im Gebäude angebracht hatte. Niemand außer ihr hatte Zugang zu diesen Überwachungsgeräten.
Mit einem siebenstelligen Code öffnete sie das Bild zu der winzigen, in einem Deckenstrahler verborgenen Kamera im Büro ihres Vaters und schaltete den Ton dazu ein. Zum Glück war sie allein in der Zentrale und konnte so ungestört verfolgen, was Sam und John im Schilde führten.
Mittlerweile hatten die beiden das gewünschte Stockwerk erreicht und gingen zielstrebig auf das Büro von Frank van den Bergh zu.
Das sah Dominique noch über eine der offiziellen Überwachungskameras im Flur vor den Büros.
Gespannt blickte sie nun auf ihren Laptop.
Ihr Vater saß an seinem Schreibtisch und las in einem dicken Buch. Plötzlich hob er überrascht den Kopf.
KAPITEL 65
Samantha und John hatten das Gebäude der First Internationals betreten, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, dass sie dabei ständig von Dominique beobachtet wurden.
Während sie im Fahrstuhl nach oben in den Empfangsbereich der 63. Etage fuhren, bat John:
„Samantha, überlass’ bitte mir das Reden. Schließlich ist es mein Chef, der mich wie eine Marionette lenkt.“
„Okay“, meinte sie nur.
Oben angekommen gingen sie an den Empfangstresen.
„Ich muss zu Mr. van den Bergh!“ sagte John mit Nachdruck.
„Selbstverständlich, Mr. Marks.“ Die Angestellte gab mit einem
Knopfdruck den Aufzug zu Frank van den Berghs Etage frei.
„Komm!“, sagte John und zog Samantha zu dem Aufzug, der hinauf in die Chefräume führte.
Oben angekommen, stürmte John direkt über den Nebeneingang in Frank van den Berghs Chefbüro, dicht gefolgt von Samantha.
Sein Chef saß an seinem ausladenden Schreibtisch und sah die beiden zunächst überrascht an. Als er sie erkannte, wich die Überraschung schnell einem zufriedenen Gesichtsausdruck.
Fast so, als ob er auf uns gewartet hätte, dachte John.
Franks Office war selbstverständlich das größte im Gebäude und umfasste mehrere angrenzende Räume. Ein luxuriöses Badezimmer und eine Schlafsuite gehörten ebenso dazu. Die extravagante Einrichtung hätte sogar einem Staatsmann gut zu Gesicht gestanden. Das halbe Dutzend mannshoher Bronzestatuen aus aller Herren Länder hatte so machen Besucher beeindruckt, und die Bibliothek, die deckenhoch im Halbkreis verlief, beherbergte nicht nur juristische Fachbücher. Die Sammlung von Frank van den Berghs literarischen Raritäten war der New York Times schon mehrmals einen speziellen Artikel wert gewesen, unter anderem zum Thema: Leben und Arbeiten zwischen alten Schätzen.
Die Seidenteppiche aus der iranischen Stadt Ghom, die er vor Jahren nach einem finanziell sehr rentablen Geschäft als Geschenk von einem dortigen Würdenträger überreicht bekommen hatte, erfreuten ihn nach wie vor jeden Tag, denn die Farben schimmerten je nach Tageszeit in einem völlig unterschiedlichen Licht.
Die schweren Brokatvorhänge hatte seine Innenarchitektin Ton in Ton darauf abgestimmt. Ausgesuchte Exponate seiner umfang
reichen Bildersammlung wiesen Frank van den Bergh als exzel
lenten Kunstkenner aus.
Seine hinter einer mit Büchern verkleideten Drehwand versteckte Bar war bestückt mit Spirituosen aus aller Herren Länder. So schnell konnte man Frank van den Bergh mit einem Getränkewunsch nicht in Verlegenheit bringen. Seine Whiskysammlung war legendär, wie auch sein Hang zu
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