AAA - Das Manifest der Macht
Absender?“
„Keine Chance. Ein neutraler Umschlag, Dutzendware, keine Beschriftung, lag vor einer Woche in meinem Briefkasten. Das war mir schon ein wenig unheimlich. Woher kennt der meine Privatadresse? Die kennt nur eine Handvoll Leute, und sie ist nirgendwo verzeichnet.“
„Hältst du die Kopien für authentisch? Ich meine, heute kann man ja mit einem Computer und einem Drucker den größten Blödsinn veranstalten, und die Leute fallen drauf rein. Obwohl, man braucht eigentlich gar keinen Computer. In Deutschland hat einer vor ein paar Jahren mit einem simplen Füllfederhalter die Tagebücher von Hitler geschrieben, eine große Illustrierte ist drauf reingefallen und hat den Schund für horrendes Geld gekauft.“
„Ich weiß, die Geschichte hat damals einen ziemlichen Wirbel verursacht, und später noch einmal, als die Sache aufflog. Aber die Schriftstücke, die mir zugespielt wurden, die habe ich von mehreren Leuten prüfen lassen, und jeder hat mir versichert, dass alles darauf hindeutet, dass die Originaldokumente, von denen die Kopien gezogen wurden, absolut authentisch sind. Im Übrigen ist damals in den Fünfzigern tatsächlich ein Mr. Johann Marx eingewandert und hat seinen Namen geändert. Das habe ich natürlich gecheckt.“
Ben schaute erneut eine Zeitlang in sein Bierglas. Als er den Blick wieder hob, waren seine Augen ganz ernst.
„Sam, ich weiß nicht, wer oder was hinter dem Ganzen steckt, aber das sind bestimmt keine Amateure. Du solltest dich vorsehen. Irgendjemand benutzt dich für seine Ziele.“
„Ben, ich bitte dich! Fängst du wieder mit deinen Verschwörungstheorien an? Wir werden von Marsmenschen kontrolliert, die wohnen in den Pyramiden, haben Kennedy auf dem Gewissen oder ähnlicher Quatsch?“
„Zieh’ das nicht ins Lächerliche. In vielem steckt ein wahrer Kern. Ich frage ja nur: Bist du sicher, dass du die Sache unter Kontrolle hast?“
„Na klar, ich hab doch immer alles im Griff. Erinnerst du dich an die Geschichte mit dem Senator, den es immer wieder auf wilde Sex-Partys zog, und ich hab´s aufgedeckt? Der hat auch versucht, mir zu drohen, diese Ratte, aber zum Schluss hat er den Schwanz einziehen müssen – im wahrsten Sinne des Wortes.“
Sie lachte kurz auf.
Ben hingegen blieb ernst.
„Natürlich weiß ich das noch, Sam. Erinnere dich aber auch: Du hast seltsame Anrufe bekommen, und er hat dich von ein paar finster dreinblickenden Jungs verfolgen lassen. Wochenlang hattest du panische Angst, dass sie dich auf irgendeinem dunklen Parkplatz grün und blau prügeln, dir danach ein Paar Betonstiefel verpassen und du auf dem Grund des Hudsonriver landest. Hast du das etwa schon vergessen?“
„Schön, du hast ja Recht. Ich lebe halt gern gefährlich. Aber keine Sorge, ich pass’ schon auf.“ Samantha strahlte Ben an, doch in ihren Augen erkannte er einen Anflug von Unsicherheit.
„Und ich passe mit auf – zumindest, wenn ich bei dir bin.“
In diesem Moment begann das Außendisplay von Bens Mobiltelefon, das er neben seinem Bierglas auf den Tisch gelegt hatte, zu blinken. Sam blickte kurz hin.„John Marks!“, sagte sie dann.
„Blödsinn!“ Ben legte den Zeigefinger auf die Lippen, klappte das Gerät auf und nahm es ans Ohr. „Ben Atwood?“, meldete er sich, hörte einen Moment lang zu und bestätigte Samanthas Vermutung dann mit einem kurzen Kopfnicken und den Worten: „Hallo, John.“
Wieder hörte er zu und blickte Samantha kurz an, dann sagte er: „Ja, richtig!“ und „Ja, gut, in einer Stunde.“
Danach klappte er das Mobiltelefon zu.
Samantha schaute ihn gespannt an. „Lass’ mich raten. Er hat gespürt, dass ich in deiner Nähe bin und wollte deswegen nicht weiter mit dir sprechen.“
„Da liegst du richtig.“ Ben stieß einen enttäuscht klingenden Seufzer aus.
„Ein schlaues Kerlchen. Oder er hat den sechsten Sinn. Du weißt, ich mag Männer mit sensiblen Antennen.“
„Gefällt er dir?“
„Nun, er passt äußerlich so ziemlich in mein Beuteschema, sieht gnadenlos gut aus, kleidet sich geschmackvoll, ist intelligent und beruflich sehr erfolgreich … he, Moment mal, du weißt doch am allerbesten, dass ich auf solche Typen abfahre.“
„Auf solche Typen ja, das weiß ich, aber John im Speziellen, wie ist es da?“
„Also, sagen wir mal so: Unter anderen Umständen wäre ich sicher nicht abgeneigt. Ist er eigentlich verheiratet oder verlobt oder sonst irgendwie gebunden?“
„Woher soll ich das denn wissen, ich
Weitere Kostenlose Bücher