AAA - Das Manifest der Macht
nehmen wollte, um dieses Ziel zu erreichen, damit unter deren Führung alle Menschen enteignet werden sollten, um die Güter danach wieder gerecht zu verteilen.“ Ben hielt kurz inne, um Luft zu holen. „Starker Tobak, ich muss schon sagen. Hast du sonst noch was auf Lager, Sam? Spielt vielleicht der Weihnachtsmann auch noch eine Rolle bei der Sache?“
Samantha nahm einen Schluck Bier und betrachtete prüfend das Glas in ihrer Hand, bevor sie es wieder auf den Tisch stellte.
„Na ja, man gewöhnt sich dran“, meinte sie. Dann sah sie Ben fest in die Augen. „Hör zu, noch einmal: Es ist keine Mär. Ich habe alle Angaben meiner Quelle mehrfach abgeklopft, und ich bin mir zu neunundneunzig Prozent, nein, zu hundert Prozent sicher, dass die Sache stimmt.“
Sie trank wieder einen Schluck.
„Das ist das, was mir am meisten Kopfschmerzen bereitet. Ich kenne dich lang genug, um zu wissen, dass deine Reportagen, so verrückt sie auch klingen mochten, bisher immer Hand und Fuß hatten.“
„Danke, aber das ist noch nicht alles. Mein Gespür sagt mir, dass da noch mehr dahinter ist. Darum bleibe ich hier auf der Spur, und deswegen habe ich dich auch gebeten, mir von deinem Gespräch mit John Marks zu erzählen.“
„Das ja noch gar nicht stattgefunden hat.“
„Es wird stattfinden, glaube mir. Früher, als du denkst.“ Sie trank den Rest Bier in ihrem Glas in einem Zug aus.„Bestellst du uns noch zwei? Dann erzähl´ ich dir, wie alles kam.“
KAPITEL 14
In dem großen Haus mit Mobiliar aus dem Bürgerkrieg setzte das kurze Telefongespräch ungewohnte Aktivitäten in Gang. Der Mann, der kurz zuvor den Anruf entgegengenommen hatte, führte jetzt seinerseits eine Reihe von Telefonaten, jedoch nicht von dem alten Apparat in der Halle aus, sondern über eine deutlich modernere Telefonanlage, die an mehrere abhörsichere Leitungen angeschlossen war. Er betätigte zwei Tasten, was bewirkte, dass Hunderte von Meilen entfernt in der Hosentasche eines anderen Mannes ein Mobiltelefon zu vibrieren begann.
„Ja?“, nahm dieser das Gespräch an.
„Ich aktiviere Zerberus. Zunächst nur diskrete Überwachung, bis neue Instruktionen kommen. Turnusmäßigen Bericht alle vierundzwanzig Stunden, außer bei besonderen Vorkommnissen. Es handelt sich um drei Personen, Namen, Daten und Fotos dieser Personen erhalten Sie in Kürze über eine andere Leitung.“
Der Mann drückte auf die Unterbrechungstaste und betätigte dann kurz hintereinander mehrere andere Tasten. Bruchteile von Sekunden später gingen auf sieben Mobiltelefonen in aller Welt Anrufe ein. Der Mann wartete ab, bis sich jeder der Angerufenen gemeldet und mit einem speziellen persönlichen Codewort identifiziert hatte.
„Es gibt Probleme“, teilte er knapp mit,„ich bitte Sie, sich für eine Zusammenkunft in den nächsten Tagen bereit zu halten. Zerberus wurde soeben aktiviert, nähere Informationen erhalten Sie in Kürze über die üblichen Kanäle.“
„Treffpunkt nach den festgelegten Regeln?“, fragte einer der Zuhörer.
„Gegebenenfalls auch eine Videokonferenz“, entgegnete der Mann in der alten Villa. Dann unterbrach er die Verbindungen. Eine spezielle Software löschte alle elektronischen Spuren und sorgte so dafür, dass auch im Nachhinein niemand die Anrufe verfolgen oder rekonstruieren konnte.
KAPITEL 15
Samantha hatte ihr zweites Glas Bier halb geleert. Ben, der in den vergangenen zehn Minuten den Schilderungen seiner Kollegin gespannt zugehört hatte, war bereits mit seinem dritten beschäftigt.
„Mehr weiß ich nicht, Ben“, beteuerte Samantha,„das musst du mir glauben.“
„Ich glaube dir ja.“ Ben kratzte sich am Kopf. „Die erste Kontaktaufnahme erfolgte also auf deinem iPhone. Konntest du die Nummer des Anrufers sehen?“
„Ja, konnte ich, aber sie war nicht registriert.“
„Hm.“ Ben schaute konzentriert in sein Bier, als wäre die Lösung seiner nächsten Frage auf dem Boden des Glases verborgen. „Kannst du dich an die Stimme des Anrufers erinnern? Wie war die? Männlich? Weiblich?“
„Nun ja, ich könnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war. Sie klang so … so unnatürlich, eigentlich richtig blechern.“
„Elektronisch verzerrt?“
„Möglich wär’s. Aber es klang eher nach einer Frau.“
„Und die Kopien von der Geburtsurkunde und der Eintragung bei der Einwanderungsbehörde, woher hast du die bekommen? Gab es irgendwelche Hinweise auf den
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