Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
Vom Netzwerk:
nächste Viertelstunde unter den Schwall. Die harten Wasserstrahlen massierten seine Kopfhaut und beseitigten die ersten Anzeichen der Migräne, die er auf der Heimfahrt gespürt hatte. Die vielen Gedanken, die ihn seit dem Verlassen des Saales im First International Building beschäftigten, begannen sich ein wenig zu ordnen.
    Er ließ die Geschehnisse des Abends noch einmal vor seinem inneren Auge Revue passieren. Diese Fernsehjournalistin hatte ihn vor allen Kolleginnen und Kollegen bloßgestellt. Aber war das wirklich ein Grund gewesen, die Flucht anzutreten? Niemand konnte etwas für seine Vorfahren oder war verantwortlich für die Rolle, die sie in der Geschichte der Menschheit gespielt hatten. Und trotzdem ärgerte es John, dass jemand etwas über ihn verbreitet hatte, von dem er selbst nicht die geringste Ahnung gehabt hatte und was er immer noch nicht glauben wollte.
    Aber Moment, meldete sich der Anwalt in ihm‚ was, wenn an den Behauptungen dieser Journalistin überhaupt nichts Wahres dran war? Das Einfachste wäre doch, die Behauptungen zu widerlegen; noch besser war, diese Frau dazu zu bringen, die Geschichte zu beweisen.
    Als John die Duschkabine verließ, fühlte er sich frisch und voller Entschlusskraft. Nass, nackt und eine Tropfenspur auf dem Parkett hinterlassend ging er wieder in die Diele und hob sein Hemd vom Boden auf. In der Brusttasche fand er Bens leicht durchfeuchteten, aber noch lesbaren Zettel mit seiner Telefonnummer. John zog sein Mobiltelefon aus der Tasche des ebenfalls auf dem Boden liegenden Sakkos und tippte die Nummer ein.
    KAPITEL 13
    Direkt gegenüber vom Fernsehstudio von Worldwide News auf der anderen Seite der Straße lag ein kleiner irischer Pub, in dem an diesem Abend nur mäßiger Besucherverkehr herrschte. Samantha und Ben hatten sich an einen runden Tisch zurückgezogen, der am weitesten von den übrigen Gästen entfernt stand. Ben wartete, bis die Bedienung zwei Gläser des dunklen, irischen Biers auf den Tisch gestellt und sich wieder entfernt hatte.
    „So, meine Liebe“, begann er, „ich möchte jetzt alles wissen, auch wenn es schwerfällt. Also, wer hat dir den Bären aufgebunden?“
    „Es ist kein Bär.“ Samantha nippte an ihrem Glas. „Uäh!“ Sie verzog das Gesicht. „Ist ja zum Abgewöhnen.“
    „Mir schmeckt es.“ Ben nahm einen tiefen Zug von seinem Bier.„Ab und zu jedenfalls. Lenk` nicht ab.“
    „Na, schön, aber ich möchte auch was von dir.“
    „Darf ich hören, was es ist, bevor ich ja sage?“
    „Aber sicher darfst du. Ich gehe davon aus, dass John Marks auf mich stinksauer ist, aber in Kürze versuchen wird, mit mir Kontakt aufzunehmen. Vorher wird er mit dir in Verbindung treten, da bin ich sicher. Ich möchte, dass du mich über alles informierst, was ihr beide besprochen habt. Ich will mehr über ihn erfahren.“
    Bens Miene verdüsterte sich. Er antwortete nicht, sondern schaute Samantha nur schweigend an.
    Die zog fragend die Augenbrauen nach oben.
    „Was ist los, Ben? Ich dachte, wir sind ein Team. Hast du zumindest vorhin noch gesagt. Also, wenn ich dich über alles informieren soll, erwarte ich Gleiches von dir. Oder habt ihr Harvard-Typen alle irgend so eine Blutsbrüderschaft oder diesen Schädel-Knochen-Scheiß am Laufen?“
    Ben nahm noch einen Zug aus seinem Glas und wischte sich mit Daumen und Zeigefinger den Schaum aus den Mundwinkeln.
    „Du meinst Skull and Bones? Das ist nicht in Harvard, das ist in Yale, das verwechselst du. Nein, es ist etwas anderes. Ich war mit John eng befreundet, man kann sagen, wir waren beinahe unzertrennlich, aber er hat mir nie, nicht einmal andeutungsweise erzählt, aus welcher Familie er stammt. Ich glaube, er kannte nicht einmal seine Großeltern, und an seine Eltern hatte er nur ganz vage Erinnerungen. Egal, ob deine Story stimmt oder nicht, ich befürchte, du hast ihn eiskalt damit erwischt, denn er hat mit Sicherheit bis vor einer Stunde nicht die geringste Ahnung gehabt, aus welchem Stall er kommt, besser gesagt, er hat sich nicht einmal Gedanken darüber gemacht. Jetzt kommst du daher und verbreitest die Mär, er, der erfolgreiche Wirtschaftsanwalt John Marks, der gerade die Heldentat vollbracht hat, in Amerika ein paar tausend Jobs zu vernichten, stamme vom berühmten Arbeiterführer Karl Marx ab. Von dem Karl Marx, der mit seinem Kommunismus die Welt verbessern wollte, indem alle Güter gleichmäßig an alle Menschen verteilt werden. Der sogar eine vorübergehende Diktatur in Kauf

Weitere Kostenlose Bücher