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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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habe ihn doch ewige Zeit nicht gesehen. Und außerdem: das hast du doch bestimmt als erstes recherchiert.“
    „Du kennst mich einfach zu gut. Also, er ist Single, er lebt allein, und er ist höchstens mit seinem Job liiert.“
    „Na, so ein Pech für dich!“
    Ben musste grinsen, denn Samantha litt an beinahe pathologischer Bindungsangst. Immer mal wieder hatte sie heftige Affären mit Männern, die in einer festen Beziehung lebten, suchte aber schleunigst das Weite, sobald diese die ersten zarten Andeutungen machten, sich von ihren Partnerinnen lösen zu wollen. John Marks mit seinem Single-Leben passte folglich in keiner Weise in Samanthas Beuteschema.
    Er kippte den Rest seines irischen Biers hinunter.
    „So, ich begebe mich heimwärts. Bin schon gespannt, ob John sich noch einmal meldet.“
    „Das macht er, glaube es mir, mein Lieber. Und du sagst mir nach dem Gespräch sofort Bescheid, ja? Das Bier geht übrigens auf mich.“
    „Danke, sehr großzügig.“
    Ben erhob sich und schob die Dollarscheine wieder zurück, die er aus seiner Jackentasche gezogen hatte.„Wir sehen uns morgen.“
    KAPITEL 16
    John hatte sich zwischenzeitlich in seinen seidenen Bademantel gehüllt, den er auf einer Reise nach Hongkong erstanden hatte. Entgegen seinen sonstigen Abendgewohnheiten hatte er sich einen doppelten Scotch auf Eis eingeschenkt und sich in seinem Lounge Chair ausgestreckt. Der sonst so beruhigende Blick über den Central Park funktionierte heute nicht. Dagegen war das leichte Brennen des Alkohols im Magen beinahe wohltuend – ebenso das sanfte Gefühl der Betäubung, das sich allmählich im Kopf einstellte. John hielt ansonsten nichts davon, Probleme mit einem Drink hinunterzuspülen, doch die Neuigkeiten hatten ihn kalt erwischt. Der Anruf bei Ben hatte nicht viel gebracht. John hatte gespürt, dass Ben nicht allein war und ihn direkt gefragt: „Ist diese Samantha Cunningham bei dir?“
    „Ja, richtig!“, hatte Ben ganz neutral geantwortet, und John war sofort klar gewesen, dass Samantha nicht nur anwesend war, sondern auch genau mitbekommen hatte, wer der nächtliche Anrufer war. So hatte John vorgeschlagen, dass er in einer Stunde wieder anrufen würde. Wenn Samantha weg wäre. Oder jedenfalls nicht mehr in der Nähe von Ben.
    John leerte das Glas, griff nach der Flasche auf dem kleinen Tisch neben sich und füllte großzügig nach. Nachdenklich sah er sich in seiner Wohnung um. Als er sie vor vier Jahren erworben hatte, war er mit viel Liebe zum Detail an die Einrichtung gegangen. Andere ließen das durch ein Inneneinrichtungsbüro erledigen, aber John hatte Spaß daran gehabt, immer wieder einzelne Möbelstücke, die ihm gefielen, zu kaufen und seine vier Wände nach und nach damit zu füllen. Eine Innenarchitektin, mit der er kurzzeitig liiert gewesen war, hatte vereinzelt Akzente gesetzt, hier die Statue eines nackten Mannes in Denkerposition und dort eine schwarze Schale für Obst. John hatte alles stehen lassen, nachdem sie sich getrennt hatten. Die Statue gefiel ihm selber, und die Schale wartete vergeblich auf Obst, denn John platzierte lieber seinen Hausschlüssel darin. So musste er ihn nicht unnötig suchen.
    Er stand aus seinem Charles Eames-Chair auf, nahm sein Glas mit und ging im Zimmer auf und ab.
    Samantha Cunningham.
    Sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und das nicht nur, weil sie ihn im Kreise seiner Kollegen so furchtbar bloßgestellt hatte. John nahm wieder einen Schluck und rief sich die Szene vom Vormittag ins Gedächtnis, wie sie in seinem Vorzimmer auf ihn zugekommen war, groß, schlank, mit offenem blondem Haar, attraktiv und selbstbewusst, um die Dreißig, mit wachen, klugen Augen – genau der Typ Frau, bei dem ihm Einladungen zum Essen mit der Aussicht auf ein gemeinsames Frühstück am nächsten Morgen fast unwillkürlich herausrutschten. Seine letzte Beziehung, Elaine, lag einen Monat zurück; etwas länger, als sie gedauert hatte. John schloss die Augen und versuchte, sich an Elaines Gesicht zu erinnern, aber alles, was in abgehackten Szenen vor seinem inneren Auge auftauchte, war Elaines sich unter ihm ekstatisch im Halbdunkel seines Schlafzimmers wälzender Körper, umgeben von zerwühlten Bettlaken.
    Elaine.
    John öffnete die Augen wieder.
    Irgendwie hatte er von Anfang an gespürt, dass sie nicht zu ihm passte, außer im Bett.Als er dann noch ihre Familie kennengelernt hatte, war ihm klargeworden, dass sie im Alltag niemals zueinander finden würden. Er

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