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AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
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oftmals nur durch Zuwendungen von Freunden sein Leben bestreiten konnte. Außerdem, dass er oft entlassen, ausgewiesen und mit Arbeitsverboten belegt worden war.
    Ben druckte gerade einen Artikel über das Werk „Die heilige Familie“ aus, das Marx gemeinsam mit Friedrich Engels verfasst hatte, als er plötzlich stutzte. Sein Blick blieb an einem Zeitungsartikel haften, dessen Überschrift ihn magisch anzog.
    „Der Schatz der Kommunisten“
    Mit diesen Worten war der Artikel in großen Lettern überschrieben. Langsam, Wort für Wort, Satz für Satz, tastete sich Ben durch den Text und wurde immer aufgeregter. Dann warf er einen Blick auf das Datum der Ausgabe: 27. November 1880.
    Mitten im Jahrgang 1844 fand sich eine sechsunddreißig Jahre jüngere Ausgabe der Zeitung. Anscheinend war nur dieses eine Exemplar falsch einsortiert und mikroverfilmt worden.
    Was für ein Zufall, dachte er, dass ich bei meiner Recherche darauf gestoßen bin.
    Als Ben am Ende des Artikel angekommen war, musste er an sich halten, um nicht laut nach Samantha und John zu rufen, die inzwischen nicht mehr an den Bildschirmen saßen, sondern in den Tiefen der Regalreihen nach Büchern suchten, deren Standorte sie zuvor notiert hatten. Er druckte den Artikel aus und machte sich auf die Suche.
    John fand er zuerst. Der blätterte gerade in einem alten, in dunkles Leder gebundenen Buch, als Ben ihm aufgeregt auf die Schulter tippte.
    „John, ich glaube, ich habe da was!“, stieß er etwas zu laut hervor, worauf aus den benachbarten Regalreihen nachdrückliches Zischen ertönte.
    Ben zog unwillkürlich den Kopf ein. „Wo ist Sam?“, flüsterte er
    in Johns Ohr.„Ich muss euch sofort etwas zeigen.“
    Gemeinsam suchten sie nach Samantha, die einige Regale weiter in die Lektüre eines historischen Wälzers vertieft war.
    Ben schob die beiden aus dem großen Lesesaal hinaus auf den Gang, wo er sich mit ihnen in normaler Lautstärke unterhalten konnte. In aller Kürze berichtete er von seiner Entdeckung und in groben Zügen auch vom Inhalt des Textes.
    Samantha und John hörten sich Bens Geschichte kopfschüttelnd an.
    „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass dieser Zeitungsartikel in irgendeiner Weise einen realen Hintergrund hat?“ Die Frage nach dem realen Hintergrund hatte John seinem Freund schon in Studientagen häufiger gestellt.
    „Wieso nicht?“
    „Das kann ich dir sagen. Weil ich noch nie so krauses, unlogisches Zeug gehört habe. Karl Marx, der Kommunistenführer, soll mit den ältesten und reichsten Bankiersfamilien befreundet gewesen sein und außerdem noch das Oberhaupt einer Geheimorganisation, die die Weltherrschaft an sich reißen wollte? Wenn das kein Märchen ist – also wirklich!“
    „Das ist wieder typisch Ben!“ Samantha war der gleichen Ansicht wie John. „Du und deine verrückten Verschwörungstheorien, die du immer gleich für bare Münze hältst!“
    „Am Ende ist Karl Marx noch von Außerirdischen geschickt worden.“ John lachte. „Diese ganzen Verschwörungstheorien über reiche jüdische Banker kommen doch bekanntermaßen aus der antisemitischen Ecke und sollen nur Hass schüren. Ist dir das überhaupt klar? Du fällst auf solche Hetzparolen auch noch herein!“
    Ben schwieg eine Weile. „Das tue ich sicherlich nicht, mein Lieber“, sagte er dann. „Vor allem deswegen nicht, weil ich selber Jude bin. Und deswegen kann ich sehr wohl den Unterschied zwischen Antisemitismus und einer durchaus glaubhaften Geschichte erkennen.“ Er schien beleidigt.
    „Du bist Jude?“ John war ehrlich überrascht.„Das wusste ich ja überhaupt nicht.“
    „Ist mir ja auch nicht auf die Stirn tätowiert.“
    „Überleg’ doch mal!“, schaltete sich Samantha ein, um eine weitere Auseinandersetzung zu verhindern,„da hat sich wahrscheinlich ein Freund von Karl Marx einen üblen Scherz erlaubt und dieses Märchen über ihn geschrieben. Das dürfte die Erklärung sein, und wahrscheinlich hat Marx das überhaupt nicht gefallen. John und ich werden jetzt weiter suchen, bis wir in seriösen Werken etwas gefunden haben!“
    Sie drehte sich auf dem Absatz herum und ging wieder in den Lesesaal zurück. Sie schätzte Ben als Freund und als Kollegen, aber manchmal raubten ihr seine abstrusen Ideen und Fantasien den letzten Nerv.
    Ben und John blickten ihr nach.
    „Weißt du, Ben“, sagte John schließlich, „ich sehe das genauso wie Samantha. Lass uns lieber nach etwas Handfestem suchen. Es hat keinen Sinn, sich mit

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