Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
sprechen dagegen? Also, ich höre.»
«Es ist ein Gefühl …»
«Ein Gefühl!» Marley lachte lauthals. «Und mein Gefühl sagt mir was anderes. Hier zählen Diagnosen und keine Gefühle! Scheren Sie sich endlich zum Teufel und lassen Sie mich hier in Ruhe meine Arbeit erledigen!»
Rebecca wurde übel. Wenn dem Jungen etwas geschah, würde sie sich schuldig fühlen. Dr. Marley ließ den fixierten Jungen allein und ging zu dem Radiologen in den Nebenraum. In dem Moment, als das Röntgengerät die erste Aufnahme schoss, ging der Körper des Jungen in Flammen auf. Geschockt wichen alle zurück, bevor sie mit Wasser und Decken zu dem Tisch liefen und das Feuer vergeblich zu löschen versuchten.
Die Schreie des Jungen gingen Rebecca durch Mark und Bein. Alle Rettungsversuche scheiterten. Wasser, Handtücher, der Feuerlöscher, alles vergeblich. Hilflos mussten sie mit ansehen, wie der Junge bei lebendigem Leibe verbrannte.
«Du trägst die Schuld an seinem Tod», hörte sie wieder das Geflüster.
Rebecca fühlte sich miserabel. Am Boden zerstört verließ sie wenig später das Krankenhaus. Sie hasste Marley für das, was er dem Jungen angetan hatte, und sich selbst, weil sie sich nicht durchgesetzt hatte.
5.
Drei Jahre hatte Aaron in diesem Viertel gelebt, das die Nephilim als ihr Engelsghetto bezeichneten. Er stoppte seine Fireblade vor dem Eingang der Hell’s Bar , dem einzigen Treffpunkt der Mischwesen weit und breit. Kaum hatte er den Helm abgesetzt, spürte er hinter sich einen Luftzug und wusste, dass sein Vater hinter ihm stand.
«Hallo, Vater», begrüßte er ihn und wandte sich langsam zu ihm um.
Uriel war der einzige Erzengel mit rotem Haar, das sich wie eine Kappe an seinen Kopf schmiegte. Lux vel Ignis Dei , das Feuer Gottes. «Hallo, Aaron.» Hinter Uriels sanfter Stimme verbarg sich Strenge.
«Was möchtest du?»
Aaron befürchtete, dass er ihn an sein Versprechen erinnern wollte, in Rom seinen Lehrmeister Alessandro aufzusuchen. Jeder Blutengel musste mindestens einmal pro Jahr nach Rom fliegen, um von den Ausbildern die Entwicklung seiner Fertigkeiten im Kampf überprüfen zu lassen.
«Es gibt Ärger mit der Sekte und Verräter in unseren Reihen. Eine Verschwörung muss im Keim erstickt werden. Ich will, dass du die Verräter findest und vernichtest. Solange du hier bist, wirst du Joel unterstützen.»
Er konnte seine freien Tage in New York ganz abhaken, wenn er nicht gleich intervenierte. «Es gab immer Verräter, und das Problem mit der Sekte besteht doch auch nicht erst seit heute.»
Die Miene seines Vaters gefror. «Du wirst mir gehorchen, Sohn!»
Aaron verspürte keine Lust, sich mit seinem Vater anzulegen, im Gegenteil. Er wollte, dass er stolz auf ihn war. Dabei hatte er sich so auf seine freien Tage gefreut. «Okay, okay, ich kümmere mich drum», gab Aaron nach.
Der Tod seiner Mutter hatte ihn und seinen Vater entfremdet. Heute erschien ihm Uriel unnahbarer als je zuvor.
«Luzifer hat sich gestern mit ihrem Anführer, dem Verkünder, getroffen und einen Pakt geschlossen. Wir befürchten, dass sie einen vernichtenden Schlag gegen uns planen. Als wäre das nicht genug, ist ein Renegat aufgetaucht und unterstützt die Apokalyptiker. Diese Sekte ist wie ein Virus, der sich durch die Seelen frisst.»
Aaron wusste sofort, wer der Renegat war, vom dem sein Vater sprach, obwohl er ihm noch nicht begegnet war. «Du meinst Ariel?»
Die Brauen seines Vaters zogen sich unheilvoll zusammen. «Sprich seinen Namen niemals in meiner Gegenwart aus!», brüllte er.
Blitze zuckten plötzlich am Himmel als Beweis dafür, dass der Himmel noch immer diesem Engel zürnte. Ariel hatte seinem Vater einst nahe gestanden, bevor er sich von den Engeln abgewandt hatte. Seitdem war er ein Tabu. Berichten zufolge lebte er auf der Erde unerkannt unter den Menschen und scherte sich wenig um andere. Welches Interesse mochte er jetzt an dieser Sekte haben?
«Unruhe ist in unseren Reihen ausgebrochen, nachdem er zu einigen Kontakt gesucht hatte. Einer von uns hat sich Luzifer angeschlossen. Es riecht nach Rebellion. Unser Schicksal und das der Menschheit stehen auf dem Spiel. Begreifst du jetzt, warum es wichtig ist?»
Es war Zeit, dass er seinem Vater von Jacob erzählte. «Jacob ist tot. Sein Körper entzündete sich selbst. Ich hatte keine Möglichkeit, ihn nach der Sekte zu befragen. Doch ich
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