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Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)

Titel: Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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ausgeschlossen. Was hatte sie erwartet? Sie war hier nur eine Fremde, die vom Schicksal zu ihnen geführt worden war. Sie wusste praktisch nichts über das Leben der beiden, nur dass sie gemeinsamer Schmerz verband.
    Aaron lehnte sich mit der Tasse dampfenden Kaffees an die Vitrine neben dem Tisch. «Noch Kaffee?», fragte er nach einem Blick in ihre Tasse.
    «Ja, danke, nur schwarz ohne Schnickschnack.»
    Die plötzliche Spannung im Raum stach auf Rebeccas Haut. Aarons Gesichtszüge waren angespannt, seine Kiefer fest aufeinandergepresst. Irgendetwas bedrückte ihn. Sie wäre am liebsten aufgesprungen, um ihn zum Trost zu umarmen, aber Rosies Gegenwart hielt sie zurück.
    «Ist was passiert?», fragte Rosie.
    «Nein, nein», sagte er und senkte den Blick.
    Rosie hob zu einer weiteren Frage an, als es an der Haustür klingelte. «Ich geh schnell mal nachsehen.»
    Sie verließ die Küche. Aarons Schweigen bedrückte Rebecca. «Ich glaube dir nicht, dass nichts geschehen ist. Aber du wirst schon deine Gründe haben. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, ich bin eine gute Zuhörerin.»
    «Danke», sagte er leise und trank weiter seinen Kaffee.
    Wieder senkte sich Schweigen über sie. Das war ja nicht zum Aushalten. Warum sprach er denn nicht? Ihre Blicke tauchten ineinander. Sie spürte den Gefühlssturm in seinem Innern. Schmerz, Wut und Hass. Bilder stiegen in ihr auf. Eine Frau, die sterbend in seinen Armen lag. Plötzlich wurde Rebecca schwarz vor Augen und der Bilderstrom riss abrupt ab. Sie spürte Aarons Widerstand.
    «Ich kann spüren, dass etwas Furchtbares geschehen ist», brach sie das Schweigen.
    Er atmete tief ein und nickte. «Gestern Nacht wurde eine Frau ermordet, die ich gut kenne», gab er zu.
    Es war offensichtlich, dass ihr Tod ihm sehr nahe ging. «Wer war sie?»
    Sein Lächeln besaß einen bitteren Zug. War sie etwa seine Freundin gewesen? Rebecca schluckte. Klar, ein Mann wie Aaron hatte bestimmt eine Frau oder Geliebte.
    «Sie war eine Prophetin, die verhindern wollte, dass sich noch mehr Nephilim der Sekte anschließen. Es kam zu einem Tumult, bei dem sie gestorben ist.»
    Er schüttete den Rest seines Kaffees ins Waschbecken und zog eine Grimasse. Rebecca schauderte. Sie kannte die Frau nicht, dennoch empfand sie Mitleid mit ihr. Vielleicht hätte sie das gleiche Schicksal ereilt. Doch ihr Tod war nicht das Einzige, was ihn bedrückte.
    «Du machst dir ihretwegen Vorwürfe?»
    Er sog scharf die Luft ein, seine Nasenflügel bebten. Sie hatte ins Schwarze getroffen. «Ich konnte sie nicht beschützen, und sie ist in meinen Armen gestorben …», stieß er hervor.
    Rebecca spürte, wie sehr er sich mit Selbstvorwürfen quälte. «Sicher hast du dein Möglichstes getan, aber das Schicksal hat es anders gemeint.» Sie sah zu ihm auf. «Du bist stark genug, darüber hinwegzukommen», flüsterte sie.
    «Du hast recht.»
    Als sein Blick sich verhärtete, ahnte sie, dass er auf Rache sann. «Du willst Vergeltung, stimmt’s?»
    «Ja. Wie kannst du dich so gut in andere einfühlen?»
    «Empathisch veranlagt.» Er hob die Augenbrauen und schien eine Erklärung zu erwarten. «Als Kleinkind bin ich sehr krank gewesen und wäre fast gestorben. Ich hatte dieses bekannte Tunnelerlebnis mit dem Licht am Ende. Die Ärzte haben mich wieder ins Leben zurückgeholt. Seitdem spüre ich das und auch Krankheiten.»
    Sie konnte sich nicht mehr genau an diese Zeit erinnern. Ihre Eltern hatten ihr erzählt, dass sie an einem Virus erkrankt und während eines Fieberkrampfes ihr Herz stehen geblieben war. Aaron musterte sie nachdenklich. Was mochte er jetzt wohl denken?
    ***
    Eben hatte er sich Rebecca nahe gefühlt, näher als jedem anderen. Diese Sensibilität besaßen nur wenige. Eine Engelsgabe, die ihr an der Schwelle des Todes gegeben oder bei der Geburt verliehen worden war. War sie vielleicht ein Nephilim und wusste es nicht?
    Nein, ihr fehlte die innere Zerrissenheit, die jedem Mischwesen eigen war. Bestimmt waren die Apokalyptiker wegen ihrer Gabe hinter ihr her. Aaron kannte Menschen, die reanimiert worden waren und deren Begegnung mit dem Tod ihr Leben radikal verändert hatte und sie seitdem über eine besondere Feinfühligkeit verfügten, manchmal auch über außergewöhnliche Fähigkeiten. Gerade diese Sensibilität schätzte er auch an Rebecca.
    «Behalte das als Geheimnis, denn Seelen wie deine sind sehr begehrt.»
    «Nur du weißt davon.»
    Es bedeutete ihm viel, dass sie sich ihm anvertraut hatte. «Und

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