Aaron: Blutengel Band 2 (German Edition)
Detective Lattisaw.»
«Danke.»
Rebecca nickte und ging durch die Tür, die sich gleich hinter ihr schloss. Das Büro von Lattisaw lag direkt hinter den Fahrstühlen. Sie klopfte an und trat nach Aufforderung ein. Hinter dem ersten Schreibtisch saß ein Afroamerikaner mittleren Alters, den sie zu ihrer Erleichterung kannte.
Matthew Lattisaw! Er war ihr Patient gewesen. Hinter ihm saßen zwei Polizisten, die vermutlich gerade erst die Akademie verlassen hatten. Einer von ihnen tippte am Computer, der andere stand am Kopierer.
Lattisaw sah auf. «Ah, Dr. Clancy. Was kann ich für Sie tun? Nehmen Sie Platz.»
Rebecca setzte sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. «Danke, wie geht es Ihrem Arm?»
Sie deutete auf seinen Oberarm, aus dem sie eine Kugel herausoperiert hatte. Damals, als sie für Marley eingesprungen war. Eine schwierige OP, da das Geschoss in den Knochen eingedrungen war und Nerven beschädigt hatte.
«Dank Ihrer Hilfe und der meiner Physiotherapeutin ausgesprochen gut. Außen ist nur eine kleine Narbe übrig geblieben. Und er ist noch recht steif. Aber mit etwas Übung wird es wohl wieder werden.»
«Schön, das freut mich. Ich bin hergekommen, um Anzeige zu erstatten.»
Bevor Rebecca weiterreden konnte, klingelte das Telefon auf Lattisaws Schreibtisch. Sie sah sich im Büro um. An den Wänden hingen zahlreiche Fahndungsfotos. Ihr Blick blieb an den vermissten Personen hängen. Rebecca stutzte. Eine der Gesuchten war eine Letitia Patterson aus Aberdeen in Idaho, der Stadt, in der sie auch einmal gewohnt hatte. Lattisaw legte auf und entschuldigte sich bei ihr.
«Sorry, Detective, die vermisste Frau dort drüben, Letitia Patterson, gibt es Vermutungen über ihr Verschwinden?»
Sie zeigte auf das Foto der lächelnden Frau.
«Kennen Sie sie?», fragte Lattisaw hoffnungsvoll.
Rebecca schüttelte den Kopf. «Nein, aber sie kommt aus einer Stadt, in der ich mal gewohnt habe. Ist irgendwie ein komisches Gefühl.»
«Sie ist erst kürzlich verschwunden. Scheint irgendeiner Sekte angehört zu haben.»
«Den Apokalyptikern?», platzte sie heraus und ihre Hände verkrampften sich auf ihrem Schoß.
«Sind das nicht die, die glauben, dass 2012 die Welt untergeht?», grinste Lattisaw.
Sie schluckte, dann erzählte sie ihm in wenigen Sätzen von ihrer Entführung, doch sie hätte auf Rosie hören sollen. Lattisaw verhielt sich ihr gegenüber nur so duldsam, weil er ihr wegen der Operation dankbar war.
«Detective Lattisaw, für mich war es auch unfassbar. Es bleibt Ihnen natürlich unbenommen, meinen Worten Glauben zu schenken, aber ich weiß, was ich gesehen habe. Ich habe keine Halluzinationen, falls Sie das meinen.»
Es enttäuschte sie, dass die Apokalyptiker von der Polizei anscheinend als harmlos eingestuft wurden.
«Gut, vergessen wir dieses … Wesen oder was immer Sie gesehen haben. Ich fasse zusammen: Sie glauben, dass Mitglieder dieser Sekte Sie entführt haben und auch für die Entführungen der genannten drei Frauen verantwortlich sind? Ferner glauben Sie, dass die Ihre Seele wollen?»
Lattisaws Kollegen kicherten im Hintergrund, was Rebecca nur noch wütender werden ließ.
«Sie wollen mir nicht glauben.»
«Selbst wenn ich Ihnen glaube, wir brauchen Beweise, um die Täter zu überführen, keine Horrorgeschichten.»
«In dem leeren Haus am Hudson River, in das sie mich verschleppt haben, müssen Spuren vorhanden sein. Könnten Sie da nicht wenigstens eine Streife hinschicken oder so. Bitte.»
Rebecca beugte sich weit vor und sah ihn bittend an. Lattisaw runzelte die Stirn und schien abzuwägen. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass der Detective ihrem Hinweis nachgehen würde. Sie war davon überzeugt, dass dort genügend Beweise existieren mussten.
«Aber nur, weil Sie es sind.» Lattisaw stand auf und nahm seine Jacke von der Stuhllehne.
«Sie wollen jetzt mit mir dort hinfahren?»
«Je länger wir warten, desto schneller können Beweise verschwinden.»
Das klang plausibel. Aber wenn sie an diese Kerle dachte, verspürte sie ein mulmiges Gefühl.
«Was ist denn jetzt? Wollen Sie mir nun Ihre Story beweisen, oder nicht?» Lattisaw wippte voller Ungeduld.
«Aber diese Männer sind sehr gefährlich. Wir beide allein haben gegen die wenig auszurichten.»
«Warum sollten die noch in dem Haus sein? Die mussten doch damit rechnen, dass Sie zu uns kommen. Ich bin erfahren genug und zudem ein guter Schütze. Können wir nun?»
Rebecca nickte. Lattisaws Argumente klangen
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