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Ab die Post

Ab die Post

Titel: Ab die Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Einstellung, und wir schaffen auch den Rest des Weges. Ich bin sicher, ihr könnt noch ein bisschen mehr Geld auftreiben«, fügte er hinzu. »Von Stellen, wo es nicht vermisst wird.«
    Diesmal folgte eine Stille, die über Stille hinausging. »Was schlägst du vor?«, fragte Muskat.
    »Veruntreuung, Diebstahl, Unterschlagung, widerrechtliche Aneignung… die Leute können so streng sein«, sagte Gilt. Er breitete die Arme aus, und ein großes, freundliches Lächeln erschien in seinem Gesicht. »Meine Herren! Ich verstehe! Geld wurde geschaffen, um zu arbeiten, sich zu bewegen und zu wachsen, nicht um in irgendeinem Tresor zu liegen. Ich glaube, der arme Herr Pferdeschmor hat das nie ganz begriffen. Hatte so viele Dinge im Kopf, der arme Kerl. Aber wir… wir sind Geschäftsleute. Wir verstehen diese Dinge, meine Herren.«
    Er sah in die Gesichter von Männern, die wussten, dass sie auf einem Tiger ritten. Bis vor etwa einer Woche war es ein guter Ritt gewesen. Es ging nicht um die Frage, ob sie absteigen konnten. Das war nicht das Problem. Das Problem war: Der Tiger wusste, wo sie wohnten.
    Armer Herr Pferdeschmor… Es gab Gerüchte. Aber keine Beweise, denn Herr Gryle hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet, wenn keine Tauben im Spiel waren. Wie ein Schatten mit Krallen hatte er sich bewegt und eine kleine Fährte hinterlassen, unter Blut versteckt. In der Nase eines Werwolfs übertrumpft Blut alles. Doch in den Straßen von Ankh-Morpork stiegen Gerüchte auf wie Dunst von einem Misthaufen.
    Und dann bemerkte das eine oder andere Vorstandsmitglied: Das joviale »meine Freunde« aus dem Mund von Reacher Gilt, der so großzügig war mit seinen Einladungen, kleinen Tipps, Ratschlägen und seinem Champagner, bekam einen seltsamen kleinen Unterton wie das Wort »Kumpel« aus dem Mund des Mannes in der Gasse, der für den Fall, dass er kein Geld bekam, kosmetische Chirurgie mit einer zerbrochenen Flasche anbot. Andererseits waren sie bisher in Sicherheit gewesen, und vielleicht sollten sie den Tiger zu seiner Beute begleiten. Es war besser, auf ihm zu sein, als zwischen seinen Zähnen…
    »Und jetzt wird mir klar, dass ich euch unverzeihlicherweise von euren Betten fern halte«, sagte Gilt. »Gute Nacht, meine Herren. Ihr könnt mir alles überlassen. Igor!«
    »Ja, Herr«, sagte Igor hinter ihm.
    »Bitte führe diese Herren hinaus, und sag Herrn Pony, dass er zu mir kommen soll.«
    Gilt sah ihnen mit einem zufriedenen Lächeln nach und zeigte Pony ein strahlendes Gesicht, als er hereinkam.
    Das Gespräch mit dem Ingenieur verlief so:
    »Herr Pony«, sagte Gilt, »es freut mich, dir mitteilen zu können, dass der Vorstand von deiner hingebungsvollen, harten Arbeit beeindruckt ist und einstimmig beschlossen hat, dein Gehalt um fünfhundert Dollar im Jahr zu erhöhen.«
    Ponys Miene erhellte sich. »Danke sehr, Herr. Das kommt nicht ungelegen…«
    »Aber da du zum Management der Gesellschaft des Großen Strangs gehörst – wir sehen dich als Mitglied unseres Teams –, müssen wir dich bitten, an unseren Kassenzufluss zu denken. Wir können in diesem Jahr nicht mehr als fünfundzwanzigtausend Dollar für Reparaturen bewilligen.«
    »Das sind nur etwa siebzig Dollar pro Turm, Herr!«, protestierte der Ingenieur.
    »Ts, tatsächlich?«, erwiderte Gilt. »Ich habe ihnen gesagt, dass du damit nicht einverstanden sein würdest. Herr Pony ist ein Ingenieur, der etwas auf sich hält, habe ich ihnen gesagt. Mit weniger als fünfzigtausend Dollar wird er sich nicht zufrieden geben.«
    Pony wirkte gequält. »Auch damit ließe sich nicht viel ausrichten, Herr. Ich könnte einige mobile Türme einsetzen, aber die meisten Türme in den Bergen funktionieren mit geliehener Zeit, und…«
    »Wir zählen auf dich, George«, sagte Gilt.
    »Nun…. könnten wir die Stunde der Toten zurückbekommen, Herr Gilt?«
    »Mir wäre es lieber, du würdest auf diese seltsame Bezeichnung verzichten«, sagte Gilt. »Sie lässt ein falsches Bild entstehen.«
    »Entschuldigung, Herr. Aber ich brauche sie trotzdem.«
    Gilt trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Du verlangst viel, George, ja, du verlangst viel. Wir reden hier von Einkünften. Der Vorstand wäre nicht sehr zufrieden mit mir, wenn ich…«
    »Ich glaube, ich muss darauf bestehen, Herr Gilt«, sagte Pony und sah zu Boden.
    »Und was bietest du an?«, fragte Gilt. »Das wird der Vorstand wissen wollen. Er wird sagen: Reacher, wir geben dem guten alten Pony alles, was er will; was

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